Zu den Gesprächen mit Softbank, die der Verwaltungsrat seit Anfang Februar führt, äusserte sich das Management am Freitag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz in Zürich allerdings nur vage. Die Gespräche stünden erst am Anfang und der Inhalt könne daher nicht kommentiert werden, lautete die Kernbotschaft.

In der Mitteilung zum Jahresabschluss hiess es immerhin, dass der Verwaltungsrat mögliche "strategische und finanzielle Implikationen einer etwaigen Partnerschaft" prüfe. Die Ausgabe von neuem Kapital zur Beteiligung von Softbank ziehe man aber nicht in Erwägung. Derweil glaubt CEO Christian Mumenthaler, dass grundsätzlich ein Ankeraktionär für die langfristige Entwicklung der Gruppe von Vorteil sein könnte.

Softbank will sich laut Medienberichten massgeblich - von bis zu 30% ist die Rede - an Swiss Re beteiligen. Das japanische Konglomerat vereint unter einem Dach Aktivitäten wie etwa Mobilfunk, Chipfertigung, Mitfahrdienste oder Onlinehandel und könnte im Rahmen einer Partnerschaft mit Swiss Re Zugang zu einer grossen Menge an Daten erhalten (Stichwort: "Big Data").

KATASTROPHEN BELASTEN

Im vergangenen Jahr hatten derweil die Hurrikane "Harvey", "Irma" und "Maria" in den USA und der Karibik den Versicherern rekordhohe Kosten verursacht, die ein Rückversicherer wie Swiss Re mitträgt. Das sei Teil des Geschäfts, sagte Mumenthaler. Darüber hinaus belasteten Erdbeben in Mexiko, Waldbrände in Kalifornien oder der Wirbelsturm Debbie in Australien die Rechnung.

Die Katastrophen kosten Swiss Re geschätzte 4,7 Mrd USD und so fiel der Gewinn auf 331 Mio von 3,56 Mrd im Jahr 2016 zurück. Die hohen Schäden machten sich besonders in der Sachrückversicherung (P&C Reinsurance) bemerkbar, bei der ich die Combined Ratio auf 111,5% von 93,5% verschlechterte. Allein die Grossereignisse liessen den Wert, der die Prämieneinnahmen den zugehörigen Kosten gegenüberstellt, um beinahe 15 Prozentpunkte in die Höhe klettern.

Aber auch im Erstversicherungsgeschäft für Grosskunden (Corporate Solutions) rücktet die Combined Ratio stark nach oben auf 133,4% von zuvor 101,1%. Sowohl im P&C-Geschäft als auch bei Corporate Solutions resultierten Verluste in Höhe von 413 Mio USD bzw. 741 Mio.

Besser schloss die Life&Health-Sparte (Lebensrückversicherung) das Jahr ab. Gute Anlageergebnisse und operative Verbesserungen liessen den Gewinn um über 200 Mio auf 1,1 Mrd USD ansteigen.

PREISE ZIEHEN AN

Die rekordhohe Katastrophenlast dürfte für Rückversicherer auch einen positiven Effekt haben. Nach Jahren des Preisdrucks mehren sich nämlich die Anzeichen, dass es noch im laufenden Jahr zu einer Trendwende und somit zu einem Preisanstieg kommen könnte. Das nimmt auch Christian Mumenthaler so zur Kenntnis, ohne allerdings eine Prognose zu Preistrends abgeben zu wollen.

In der für Branche wichtigsten Erneuerungsrunde im Januar, wo in erster Linie Rückversicherungsverträge in Europa erneuert werden, seien bei Swiss Re die Preise um 2% angestiegen, hiess es. Und Finanzchef David Cole liess durchblicken, dass spätestens im Juli, wenn die von den Wirbelstürmen betroffenen US-Kontrakte zu Erneuerung anstehen, mit einem weiteren Anstieg gerechnet werden darf.

HOHE AUSSCHÜTTUNG

Der zuversichtliche Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf gepaart mit einer soliden Kapitalausstattung veranlasst Swiss Re dazu, die Dividende um 15 Rappen auf 5,00 CHF je Aktie anzuheben und wie in den letzten Jahren ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,0 Mrd CHF zu lancieren.

An der Börse kam die grosszügige Ausschüttungspolitik gut an: Die Swiss Re-Aktie gewann in einem leicht nachgebenden Gesamtmarkt am Freitag schliesslich 2,5%. Die Aussicht auf einen Softbank-Einstieg hatte die Titel bereits in den letzten Wochen in die Höhe getrieben.

mk/uh

(AWP)