Ein Börsianer sah die Ergebnisse klar über den Erwartungen. Mit einer positiven Überraschung habe man am Markt aber bereits irgendwie gerechnet. Es fehle indes der erhoffte Ausblick auf 2021. Dennoch ist der Börsianer insgesamt zufrieden. Das Analysehaus Goldman Sachs sprach von guten Nachrichten für die Märkte, sieht aber auch Risiken für den Konzern. Dazu zählt Goldman Sachs auch unter den Erwartungen liegende Entschädigungen für die vorzeitige Abschaltung von Kohle- und Braunkohlekraftwerken.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag RWE zufolge im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 bei 3,2 Milliarden Euro. Das Management hatte zuvor mit maximal 3 Milliarden Euro gerechnet. So viel hatte der Konzern im Vorjahr auf pro Forma Basis erzielt. Das bereinigte Ebit stieg auf 1,8 Milliarden Euro. Das lag ebenfalls über den Unternehmenserwartungen von höchstens 1,5 Milliarden, nach ebenfalls 1,5 Milliarden Euro 2019 auf pro Forma Basis.

Auch beim Nettoergebnis lief es für RWE im vergangenen Jahr mit 1,2 Milliarden Euro deutlich besser als gedacht. Eine Vergleichszahl für das Vorjahr liegt allerdings nicht vor. RWE vergleicht die Ergebnisse mit Pro-Forma-Zahlen weil sich die Struktur des Konzerns nach dem Deal mit Eon und der Zerschlagung der früheren Tochter Innogy verändert hatte.

RWE-Finanzchef Markus Krebber sprach in einer Mitteilung von einem "hervorragenden Ergebnis". Zum einen habe sich das Handelsgeschäft "ausserordentlich stark" entwickelt. Aber der Konzern habe auch das Portfolio an Wind- und Solaranlagen erweitert und damit "die Wachstumsstrategie konsequent umgesetzt". Das Kerngeschäft entwickelte sich allerdings nicht in allen Bereichen besser als im Vorjahr. Besonders stark stieg zwar das Ergebnis in der Sparte Offshore Wind dank guter Windbedingungen im ersten Jahresviertel. Der besonders volatile Energiehandel blieb allerdings trotz des Endspurts zum Jahresende auf Gesamtjahressicht hinter dem aussergewöhnlich hohen Ergebnis von 2019 zurück.

Neben dem Kerngeschäft verbesserte sich 2020 auch das Ergebnis im Segment Kohle/Kernenergie dank verbesserter Margen. Die kohlebasierten Erzeugungskapazitäten sinken allerdings: Ende 2020 hatte RWE die beiden letzten Steinkohlekraftwerke in Deutschland ausser Betrieb genommen. Zudem werden entsprechend dem Kohleausstiegsgesetz weitere Stilllegungen in der Braunkohle erfolgen. Den ersten Block hatte RWE bereits Ende Dezember vom Netz genommen.

Die vorgesehene Dividende von 0,85 Euro pro Aktie bestätigte der Konzern am Freitag. Die vollständigen Zahlen legt der Konzern wie geplant am 16. März vor./knd/nas/stk

(AWP)