Der aktuelle technische Durchbruch bestehe darin, dass die praktische Anwendung der Blockchain-Technologie im Finanzbereich mittels eines Verschlüsselungsmoduls die Privatsphäre der Handelsteilnehmer schütze. Das Konsortium bestehend aus InCore Bank, Inventx, SIX, Swisscom, ti&m und Zürcher Kantonalbank verfolge das Ziel, die Transaktionsabwicklung von ausserbörslichen Wertpapieren mittels Blockchain unmittelbar, also ohne Zeitverzögerung zu gewährleisten, heisst es weiter. Zusätzlich soll das Trade-Reporting den regulatorischen Anforderungen entsprechen.

HANDELSTEILNEHMER ANONYMISIEREN

Hier liege nämlich genau der Widerspruch zwischen herkömmlicher Blockchaintechnologie und Bankkundengeheimnis. Da in einer Blockchain normalerweise die Transaktionsteilnehmer bekannt sind, sei die Technologie laut Konsortium nicht für den Wertschriftenhandel geeignet, weil "die eindeutige Identifikation der Teilnehmenden über sogenannte Crypto-Adressen" im Handelsgeschäft nicht gewünscht sei. "Keine Bank legt der Konkurrenz gerne offen, welche Transaktionen sie gerade abwickelt", heisst es in der Mitteilung. Denn bei Finanztransaktionen müsse das Bankgeheimnis gewahrt werden.

Daher habe sich das Konsortium für die Ethereum Blockchain entschieden und dieses mittels ein Verschlüsselungsmodul erweitert, das die Privatsphäre der Teilnehmenden schütze. Ausserdem hätten Aufsichtsbehörden bei Verdachtsmoment Zugriff auf getätigte Transaktionen. Laut Projektleiter Mathias Bucher sei mit dieser Lösung ein Durchbruch gelungen, um ein Blockchainbasiertes System marktfähig zu gestalten.

Aktuell sei die verfügbare Speicherkapazität auf der Blockchain jedoch noch beschränkt. Um mehr Speicherplatz zu erreichen werde das Blockchain-Kernsystem um eine verteilte und verschlüsselten Datenbank erweitert.

JURISTISCHE ABKLÄRUNGEN TREFFEN

In absehbarer Zeit wolle das Konsortium nun rechtliche und regulatorische Fragen abklären, um die Blockchain-Lösung in die Informatiksysteme der zugehörigen Banken zu integrieren. Genauso zentral sei aber auch der Austausch mit den zuständigen Behörde. Beispielsweise verfolge die Schweizerische Nationalbank das Projekt bereits, heisst es dazu.

Wichtig sei vordergründig aber der Betrieb der Plattform in einer "geeigneten Rechtsform". Die rechtliche Struktur werde daher in den kommenden Monaten erarbeitet.

sta/ra

(AWP)