Die Zulassung in der Schweiz ist die erste für das Mittel in Europa. In Nordamerika, Südamerika, im Nahen Osten und in Australien hatten die zuständigen Behörden das Mittel bereits zugelassen. Ocrevus das erste und einzige zugelassene Medikament für Patienten mit PPMS.

Ocrevus sei eine wichtige neue Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit schubförmigen Formen von MS, wie Roche weiter schreibt. Sie zeige eine überlegene Wirksamkeit auf die drei Hauptmarker der Krankheitsaktivität verglichen mit der bisherigen Standard-Therapie Rebif.

KEINE AUSSICHT AUF HEILUNG

Bei MS kommt es zu einer Fehlfunktion des Immunsystems. Diese verursacht, dass die Isolations- und Stützschicht um die Nervenzellen (Myelin- oder Markscheide) im Gehirn, im Rückenmark und im Sehnerv angegriffen werden. Diese Nervenschädigung schlägt sich in Symptomen wie Muskelschwäche, Erschöpfung und Sehstörungen nieder und führt letztlich zu Behinderungen. MS verläuft chronisch und ist bislang unheilbar. Laut Roche-Mitteilung leiden weltweit geschätzt 2,3 Millionen Menschen daran.

Ocrevus verzögere das Fortschreiten der Behinderung bei den betroffenen Patienten nachweislich, schreibt der Pharmakonzern. In der Schweiz leiden laut Mitteilung fast 15'000 Menschen an MS, rund 15% davon an PPMS. Ocrevus wird alle sechs Monate als intravenöse Fusion verabreicht.

HOFFNUNGSTRÄGER FÜR DIE ZUKUNFT

Für Roche ist das Medikamenten einer der grossen Hoffnungsträger. Es soll künftige Umsatzrückgänge der Krebsmittel Rituxan, Avastin und Herceptin wettmachen, bei denen der Patentschutz ausläuft.

In der ersten Jahreshälfte setzte Roche mit Ocrevus 192 Millionen Franken um. Das Mittel war damit einer der wesentlichen Wachstumstreiber - wobei es erst im April in den USA zugelassen wurde. Analysten hatten sich damals vom "raketenartigen Start" des Medikaments überrascht gezeigt.

An der Börse bewegt sie Zulassung kaum. Gegen 9.25 Uhr fallen die Genussscheine von Roche mit dem Markt um 0,2%. Der SMI steht 0,14% tiefer.

hr/ra

(AWP)