REKORDSTRAFE: Die Eidg. Finanzmarktaufsicht Finma geht gegen Übeltäter am Finanzmarkt vor: Sie ahndet gravierende Fälle von Insiderhandel und Marktmanipulation. Beim einen Täter handelt es sich um einen ehemaligen Verwaltungsrat verschiedener bekannter Schweizer Industrieunternehmen. Namen nannte die Finma keine. Laut Medienberichten soll es sich dabei um den einstigen Topmanager und Multi-Verwaltungsrat Hans Ziegler handeln. Dieser nutzte zwischen 2013 und 2016 immer wieder interne Informationen aus den Unternehmen, um anschliessend an der Börse von zu erwartenden Kursbewegungen der Titel zu profitieren. Das ist verboten. Die Finma zieht daher unrechtmässig erzielte Gewinne von 1,4 Millionen Franken ein. Der andere Fall betrifft eine kleine Gesellschaft, die Börsenhandel auf eigene Rechnung betrieben hat, und drei ihrer Händler. Die Händler beeinflussten die Börsenkurse von zahlreichen Schweizer Grosskonzernen, um Gewinne zu machen.

HIRSLANDEN ÜBERNIMMT LINDE: (Biel) Die Hirslanden-Gruppe hat den Übernahmekampf mit Aevis Victoria um die Bieler Privatklinik Linde für sich entschieden. Der Zürcher Klinikgruppe wurden bis Donnertag rund 64 Prozent der Aktien angedient. Der Verwaltungsrat hat deshalb beschlossen, Hirslanden als neue Mehrheitsaktionärin in das Aktienbuch mit Stimmrecht einzutragen, wie die Linde mitteilte. Auch die Aevis-Victoria-Tochter Swiss Medical Network (SMN) wäre laut Communiqué ein guter Partner gewesen. Weil aber die Hirslanden-Gruppe die Konkurrenzofferte auf 3100 Franken erhöht hat und auch auf die Unterstützung der Belegärzte zählen konnte, hat sich laut Mitteilung eine neue Lage ergeben, die der Verwaltungsrat berücksichtigen musste.

KEINE RESTRUKTURIERUNG: (Genf) Bei Syngenta wird es nach der Übernahme durch die chinesische ChemChina keinen Stellenabbau geben. "Kein Mitarbeiter wird als Folge dieses Kaufs entlassen", sagt Michel Demaré, der Verwaltungsratspräsident des Basler Agrochemieriesen. Es werde keine Restrukturierung geben, solange das Unternehmen erfolgreich bleibe. Der Erhalt der Arbeitsplätze gelte sowohl für den Standort Basel als auch für Monthey. Die Fabrik im Wallis liefere trotz höherer Kosten als in anderen Ländern aussergewöhnlich gute Ergebnisse und Qualität ab, sagt Demaré in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps". Eine Übernahme durch den US-Konkurrenten Monsanto hätte hingegen zu seinem Umzug nach London und einem Abbau von mehr als 15'000 Arbeitsplätzen geführt, zeigt sich Demaré überzeugt.

CHEFWECHSEL BEI BANK CLER: (Basel) Hanspeter Ackermann, Chef der Bank Cler, verlässt das Unternehmen. Der Verwaltungsrat der Bank Cler und Ackermann seien gemeinsam zum Entschluss gelangt, die operative Verantwortung für die nächste Weiterentwicklung der Bank in neue Hände zu legen. Grund seien unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Führung der Bank. Ackermann trat Anfang 2015 in die damalige Bank Coop ein. Unter seiner Leitung habe sich die Bank erfolgreich unter dem neuen Namen "Bank Cler" positioniert. Seine Nachfolgerin wird per sofort Sandra Lienhart. Sie leitet seit 2004 den Geschäftsbereich Vertrieb und ist Mitglied der Geschäftsleitung. Ihre Funktion als Leiterin Vertrieb wird interimistisch von ihrem bisherigen Stellvertreter Daniel Rüegger, Leiter der Marktregion Nordwestschweiz, wahrgenommen.

ANGEBOT: (Baar ZG) Der Rohstoffkonzern Glencore bessert im Übernahmekampf um Coal & Allied (C&A) sein Angebot nach. Neu will der Konzern für das Kohleunternehmen 2,675 Milliarden Dollar bezahlen. Nebst diesem Preis in bar wird Glencore eine vom Kohlepreis abhängige Einmalzahlung bieten. C&A gehört dem Bergbaukonzern Rio Tinto. Der Kaufpreis liegt gemäss Glencore e mit dem neuen Angebot nun um mindestens 225 Millionen Dollar über dem Gebot des Bieterkonkurrenten Yancoal.

NEUER SCHWEIZ-CHEF BEI PUBLICITAS: (Zürich) Die Werbevermarkterin Publicitas hat Denis Gheysen per Anfang September als neuen Chef für die Schweiz berufen. Er solle die Unabhängigkeit als Werbevermittler stärker zur Geltung bringen, teilte das Unternehmen mit. Gheysen löst als Verantwortlicher für Sales, Marketing und Kommunikation die derzeit interimistisch tätigen Partner Jörg Nürnberg und Carsten Brinkmeier ab. Er habe seit 1987 in verschiedenen Schweizer Telekommunikations-Konzernen gearbeitet und könne auf ein grosses Netzwerk im B2B-Geschäft und Retail-Business zurückgreifen, heisst es weiter.

FORDERUNG NACH RÜCKKEHR: (San Francisco) Der nach einer Serie von Skandalen vom Chefposten herausgedrängte Uber-Mitgründer Travis Kalanick geniesst weiterhin starken Rückhalt in Teilen der Belegschaft. Viele Mitarbeiter trauern dem geschassten Vorgänger nach. Über 1000 Mitarbeiter des Fahrdienst-Vermittlers unterstützten kurz nach seinem Rücktritt einen Aufruf, den 40-Jährigen wieder ins Tagesgeschäft zurückzubringen. Kalanick könne sich noch zu der Führungsfigur entwickeln, die Uber brauche und sei "entscheidend für unseren zukünftigen Erfolg", heisst es in der E-Mail an den Verwaltungsrat, die unter anderen auf der Nachrichtenwebsite "Axios" veröffentlicht wurde. Kalanick war diese Woche zurückgetreten, nachdem ihn fünf Uber-Geldgeber, die rund 40 Prozent der Stimmrechte halten, dazu aufgefordert hatten.

TESLA-PRODUKTION IN CHINA: (Shanghai/Palo Alto) Der Elektroauto-Pionier Tesla will künftig auch Autos im weltgrössten Markt China bauen. Hintergrund sind die hohen Einfuhrzölle in dem Land, die die Wagen verteuern. Derzeit laufen Gespräche mit der lokalen Regierung von Shanghai zur Ansiedlung einer Produktion in der Metropolregion. Ende des Jahres wolle das von Elon Musk geführte Unternehmen die Produktionspläne konkreter machen, teilte Tesla mit. Zwar soll der grösste Teil der Produktion in den USA bleiben. Aber Tesla brauche Fabriken vor Ort, um die Autos in den bedienten Märkten erschwinglich zu machen. China ist nicht nur der grösste Automarkt, sondern auch Vorreiter bei Elektroantrieben. 2016 wurden in der Volksrepublik laut nationalem Herstellerverband CAAM rund 507'000 Fahrzeuge mit E-Antrieb verkauft - ein Wachstum von mehr als 50 Prozent.

US-BANKEN BESTEHEN STRESSTEST: (Washington/New York) Die 34 grössten US-Banken haben die erste Stufe des diesjährigen Belastungstests der Notenbank Fed bestanden. Selbst unter der Annahme einer extremen Rezession und eines sprunghaften Anstiegs der Arbeitslosenquote hätten sie noch genügend Kapital, um die Vorgaben der Aufseher zu erfüllen, teilte die Fed mit. Zwar würden bei den Instituten - darunter Branchengrössen wie JPMorgan Chase oder Bank of America - im schlimmsten Fall Kredite von insgesamt 383 Milliarden Dollar ausfallen. Sie würden aber dennoch über deutlich mehr Kapital verfügen als vorgeschrieben. Die Quote habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert. Damit könnten die Banken selbst in schweren Zeiten weiter Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben. Die Fed führte die Stresstests als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 ein, um die Krisenfestigkeit der Branche regelmässig zu überprüfen.

(AWP)