Die Aktie zog in Madrid nach Handelsbeginn um drei Prozent an. Seit Jahren hat das Unternehmen Mühe, in der Heimat zu wachsen. Im dritten Quartal lag der Umsatz in Spanien nun knapp im Plus. Vorstandschef Jose Maria Alvarez-Pallete führte das insbesondere auf teurere Verträge mit umfangreicherem Angebot zurück.

Bei Live-Übertragungen von Fussball habe das Unternehmen zum Start der neuen Saison zugelegt - Rivale Vodafone hatte sein Angebot der spanischen und europäischen Profiligen in Spanien drastisch zusammengestrichen. Das bessere Abschneiden bei den Fernsehrechten ist auch ein Erfolg für Pallete, hatte er doch erst vor wenigen Monaten 3,4 Milliarden Euro für weitere Rechte an der spanischen Profiliga für die Spielzeiten von 2019 bis 2022 ausgegeben.

Der Umsatz ging bei Telefonica insgesamt um gut 8 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro zurück. Ohne den Einfluss von Währungseffekten, Zu- und Verkäufen sowie Bilanzierungsänderungen wäre es ein Plus von 2,7 Prozent gewesen, rechnete Telefonica vor. Nach neun Monaten hat der Konzern ein Plus von 2,2 Prozent aufzuweisen. Das zuletzt stärkere Wachstum und das Umfeld in den Märkten erlaube es dem Konzern, die Aussichten für das Jahreswachstum aus eigener Kraft von einem auf zwei Prozent in die Höhe zu schrauben, sagte Pallete.

Vor allem beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen konnte Telefonica die Erwartungen von Branchenexperten im dritten Quartal schlagen. Es ging zwar um 4,3 Prozent auf 3,94 Milliarden Euro zurück, fiel aber damit deutlich höher aus als gedacht. Bei der Ergebnisprognose bleibt Telefonica beim Ziel, die Marge gegenüber dem Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte zu steigern.

Unter dem Strich kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um über ein Drittel auf 1,14 Milliarden Euro, unter anderem dank eines positiven Gerichtsurteils in Brasilien. Zudem kommt Pallete beim erklärten Ziel des Schuldenabbaus weiter voran, das sechste Quartal in Folge sanken die Verbindlichkeiten im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum.

Allerdings hat das Unternehmen in Südamerika weiter grosse Schwierigkeiten. Das im Chaos versinkende Venezuela wirft nach Jahren des Niedergangs kaum noch Geschäft ab, der Wirtschaftseinbruch in dem Land macht verlässliche Prognosen ohnehin schwer. Auf dem wichtigen Markt Brasilien hält die Flaute ebenfalls an. Aber auch in Argentinien drückt nun zunehmend der Schuh. Die Inflation und der Währungsverfall sorgen dafür, dass Umsatz und operatives Ergebnis in Euro umgerechnet scharf zurückgehen - und zwar jeweils um rund drei Viertel./men/elm/fba

(AWP)