Für die Division SSM Textilmaschinen von Schweiter bezahlt Rieter einen Kaufpreis von 124,2 Mio CHF, wie Schweiter am Montag mitteilt. Die deutlich kleinere Division SSM hatte 2016 einen Umsatz von knapp 86 Mio CHF erzielt, der Gesamtkonzern mit dem grösseren Verbundwerkstoff-Bereich dagegen über 1 Mrd CHF.

Der Verkaufspreis beinhaltet die im Unternehmen SSM Textilmaschinen verbleibenden Barmittel. Der Unternehmenswert beläuft sich auf 100 Mio CHF. Für Schweiter resultiert aus dem Verkauf ein Buchgewinn von rund 90 Mio.

Rieter wird SSM Textilmaschinen in der bisherigen Form als schweizerisches Unternehmen mit Hauptsitz in Horgen, Produktionsstätten in Italien und China sowie dem weltweiten Vertrieb und mit dem bestehenden Management weiterführen. Allerdings scheidet mit dem erfolgten Vollzug der Transaktion Ernesto Maurer, Präsident des Verwaltungsrats von SSM, aus der Gruppenleitung von Schweiter Technologies aus.

Der Textilmaschinenhersteller finanziert die Übernahme aus der vorhandenen Liquidität, wie Rieter in einer separaten Mitteilung schreibt. Die Akquisition solle sich positiv auf den Gewinn pro Aktie auswirken, wird ausserdem betont. Laut den Angaben ist die Transaktion bereits per Ende Juni vollzogen worden.

RIETER SOLL DER BESSERE EIGENTÜMER SEIN

Mit dem Zukauf werde in einen angrenzenden Bereiche der textilen Wertschöpfungskette investiert, schreibt Rieter weiter. SSM verfüge über eine starke Marke und generiert bei einer attraktiven EBITDA-Marge stabile Cash Flows. Die Kompetenz von SSM im Bereich Präzisionsspulen eröffne Rieter Möglichkeiten im Geschäft mit Kurzstapel-Spinnereimaschinen. Das Geschäft wird laut der Mitteilung dem Konzernbereich Components zugeordnet.

SSM befinde sich zwar "sehr gut in Form", heisst es in einer Präsentation von Schweiter. Rieter sei dennoch der bessere Eigentümer, um SSM weiter zu entwickeln und zu expandieren. Ausserdem erweitere SSM die Technologie und die Marktsegmente von Rieter.

Schweiter bestand bisher aus den beiden Divisionen 3A Composites und SSM. Die Grösse dieser beiden Divisionen ist allerdings sehr unterschiedlich, denn SSM steuerte 2016 weniger als 10% zum Gesamtumsatz von über 1 Mrd CHF von Schweiter bei. Schweiter will nun die Mittel aus dem Verkauf für die Weiterentwicklung des Verbundwerkstoffgeschäfts sowie für Akquisitionen verwenden.

ÜBERNAHME IN IRLAND

Die neuste Übernahme von Schweiter wurde denn auch ebenfalls am Montag früh bekanntgegeben. Demnach will Schweiter für einen Kaufpreis von 48 Mio EUR die irische Athlone Extrusions mit einem Umsatz von rund 62 Mio EUR übernehmen. Athlone ist ein führender Hersteller von farbigen, mehrschichtigen Kunststoffplatten. Der Abschluss der Transaktion wurde für Ende Juli 2017 in Aussicht gestellt.

Schweiter wird zu den Transaktionen um 11.00 Uhr eine Medienkonferenz durchführen, Rieter um 13.00 Uhr eine Telefonkonferenz.

cf/rw

(AWP)