An der Börse kamen die Nachrichten dennoch gut an. Die Schaeffler-Aktie legte bis zum Nachmittag um mehr als zwei Prozent zu und gehörte damit zu den stärkeren Werten im Nebenwerte-Index SDax . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch rund 38 Prozent eingebüsst.

Von Januar bis September erzielte Schaeffler einen Umsatz von knapp 9 Milliarden Euro nach 10,8 Milliarden ein Jahr zuvor. Besonders gut lief es in China. Dort verbuchte Schaeffler im dritten Quartal einen prozentual zweistelligen Umsatzzuwachs. Vor allem Technik für Autos, aber auch Windkraft-Komponenten würden aus China stark nachgefragt, hiess es.

Im Zuge seines Konzernumbaus verbuchte Schaeffler vor allem wegen der geplanten Stellenstreichungen in den ersten neun Monaten Sonderbelastungen in Höhe von 549 Millionen Euro. Zudem hatte das Unternehmen zum Jahresbeginn hohe Abschreibungen vorgenommen. Einschliesslich dieser Sondereffekte betrug der Verlust vor Zinsen und Steuern 413 Millionen Euro nach einem Gewinn von 795 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stand nun ein Fehlbetrag von 525 Millionen Euro nach 485 Millionen Überschuss im Vorjahreszeitraum. Allein im abgelaufenen dritten Quartal betrug das Minus 172 Millionen Euro.

Angesichts der jüngsten Erholung im laufenden Geschäft rang sich das Management allerdings wieder zu einer Prognose für das laufende Jahr durch. Für 2020 erwartet Schaeffler nun einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um 11,5 bis 13 Prozent, wie der Konzern überraschend am Montagabend mitgeteilt hatte. Von den Erlösen sollen 4,5 bis 5,5 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen bleiben.

Vorstandschef Klaus Rosenfeld warnte vor zu viel Freude über die wieder besseren Geschäftsaussichten. "In Teilen sehen wir sogar, dass wir in einzelnen Werken wieder an die Kapazitätsgrenzen kommen. Aber man sollte nicht zu früh jubeln", sagte der Manager der Deutschen Presse-Agentur. Die Stabilisierung sei zum Teil auch durch eine gewisse Zurückhaltung bei Erweiterungsinvestitionen begründet. Die grundlegende Strategie des Unternehmens, stärker in Alternative Energien, E-Mobilität und Nachhaltigkeit zu investieren, ändere das nicht. Diese Themen würden nicht zuletzt durch den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA stärker in den Vordergrund gerückt.

An der Ankündigung zum Abbau von 4400 Arbeitsplätzen vor allem in Deutschland hält der Konzern laut Rosenfeld fest. "Der strukturelle Wandel ist eingeleitet. Die Massnahmen bleiben." In den Verhandlungen mit der Belegschaft komme man voran./stw/dm/he

(AWP)