Facebook setzte zuletzt verstärkt auf Videoinhalte - und auch auf Werbung in diesem Umfeld. Unter anderem versuchten Facebook-Manager zuletzt, auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8 Inhalte-Anbietern Anzeigen-Einspielungen inmitten von Videos - ähnlich wie bei Fernsehsendungen - schmackhaft zu machen. Gründer und Chef Mark Zuckerberg betonte die Absicht, den Nutzern auch mehr lange Videos zu zeigen und dafür auch einen gesonderten Bereich "für Leute, die sich zurücklehnen und schauen wollen" zu schaffen.

Als Wachstumstreiber gilt auch die Fotoplattform Instagram, die inzwischen auf über 700 Millionen Nutzer kommt. Ausserdem will Facebook den Kurzmitteilungsdienst Messenger mit 1,2 Milliarden Nutzern auch zu einem Kanal für den Kundendienst von Unternehmen ausbauen.

Ähnliches hat Facebook auch mit WhatsApp vor. Allerdings erlitt der Dienst, der für rund eine Milliarde Nutzer weitgehend die SMS abgelöst hat, just zur Vorstellung der Facebook-Quartalszahlen einen rund zweistündigen weltweiten Ausfall.

Der Heimatmarkt Nordamerika ist für Facebook weiterhin deutlich lukrativer für Facebook als andere Länder. In den USA und Kanada erzielte das Online-Netzwerk einen Umsatz von gut 17 Dollar pro Nutzer nach rund 12,5 Dollar ein Jahr zuvor. In Europa nahm der Erlös pro Nutzer von 3,98 auf 5,42 Dollar zu.

Die Facebook-Aktie gab nachbörslich um 2,50 Prozent nach. Das Online-Netzwerk hatte bereits in den vergangenen Monaten angekündigt, dass die Häufigkeit von Anzeigen zwischen den Beiträgen der Nutzer nicht weiter erhöht werden solle, um die Nutzer nicht mit Werbung zu überfluten. Das könnte das kurzfristige Wachstumstempo zügeln. Jetzt gab Facebook auch bekannt, dass es künftig keine um einige Posten bereinigten Geschäftszahlen geben werde. Investoren achten oft auf sie, um die Entwicklung von Unternehmen einzuschätzen.

Die Anzeigenpreise bei Facebook legten im ersten Quartal um 14 Prozent zu, Die jüngste Kontroverse um Gewaltvideos bei dem Online-Netzwerk habe die Aktivität der Werbekunden nicht beeinträchtigt, hiess es. Kurz vor der Präsentation der Quartalszahlen kündigte Zuckerberg an, dass die Zahl der Mitarbeiter, die von Nutzern gemeldete brutale Videos oder Hassrede löschen sollen, von 4500 auf 7500 ausgebaut werde./so/DP/stb

(AWP)