Der Betriebsgewinn (EBIT) erreichte 4,1 Mio USD nach einem Betriebsverlust von 4,8 Mio USD im Vorjahr, wie das an der Schweizer Börse kotierte israelische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich verdiente SHL einen Nettogewinn von 2,4 Mio USD. Im Vorjahreszeitraum hatte die Firma noch einen Nettoverlust von 11,1 Mio USD erlitten. Das sind die ersten schwarzen Zahlen von SHL seit dem Jahr 2014.

Dabei profitierte das Unternehmen stark von Sondererträgen von 3,3 Mio USD wegen der abgeblasenen Fusion mit Shanghai Jiuchuan. Ein Gericht in Israel hatte im Juni finanzielle Forderungen von SHL Telemedicine gutgeheissen.

Im Juli 2015 hatte SHL mit dem chinesischen Unternehmen einen Fusionsvertrag unterzeichnet. Der Zusammenschluss hätte bis Oktober vollzogen werden sollen, verzögerte sich dann aber auf Seiten von Shanghai Jiuchuan. Darauf stellte SHL der chinesischen Gesellschaft ein Ultimatum bis Ende Dezember, das unerfüllt verstrich - und in der Folge wurde die Übernahme abgesagt.

WENDE GESCHAFFT

Der Umsatz sank im vergangenen Jahr indes um 7,6% auf 37,4 Mio USD. Schuld daran seien Spezialeinnahmen von einem Kunden in Deutschland, die im Vorjahr 5,8 Mio USD in die Kasse gespült hatten, wie Finanzchef Yossi Vadnagra in einer Telefonkonferenz erklärte. 2017 seien nur noch 0,4 Mio USD hereingekommen.

Aus diesem Grunde habe SHL beschlossen, die Veröffentlichungsart zu ändern. Die Erlöse aus leistungsorientierten Verträgen würden nun separat als "Veränderung von Umsatzschätzungen" ausgewiesen. Nach dieser Berechnungsmethode wäre der Umsatz der Firma im vergangenen Jahr um 3,9% auf 37 Mio USD gestiegen.

Hintergrund sind Verträge aus früheren Jahren mit deutschen Krankenkassen, die auf einem variablen Vergütungssystem beruhen. Der Umsatz floss für SHL anhand von Kosteneinsparungen, die bei chronisch Kranken erreicht wurden. Dies führte in der Vergangenheit zu grossen Umsatzausschlägen, weshalb SHL das Veröffentlichungsart umgestellt hat. Ein weiterer Grund ist, dass diese Verträge allmählich auslaufen.

WENDE GESCHAFFT

In Deutschland tauchte der Umsatz wegen der abgesackten Einnahmen aus leistungsorientierten Verträgen um knapp ein Fünftel auf 16,7 Mio USD. Ohne die Berechnungsänderung und Wechselkurseffekte wäre der Umsatz stabil geblieben, schrieb SHL. In Israel stieg der Umsatz um 4,6% auf 20,5 Mio USD. Zu konstanten Währungen wäre er um 2% gesunken, weil die Zahl der Abonnenten und der institutionellen Patienten in den Programmen zur Überwachung chronischer Krankheiten zurückgegangen seien, hiess es im Geschäftsbericht.

"Mit viel harter Arbeit haben wir den Turnaround geschafft. SHL steht wieder solide da. Wir haben den Umsatz stabilisiert und deutliche Fortschritte in Bezug auf Rentabilität und Cash-flow erzielt", erklärte der neue Firmenchef Yoav Rubinstein. An der Schweizer Börse stiegen die Aktien bis gegen 10.30 Uhr um 3,5%, während der Gesamtmarkt SPI um 1,4% im Plus lag.

CHINA UND USA IM VISIER

Die Verbesserungen würden es nun ermöglichen, Optionen für die Weiterentwicklung des Geschäfts zu prüfen. Dazu gehöre der Ausbau der Programme in Israel und Deutschland durch den Einsatz neuer Technologien und die Erschliessung neuer Kundensegmente. Zudem werde man den Absatz des Produkts Smartheart, das Herzinfarkte erkennen kann, in anderen Ländern, namentlich China und den USA, vorantreiben.

Im laufenden Jahr soll es stabil weitergehen: "Wir erwarten Umsatz und Profitabilität im fortgeführten Geschäft ungefähr auf dem Niveau von 2017", sagte der Finanzchef. Genauere Angaben zum Ausblick für 2018 werde SHL anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen geben.

jb/rw

(AWP)