MILLIARDENSTRAFE: (New York) Der brasilianische Grosskonzern Odebrecht ist wegen eines Schmiergeldskandals von einem US-Gericht zu einer hohen Strafe verurteilt worden. Insgesamt muss das Unternehmen wegen Bestechung von Regierungsfunktionären rund 2,6 Milliarden Dollar zahlen. 116 Millionen Dollar fliessen an die Schweiz und 93 Millionen an die US-Behörden. Dies bestätigte der zuständige Richter in New York. Mit 2,4 Milliarden Dollar geht der Grossteil der im Rahmen eines Vergleichs mit den Justizbehörden mehrerer Länder festgelegten Strafe nach Brasilien. Zunächst war eine höhere Strafe angesetzt worden, Odebrecht hatte sich jedoch mit dem Argument gewehrt, nicht mehr als den nun beschlossenen Betrag stemmen zu können.

FINANZDIENSTLEISTUNGEN: (Zürich) Im Streit um die Macht beim Vermögensverwalter GAM unterstreicht das Management rund eine Woche vor der Generalversammlung seine Position. Die Kosten würden weiter gesenkt, verspricht GAM in einem Zwischenbericht zum ersten Quartal. Zudem habe der Chef Alexander Friedman beantragt, dass seine variable Vergütung begrenzt wird. Die Grenze ist demnach die Höhe der fixen Vergütung. Die variable Vergütung soll auch nur in Form von langfristig gesperrten Aktien gewährt werden. Weiter will der neue vorgeschlagene Verwaltungsratspräsident Hugh Scott-Barrett die Vergütungsstruktur und die Politik überprüfen und auf den langfristigen Erfolg hin überwachen. In diese Überprüfung würden die Aktionäre einbezogen. Damit will die jetzige GAM-Führung den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, denn sie kritisieren die Kosten, Ertragsprobleme und auch die Akquisitionsstrategie. Der Hedgefonds RBR will Friedman sogar absetzen und an der Generalversammlung vom 27. April drei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat wählen lassen.

GELDPOLITIK VERTEIDIGT: (Singapur) Der Staatssekretär des Eidg. Finanzdepartements (EFD), Jörg Gasser, hat in einem Fernsehinterview die Politik der Schweiz und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) verteidigt. "Die Schweiz manipuliert den Aussenwert ihrer eigenen Währung nicht", sagte Gasser in einem Gespräch mit CNBC Singapur. Dass die Schweiz auf der sogenannten Beobachtungsliste der neuen US-Regierung unter Donald Trump stehe, habe ihn nicht überrascht. Bereits mit der Vorgänger-Regierung habe es Diskussionen zu diesem Thema gegeben, sagte Gasser. Das Problem sei vielmehr, dass der Franken massiv überbewertet sei, insbesondere zum Euro. Seit jeher gelte die Schweizer Währung als sicherer Hafen und das Niedrigzinsumfeld erschwere die Lage noch.

PHARMAGESCHÄFT SCHWÄCHELT: (New Brunswick) Ein verhaltenes Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bremst den US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson, der vor dem Kauf des Baselbieter Biotechnologieunternehmens Actelion steht. Der Umsatz stieg im ersten Quartal überraschend gering um 1,6 Prozent auf 17,77 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen mitteilte. Ihm setzte vor der Übernahme von Actelion zu, dass sich das Pharmageschäft nicht so stark entwickelte wie erwartet. Der Gewinn des Herstellers von Produkten wie Penaten-Babypflege, o.b.-Tampons und Listerine-Mundwasser ging um 0,8 Prozent auf 4,42 Milliarden Dollar zurück.

NETFLIX VERFEHLT ZIEL: (San Francisco) Der US-Streamingdienst Netflix hat im ersten Quartal zwar weniger neue Nutzer als erwartet hinzugewonnen, wird aber wahrscheinlich am kommenden Wochenende eine Abonnentenzahl von 100 Millionen weltweit verkünden können. Ende März hatte Netflix 98,75 Millionen Kunden, wie das Unternehmen mitteilte. In den drei Monaten von Januar bis Ende März abonnierten damit 4,95 Millionen neue Kunden den Streamingdienst. Anvisiert hatte Netflix allerdings 5,2 Millionen neue Abonnenten - im Vorquartal hatte noch eine Rekordzahl von 7,05 Millionen Menschen den Streamingdienst neu abonniert.

TÜRKEI WILL WACHSTUM: (Ankara) Die türkische Regierung will sich nach dem Verfassungsreferendum stärker um die Wirtschaft kümmern. Sowohl die Inflation als auch die Arbeitslosigkeit sollen gesenkt werden, sagte Finanzminister Naci Agbal der Nachrichtenagentur Reuters. Das Wachstum solle dabei nicht vom Staatssektor ausgehen, sondern von der Privatwirtschaft. Die Regierung werde zudem keine Steuermassnahmen beschliessen, die die Inflation weiter nach oben treiben könnten. Die Teuerungsrate liegt derzeit mit über elf Prozent auf dem höchsten Stand seit 2008.

US-BANKEN IM AUFWIND: (New York) Die grossen US-Banken fahren dank des neuen Präsidenten Donald Trump satte Profite ein. Die Börsenrally nach dem Wahlsieg des Republikaners schob im ersten Vierteljahr bei den meisten Geldhäusern das Handelsgeschäft an. Dieses erhielt zudem kräftige Impulse durch die Zinswende der amerikanischen Notenbank Fed. Auch die Bank of America und Goldman Sachs gaben deutliche Gewinnsteigerungen im Vergleich zum branchenweit schwachen Vorjahresquartal bekannt. Die Bank of America steigerte den Quartalsgewinn stärker als erwartet um 44 Prozent auf 4,35 Milliarden Dollar. Goldman patzte allerdings im wichtigen Handelsgeschäft und sorgte hier mit einem Rückgang für Enttäuschung. Dank einem starken Investmentbanking sprang der Konzerngewinn dennoch um 80 Prozent auf 2,16 Milliarden Dollar.

WEITERER RÜCKSCHLAG: (Brünn) Der US-Fahrvermittlungsdienst Uber stösst bei seiner Expansion in Europa nun auch in Tschechien auf Widerstand. Ein Gericht verbot das Angebot per einstweiliger Verfügung in Brünn (Brno), der zweitgrössten Stadt des Landes mit fast 400'000 Einwohnern. Die Richter rügten fehlenden Taxameter in den Fahrzeugen und forderten eine Kennzeichnung als Taxi. Uber kündigte an, in Berufung zu gehen. Als Kläger waren ein örtliches Taxiunternehmen und die Stadtverwaltung aufgetreten.

GEWINNMINUS BEI HARLEY: (Milwaukee) Harley Davidson ist mit weniger Gewinn und Umsatz ins neue Jahr gestartet. Der US-Motorradhersteller gewährte Händlern einen seltenen Rabatt, um den Verkauf von Modellen aus dem Jahr 2016 anzukurbeln. So fiel der Umsatz pro Fahrzeug im ersten Quartal 2017 spürbar, wie der Konzern mitteilte. Der Gewinn brach zum Jahresauftakt um ein Viertel ein, der Umsatz sank um 16 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar.

(AWP)