SYNGENTA SOLL MIT CHEMCHINA WACHSEN: (Basel) Insbesondere in Schwellenländern soll der Basler Agrokonzern Syngenta nach der Übernahme durch ChemChina wachsen. ChemChina-Chef Ren Jianxin sieht etwa in China viel Potenzial, aber keine Hindernisse für eine erfolgreiche Expansion. ChemChina will den Umsatz von Syngenta innert fünf bis zehn Jahren verdoppeln. Mit dieser Aussage in einem Interview mit der "Basler Zeitung" (BaZ) vom Dienstag hatte Jianxin als neuer Verwaltungsratspräsident der Syngenta ein hohes Tempo angekündigt. In den letzten beiden Jahren waren Umsatz und Gewinn gesunken. Bei der Medienkonferenz in Basel erklärte Jianxin am Dienstag - via Übersetzer - seinen Wachstumsoptimismus unter anderem mit Hunger und steigender Futtermittelnachfrage. Weltweit werde zudem die Bevölkerung älter, womit der Anteil der Erwerbstätigen sinke. Deswegen sei effiziente Nahrungsproduktion sehr gefragt.

GRÜNES LICHT: (Basel) Der Pharmazulieferer Lonza hat alle Zulassungen für die geplante Übernahme des amerikanischen Mitbewerbers Capsugel erhalten. Damit könne die Transaktionen "in den nächsten Tagen" abgeschlossen werden, teilten die Basler am Dienstag mit. Lonza hatte den Kauf des US-amerikanischen Kapselherstellers für 5,5 Milliarden Dollar Ende 2016 angekündigt. Die Finanzierung erfolgte durch eine Kombination aus Fremdkapital und Eigenmitteln. Mit der grössten Übernahme der Firmengeschichte will Lonza im medizinischen Bereich zu einem führenden Zulieferer werden.

STREIK VERLÄNGERT: (Bellinzona) Die 34 per Ende Jahr entlassenen Schweizer Angestellten der Fährschifffahrtsgesellschaft NLM am Lago Maggiore haben am Dienstag den dritten Tag in Folge die Arbeit niedergelegt. Alle Fährverbindungen im Schweizer Becken des Sees fallen damit aus. Die freigestellten Mitarbeiter hatten zuvor zusammen mit der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV durch Protestflyer versucht, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Von den Mitte Juni angekündigten Entlassungen sind 14 Festangestellte sowie zwanzig Saisonkräfte betroffen. Sie streiken seit Sonntag. Von der Arbeitsniederlegung betroffen sind beispielsweise auch die Brissago-Inseln, welche nicht mehr erreichbar sind.

WELEDA-CHEF GEHT: (Arlesheim BL) Ralph Heinisch, Konzernchef von Weleda, verlässt die Firma auf Ende August 2017. Heinisch habe das Unternehmen wirtschaftlich wieder auf Kurs gebracht und somit sei seine Mission abgeschlossen, teilte Weleda mit. Heinisch hatte vor fünf Jahren die Weleda-Spitze übernommen, um den damals wirtschaftlich angeschlagenen Hersteller von Naturkosmetik und anthroposophischer Medizin zu sanieren. Um eine neue Entwicklungsphase einzuleiten, hat der Verwaltungsrat (VR) laut Communiqué nun entschieden, die klassische CEO-Rolle in der Geschäftsleitung aufzuheben und sie durch eine kollegiale Führung zu ersetzen. Gemäss einem Firmensprecher haben sich VR und Heinisch darauf zusammengesetzt und sich einvernehmlich auf eine Trennung geeinigt.

WENIGER BESCHÄFTIGTE: (La Chaux-de-Fonds NE) Ende September 2016 waren in der Schweiz 56'802 Personen in der Uhrenindustrie und mikrotechnischen Branche beschäftigt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 3,4 Prozent. Der Arbeitgeberverband der Schweizer Uhrenindustrie (CPIH) bezeichnet diesen Rückgang in einer Mitteilung vom Dienstag als moderat. Er lasse sich durch die schwierige wirtschaftliche Situation der Branche erklären. Rückläufig war die Beschäftigung ausschliesslich in der Produktion.Demgegenüber ist die Verwaltung und die Direktion gewachsen. Deren Stellenetat hat sich um 6,3 respektive 8,2 Prozent auf 15'324 und 1804 Personen erhöht.

KIESER KAUFT EXERSUISSE: (Zürich) Sieben Jahre nach der Trennung erhalten die Fitnessstudios von Exersuisse wieder den Namen Kieser: Kieser Training übernimmt die Exersuisse AG und erhöht damit die Zahl der Trainingsstudios in der Schweiz von 7 auf 24. Sämtliche Mitarbeiter von Exersuisse werden übernommen. Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden. Die Übernahme ist laut Firmenangaben ein gewichtiger Wachstumsschritt in der Schweiz. Exersuisse und Kieser Training passen gut zueinander, denn bis 2010 war Exersuisse Generalfranchisenehmerin von Kieser Training in der Schweiz. Die konzeptionelle Ausrichtung ist die gleiche. Zudem ergänzen sich die beiden Unternehmen geografisch, wodurch die Kunden künftig ein dichteres Netz an Trainingsstudios erhalten. Kieser Training ist neben der Schweiz in vier weiteren Ländern mit künftig insgesamt 155 Studios tätig.

HANDHABUNG ANGEPASST: (Bern) Die Wettbewerbskommission (Weko) passt die wettbewerbsrechtliche Behandlung vertikaler Abreden an. Auslöser ist der Bundesgerichtsentscheid zum Verbot von Parallelimporten der Elmex-Herstellerin Gaba, wie die Weko mitteilte. Das Bundesgericht bestätigte 2016 die Busse von 4,8 Millionen Franken, welche die Weko der zum Colgate-Palmolive-Konzern gehörenden Elmex-Herstellerin Gaba aufgebrummt hatte. Gaba hatte mit ihrer österreichischen Lizenznehmerin Gebro bis 2006 vereinbart, dass diese die Elmex-Zahnpasta nicht in andere Länder exportieren dürfe. Denner reichte damals Anzeige bei der Weko ein. Im Urteil hielt das Bundesgericht fest, dass Preis-, Mengen- und Gebietsabreden auch dann als erhebliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs gelten, wenn die Vermutung der Wettbewerbsbeseitigung umgestossen werden könne.

VERKAUF ABGESCHLOSSEN: (Arbon) Der Bauzulieferer Arbonia hat den Verkauf des Geschäftsbereichs Beschichtungen abgeschlossen. Durch den Verkauf in verschiedenen Teilschritten flossen Arbonia insgesamt 116 Millionen Franken zu. Damit seien die Erwartungen übertroffen worden, teilte Arbonia am Dienstag mit. Der Erlös werde zur weiteren Schuldenreduktion genutzt.Als letzten Schritt veräusserte Arbonia die Industrielack Gruppe (Ilag) an die Beteiligungsgesellschaft Helvetica Capital rückwirkend per 1. Januar 2017. Das Management und die Arbeitsverhältnisse der 125 Ilag-Mitarbeiter werde übernommen, hiess es. Der Türen- und Fensterhersteller kämpft seit einiger Zeit mit hohem Import- und Preisdruck sowie dem starken Franken. Darauf hat das Unternehmen reagiert, indem es Fertigungskapazitäten ins kostengünstigere Ausland verlegte und Teilbereiche verkaufte.

KEINE GNADE: (Brüssel) Die EU-Kommission hat Google eine Rekordbusse aufgebrummt. Der US-Internetkonzern muss 2,42 Milliarden Euro Strafe zahlen, weil er seine marktbeherrschende Stellung mit seinem Preisvergleichsdienst missbraucht hat. Der US-Konzern habe anderen Unternehmen die Möglichkeit genommen, im Wettbewerb durch Leistung zu überzeugen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager vor den Medien. "Vor allem aber hat es verhindert, dass die europäischen Verbraucher wirklich zwischen verschiedenen Diensten wählen und die Vorteile der Innovation voll nutzen können." Die höchsten Strafen aus Brüssel hatten bisher 2009 der US-Chipkonzern Intel mit 1,06 Milliarden Euro sowie 2016 der Stuttgarter Autohersteller Daimler mit rund einer Milliarde Euro erhalten.

PROGNOSE GESENKT: (Washington) Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht nicht mehr davon aus, dass US-Präsident Donald Trump die Wirtschaft mit Steuererleichterungen und einem Investitionsprogramm in Schwung bekommt. Der Fonds senkte seine US-Wachstumsprognose für das laufende Jahr um 0,2 Punkte auf 2,1 Prozent und für kommendes Jahr um 0,4 Punkte auf ebenfalls 2,1 Prozent. Es sei unwahrscheinlich, dass es der Regierung gelinge, das Wachstum langfristig auf mehr als drei Prozent zu treiben, weil derzeit ohnehin schon Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt erreicht sei, schrieben die Experten. Zudem sei die Regierung bislang Details zu ihrem Konjunkturprogramm schuldig geblieben. Deswegen habe man die Prognose nun ohne zusätzliche Wachstumsstützen errechnet.

MINI-SCHRITTE VON DRAGHI: (Sintra) Der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi sieht die Zukunft der Eurozone optimistisch. Nach Jahren der Unsicherheit herrsche in Europa nun neues Vertrauen, sagte Draghi bei der jährlichen Tagung der Europäischen Zentralbank im portugiesischen Sintra. "Es gibt ein neues Vertrauen in den Reformprozess und eine neue Unterstützung des europäischen Zusammenhalts, was dazu beitragen kann, aufgestaute Nachfrage und Investitionen freizusetzen", sagte er. Draghi warnte zugleich davor, die expansive Geldpolitik der EZB zu verändern. Zwar drohe keine Deflation mehr. Aber "die Dynamik der Inflation ist noch nicht dauerhaft und selbsterhaltend", sagte der EZB-Chef. "Deshalb muss unsere Geldpolitik beständig bleiben." Gleichzeitig sprach sich Draghi für eine schrittweise Anpassung der Geldpolitik aus. Marktbeobachter deuteten Draghis Optimismus als Ankündigung weiterer Mini-Schritte in Richtung Eindämmung der Geldflut.

BONITÄT GESTEIGERT: (Zürich) Die Grossbanken in Europa haben ihre Kreditwürdigkeit leicht verbessern können. So haben von 39 durch eine Schweizer Ratingagentur untersuchten europäischen Grossbanken sieben ein höheres Rating erreicht als im Vorjahr. Drei Banken dagegen wurden zurückgestuft. Dazu gehört neben der Norddeutschen Landesbank und der Svenska Handelsbank auch die Credit Suisse, die aufgrund ihrer geschäftlichen Stagnation von A- auf BBB+ zurückgesetzt wurde. Die zweite bewertete Schweizer Bank, die UBS, konnte mit A das Rating halten. Die besten Bewertungen erreichten erneut die schwedischen Banken. Mit der italienischen Unicredit SpA und deren unveränderte Bewertung BB+ wurde auch diesmal nur ein Institut im Bereich "Non-Investment Grade" eingestuft.

NEUER ANLAUF: (Seoul) Nach dem Debakel um das explosionsgefährdete Galaxy Note 7 will Hersteller Samsung die zurückgenommenen Geräte offenbar erneut verkaufen. Südkoreanische Medien berichteten, am 7. Juli starte der Verkauf der Smartphones, ausgestattet mit neuem Akku und einem verbesserten Betriebssystem. Das so aufbereitete Smartphone solle unter dem Namen Galaxy Note Fandom Edition in die Läden kommen, der Preis solle unter 700'000 Won (600 Franken) liegen. Samsung wollte die Berichte nicht kommentieren. Der weltweit grösste Smartphonehersteller hatte die Produktion des Galaxy Note 7 im Oktober eingestellt, weil mehrere Geräte zuvor explodiert waren oder Feuer gefangen hatten. Schuld waren fehlerhafte Akkus.

WERBUNG FÜR FREIHANDEL: (Dalian) Kurz vor dem G20-Gipfel in Hamburg hat China demonstrativ für freien Handel und Globalisierung geworben. Freihandel sei "eine Voraussetzung für fairen Handel", sagte Chinas Premier Li Keqiang auf dem "Sommer-Davos" genannten Weltwirtschaftsforum in der chinesischen Stadt Dalian. Li spielte damit auf die Abschottungstendenzen des neuen US-Präsidenten Donald Trump an. Wer Handel beschränke, verursache Ungleichgewichte, warnte Li. Obwohl westliche Firmen sich unverändert über unfaire Bedingungen und unzureichende Marktzugänge in China beklagen, versicherte der Premier, dass "Investitionen aus allen Ländern" willkommen seien. Die Globalisierung werde begrüsst.

KEIN BESUCH: (Berlin) US-Handelsminister Wilbur Ross hat seine Reise nach Deutschland kurzfristig abgesagt. Das teilte das Wirtschaftsministerium in Berlin mit. Der Grund sei ein kurzfristiger Termin, den Ross bei US-Präsident Donald Trump habe. Eineinhalb Wochen vor dem G20-Gipfel der Top-Wirtschaftsmächte wollte sich Ross mit Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries treffen. Dabei sollte es auch um den seit Monaten schwelenden Handelskonflikt mit den USA sowie drohende Strafen gegen europäische und deutsche Stahlproduzenten gehen. Hintergrund des Konflikts ist die "Amerika zuerst"-Politik von US-Präsident Donald Trump. Diese Abschottung gefährdet auch eine gemeinsame Linie der führenden Wirtschaftsmächte.

BANKENKRISE IN SPANIEN: (Madrid) In Spanien schliessen sich die beiden krisengeplagten Geldhäuser Bankia und Banco Mare Nostrum (BMN) zur viertgrössten Bank des Landes zusammen. Bankia übernimmt den kleineren Rivalen BMN für 825 Millionen Euro, wie Bankia am Dienstag mitteilte. Der Staat hält nach milliardenschweren Geldspritzen jeweils knapp zwei Drittel der Anteile an Bankia und BMN und hofft, durch den Zusammenschluss der Geldhäuser möglichst viel des eingesetzten Steuergeldes zurückzubekommen. Es ist nach der Notrettung der Banco Popular durch die Grossbank Santander bereits die zweite Bankenfusion in Spanien binnen weniger Wochen. Die Banken wurden durch die heimische Immobilienkrise schwer getroffen, viele mussten vom Staat gestützt werden. Allein in Bankia und BMN flossen 24 Milliarden Euro an Steuergeld. Nach Jahren der Konsolidierung sind nun noch 13 Banken übrig - 2008 waren es noch 55 gewesen.

KRUMME GESCHÄFTE: (Riga) Wegen ihrer Rolle bei der Umgehung von Sanktionen gegen Nordkorea müssen drei lettische Banken zusammen mehr als 640'000 Euro Strafe zahlen. Nach Angaben der Finanz- und Kapitalmarkt-Kommission in Riga wurden zwischen 2009 und 2016 mehrmals Finanzmittel des kommunistischen Regimes in Pjöngjang über die Geldinstitute in dem baltischen EU- und Euro-Land kanalisiert. Dazu seien von Kunden der Banken Offshore-Firmen und ein komplexes Netz von Transaktionen genutzt wurden, teilte die Aufsichtsbehörde mit. Bei ihren Ermittlungen arbeiteten die lettischen Bankenaufseher mit der US-Bundespolizei FBI zusammen. Nach Angaben der Kommission haben die drei Banken Unzulänglichkeiten bei internen Kontrollsystemen eingeräumt und sich dazu verpflichtet, diese zu verbessern. Zwei betroffene Geldinstitute bestätigten eine entsprechende Vereinbarung mit der Bankenaufsicht.

(AWP)