Das operative Ergebnis war das beste, das Rheinmetall jemals in einem ersten Halbjahr erzielt hat, wie der Konzern am Dienstagabend mitgeteilt hatte. Das Ergebnis je Aktie (EPS) im fortgeführten Geschäft erhöhte sich den Angaben zufolge von Januar bis Juni auf 2,50 (Vorjahr: 0,32) Euro. Dabei erwirtschaftete Rheinmetall einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro, das waren knapp 9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Zwar verbrennen die Düsseldorfer im Tagesgeschäft noch weiter Geld, der operative freie Barmittelfluss aus den fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich den Angaben zufolge jedoch auf minus 46 Millionen Euro nach minus 387 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Rheinmetall kündigte zudem im Zuge des Verkaufsprozesses für das Geschäft mit Klein- und Grosskolben eine weitere Wertberichtigung an, diese liege bei 110 Millionen Euro. Auswirkungen auf das Ergebnis der fortgeführten Aktivitäten seien mit dem Schritt aber nicht verbunden. Das Kolbengeschäft wird seit dem zweiten Quartal als nicht fortgeführter Geschäftsbereich geführt. Rheinmetall will sich von dem Bereich trennen, da die Düsseldorfer im Zuge ihrer strategischen Neuausrichtung weg vom Verbrennungsmotor wollen. Stattdessen soll das Geschäft mit Rüstungs- und Sicherheitstechnik weiter ausgebaut werden.

Die Wertberichtigung sei ein "zweischneidiges Schwert", sagte ein Händler am Mittwochmorgen. Zwar sei der damit niedrigere Wert des Bereichs grundsätzlich negativ zu werten. Allerdings könnte dies auch bedeuten, dass ein Verkauf des Kolbengeschäfts unmittelbar bevorstehe.

An der Börse lag die Aktie zur Wochenmitte im frühen Handel hauchdünn im Minus bei unter 82 Euro. Sie konnte damit zunächst nicht an ihren leichten Aufwärtstrend seit Mitte Juli anknüpfen. Das Papier hat seit dem Corona-Crash im vergangenen Frühjahr gesehen ohnehin noch immer einen schweren Stand, die Kursverluste sind noch längst nicht ausgebügelt. Stattdessen hat sich das Papier vom bisherigen Jahreshoch bei knapp 94 Euro im Januar inzwischen wieder deutlich entfernt, seit Jahresbeginn steht nunmehr ein Verlust von gut 5 Prozent zu Buche.

Zum Verlauf in den einzelnen Sparten machte Rheinmetall noch keine Angaben. Endgültige Zahlen soll es zum 5. August geben. Zuletzt aber lief vor allem das Rüstungsgeschäft des Konzerns wie geschmiert. Die Verkäufe von Munition, Panzern, Radfahrzeugen und Lkw hatten sich im vergangenen Jahr als wichtiger Stabilitätsanker in der Corona-Krise erwiesen, in der der Konzern auch mit Einsparungen gegensteuerte. Auch im ersten Quartal dieses Jahres lief es im Rüstungsbereich insgesamt positiv. Bessere Geschäfte machte Rheinmetall zum Jahresstart auch wieder in der Autozulieferung, die als das Sorgenkind des Konzerns gilt.

Für das Gesamtjahr ist bisher ein operatives Umsatzwachstum zwischen 7 und 9 Prozent angepeilt. Die operative Ergebnismarge soll sich deutlich verbessern und zwischen 9 und 10 Prozent liegen. Im Krisenjahr 2020 war sie auf 1,5 Prozent eingebrochen./tav/men/eas

(AWP)