STELLENABBAU: (Basel) Der Warenhauskonzern Manor baut am Hauptsitz in Basel maximal 200 der rund 1000 Stellen ab. Damit will das Unternehmen auf Veränderungen am Markt und in seinem Geschäftsumfeld reagieren. Die Hälfte des Stellenabbaus soll über Auslagerungen und durch Nichtbesetzung von bereits freien Stellen geschehen, wie das Unternehmen mitteilte. Manor sei bestrebt, die Entlassungen auf ein absolutes Minimum zu beschränken, wird CEO Stéphane Maquaire in der Mitteilung zitiert. Es sei ein von der Personalkommission genehmigter Sozialplan erstellt worden. Das Unternehmen begründet den Abbau mit einem veränderten Konsumverhalten, dem starken Franken und dem zunehmenden Einkaufstourismus, der zu einer einer verminderten Wirtschaftsleistung geführt habe. Die Rentabilität habe sich in den vergangenen Jahren markant verschlechtert.

BAU: (Dietlikon ZH) Ein persönliches Drama um den vermissten Chef in Norwegen und ein hängiger Gerichtsfall drücken den grössten Schweizer Baukonzern Implenia im ersten Halbjahr in die roten Zahlen. Unter dem Strich steht ein Verlust von 11,9 Millionen Franken. Im Vorjahreszeitraum schrieb Implenia einen Gewinn von 9,2 Millionen Franken. Auch auf operativer Ebene bleibt ein Verlust von 9,6 Millionen, nach einem Gewinn von 19,5 Millionen Franken. Im Rechtsstreit mit der Stadt Zürich um den Letzigrund sowie eine Überarbeitung des Portfolios in Norwegen sind Gründe dafür. Der Umsatz ist mit 8,1 Prozent auf 1,69 Milliarden Franken gewachsen. Dies stimmt Implenia zuversichtlich. Die Anleger hingegen trennten sich von den Papieren - der Kurs brach massiv ein. Grund dafür ist unter anderem der tiefer prognostizierte operative Gewinn Ebit. Die Mittelfristziele wurden bestätigt.

KASSEN KLINGELN: (Zürich) Der Telekomanbieter Sunrise hat im ersten Halbjahr zwar weniger umgesetzt, aber mehr verdient. Der Umsatz sank um 3,6 Prozent auf 884 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg indes leicht um 1 Prozent auf 290 Millionen Franken. Grund für den Umsatzrückgang ist hauptsächlich die Senkung der Durchleitungsgebühren im Handynetz, die im Fachjargon Mobilfunk-Terminierungsgebühren genannt werden. Diese Senkung hatten die drei Telekomkonzerne Sunrise, Swisscom und Salt auf Anfang Jahr vereinbart. Der Betriebsgewinn legte indes zu, da Sunrise unter anderem weniger aggressive Aktionsangebote im Mobilfunk machte. Auf der anderen Seite blieben die Kosten stabil. Unter dem Strich konnte Sunrise den Reingewinn von 17 auf 40 Millionen Franken mehr als verdoppeln. Der Sprung ist auf geringere Abschreibungen, Amortisationen und tiefere Finanzaufwendungen zurückzuführen.

MEHR GEWINN: (Weinfelden) Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat die Erträge im ersten Halbjahr leicht gesteigert und die Kosten reduziert. Das schwierige Geschäft im Tiefstzinsumfeld wurde durch das wachsende Hypothekengeschäft und dank investitionsfreudiger Anleger teilweise wettgemacht. Der gesamte Geschäftserfolg der TKB beträgt von Januar bis Juni 79,8 Millionen Franken (+ 7,6 Prozent). Gleichzeitig konnte die Bank den Geschäftsaufwand um 3,2 Prozent auf 79,7 Millionen Franken drücken. Nach Steuern verbucht die Bank einen Halbjahresgewinn von 71,9 Millionen Franken (+8,1 Prozent). Die Kundenausleihungen nahmen um 281,8 Millionen Franken (+1,5 Prozent) auf 19,075 Milliarden Franken zu.

TALSOHLE IN SICHT: (Basel) Der Schweizer Detailhandel blutet über zwei Jahre nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses weiter. Die neuste Folge: Der Detailhandelsriese Manor streicht bis zu 200 Stellen. Laut den Konjunkturforschern von Bakbasel dürfte dieses Jahr nun allerdings die Talsohle erreicht werden. Der Schweizer Detailhandel dürfte 2017 noch das dritte Jahr in Folge an Umsatz einbüssen und damit nur noch leicht mehr umsetzen als vor 10 Jahren, wie Bakbasel mitteilte. Da die erste Jahreshälfte 2017 schwach ausfiel, prognostiziert Bakbasel ein Umsatzrückgang im Gesamtjahr von 0,9 Prozent. Dies, obwohl sich die konjunkturelle Grosswetterlage aufhelle und allmählich die Binnenwirtschaft erreichen werde. Im kommenden Jahr allerdings sollte der Schweizer Detailhandel wieder wachsen können.

INDUSTRIE IM AUFSCHWUNG: (Neuenburg) Die Schweizer Industrie hat im zweiten Quartal ihr Wachstumstempo deutlich gesteigert. Die Produktion im sekundären Sektor (Industrie und Baugewerbe) stieg im Vorjahresvergleich um 3,4 Prozent. Dies ist der stärkste Anstieg seit dem ersten Quartal 2013. Die Umsätze in der Industrie legten gesamthaft um 2,5 Prozent zu, wie aus den jüngsten Zahlen den Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht. In den beiden Vorquartalen hatten sich sowohl die Produktion als auch der Umsatz noch rückläufig entwickelt. Die Schweizer Wirtschaft befindet sich derzeit im Aufwind. In den letzten Monaten profitierten insbesondere die Maschinen- und die Fahrzeugindustrie, von der besseren Wirtschaftslage in Europa. Auch die Abschwächung des Frankens sorgt für zusätzlichen Schub.

ERÖFFNUNG VERZÖGERT: (Bürgenstock NW) Die Betreiber des Luxusresorts Bürgenstock werden bei der schrittweisen Eröffnung gebremst. Ein Hotel, das am Montag hätte den Betrieb aufnehmen sollen, bleibt noch bis im Herbst geschlossen. Da einige Räumlichkeiten und ein Restaurant noch nicht betriebsbereit seien, werde die Eröffnung des Bürgenstock Hotels auf den 14. September verschoben, schreibt das Resort in einer Mitteilung. Bereits seit März konnten Gruppen das danebenliegende Palace-Hotel buchen. Es öffnet am Montag für Individualgäste. Das gilt ebenfalls für zwei Restaurants im Hotel. Die Tourismusanlage auf dem Bürgenstock umfasst 30 Gebäude und Sportanlagen. Dazu gehören vier Hotels mit 383 Zimmern und 68 Residenzsuiten.

VERMINDERTE JOBCHANCEN: (Basel) Häufige Jobwechsel und Arbeiten etwa in einem Callcenter machen sich im Lebenslauf schlechter als Arbeitslosigkeit: Zu diesem Schluss kommen Soziologen der Universität Basel. Die Forscher haben die Jobchancen junger Erwachsener untersucht. Dazu befragten sie Personalabteilungen und -vermittler. Erste Analysen der schweizerischen Daten verwiesen darauf, dass die Bedeutung von Arbeitslosigkeit in der Diskussion zu Arbeitsmarktchancen überschätzt werde, teilte die Uni Basel mit. Arbeitslose zu befristeten oder ausbildungsfremden Beschäftigungen zu drängen, um sie möglichst rasch in die Arbeitswelt zurückzubringen, kann demnach sogar schaden: Die Forscher warnen davor, dass solche Beschäftigungen für die Betroffenen zu "beruflichen Sackgassen" werden könnten.

FACHKRÄFTE FEHLEN: (Zürich) Schon heute haben Kleine- und Mittlere Unternehmen (KMU) Grund, um über den Fachkräftemangel zu klagen. Laut einer Credit-Suisse-Studie leiden 90'000 KMU unter akutem Fachkräftemangel. Sie müssten sich aber auf eine Zuspitzung bei den Personallücken einstellen. Überdurchschnittlich betroffen ist die traditionelle Industrie und der Bau sowie die IT- und Kommunikationsbranche, wie aus der CS-Studie mit 1900 befragten KMU hervorgeht. In ländlichen Gebieten gestaltet sich die Personalsuche zudem deutlich schwieriger als in städtischen Regionen. Um den Mangel zu beheben, setzen die befragten KMU weitaus am häufigsten auf die Aus- und Weiterbildung von Angestellten. Über 50 Prozent bilden Lehrlinge aus. Der Mangel sei noch kein existenzielles Thema, aber das werde sich deutlich verschärfen.

RASANTES WACHSTUMSTEMPO: (München) Der Fernbusanbieter Flixbus kommt auf seinem Wachstumskurs in der Schweiz schnell voran. In den Sommermonaten sind deutlich mehr Passagiere aus der Schweiz mit deutschen Fernbussen in die Ferien gefahren, nicht zuletzt dank zahlreichen neuen Verbindungen. Beliebtestes Reiseziel war Berlin. Die Zahl der Fahrgäste von Juni bis August stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 45 Prozent, wie das Flixbus mitteilte. Zu den absoluten Passagierzahlen liegen jedoch keine Angaben vor. Bereits 2016 hatte Flixbus in der Schweiz nach einer Steigerung um 50 Prozent die Schwelle von einer Millionen Fahrgäste erreicht. Die Auslastung der Sitzplätze in allen Ländern liegt im Durchschnitt bei 60 Prozent. Länderspezifische Angaben macht Flixbus nicht.

INDUSTRIE: (Haag SG) Der Ostschweizer Hersteller von Vakuumventilen VAT ist im ersten Halbjahr kräftig gewachsen. Der Umsatz legte um 39 Prozent auf 326 Millionen Franken zu. Das Wachstum sei auf eine zunehmende Nachfrage nach Produktionsanlagen in der Halbleiterbranche und und auf den technologischen Fortschritt bei Bildschirmen zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit. Der Bestellungseingang lag nach den ersten sechs Monaten bei rund 372 Millionen Franken. Das ist ein Plus von 44,8 Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA stieg um 32,9 Prozent auf 98,2 Millionen Franken. Unter dem Strich konnte VAT den Reingewinn mit 59,5 Millionen Franken mehr als verdoppeln (+145,7 Prozent).

TREND ZUM ONLINE-TICKETS: (München) Europas grösster Ticketvermarkter CTS Eventim, zu dem auch die Schweizer Ticketcorner gehört, ist weiter auf Wachstumskurs. Das Unternehmen steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr 2017 um 16 Prozent auf 489 Millionen Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) erhöhte sich dank eines starken Ticketingeschäfts - insbesondere im Onlinebereich - um 3,4 Prozent auf 84,2 Millionen Euro. Ein wichtiger Wachstumstreiber war der anhaltende Trend zum Online-Ticketing. Weltweit verkaufte CTS Eventim über digitale und mobile Vertriebskanäle 20,4 Millionen Tickets. Das ist eine Zunahme von 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Segment Live-Unterhaltung stieg der Umsatz um 20,7 Prozent auf 316,0 Millionen Euro, unter anderem dank der Übernahme des deutschen Veranstalters FKP Scorpio und weitere Zukäufe.

BEHÖRDE WARNT: (Köln) Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hat eine dringende Sicherheitswarnung zum Langstreckenflugzeug Airbus A350-941 herausgegeben. Das Versagen einer Hydraulikpumpe könnte im schlimmsten Fall zu einer Explosion des Treibstoff-Luft-Gemischs im Tank führen. Die Behörde schrieb den Airlines Vorsichtsmassnahmen vor, in Kürze soll ein Softwareupdate das Risiko ausräumen. Die Lufthansa habe die Vorsichtsmassnahmen an den vier A350 ihrer Flotte bereits umgesetzt, sagte eine Sprecherin der Airline. Crews und Techniker seien informiert, die Handbücher entsprechend geändert. Es gebe keine Auswirkungen auf den Flugverkehr. Die Lufthansa-Tocher Swiss hat keine Flugzeuge des Typs A350. Sie setzt auf den Langstrecken auf das Konkurrenzprodukt 777 des Herstellers Boeing.

WENIGER ZUWANDERER: (London) Die Zahl der Zuwanderer in Grossbritannien ist nach dem Votum für einen EU-Austritt auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gesunken. Im den zwölf Monaten bis März ging die Netto-Zuwanderung um 81'000 auf 246'000 zurück. Der grösste Rückgang sei bei EU-Bürgern aus den osteuropäischen Ländern, darunter Polen und Ungarn, festzustellen, teilte das Nationale Statistikamt mit. Hinzu kommt, dass viele EU-Bürger aus Grossbritannien wieder abwandern. Die starke Zuwanderung war einer der Hauptgründe, dass sich die Briten im Juni vergangenen Jahres in einem Referendum für den Brexit aussprachen.

WACHSTUM GEBREMST: (London) Die Folgen des Brexit-Votums erweisen sich als Bremsklotz für die britische Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt wuchs zwischen April und Juni nur um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt in London mitteilte. Eine erste Schätzung wurde damit bestätigt. Die Wirtschaftsleistung auf der Insel hinkt damit der Euro-Zone hinterher, die lange Zeit selbst als konjunktureller Nachzügler galt. Insbesondere im Bau und im Verarbeitenden Gewerbe herrschte im Frühjahr Flaute, während es im Servicesektor leicht aufwärts ging. Einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge sind die konjunkturellen Aussichten alles andere als rosig. Den Konsumenten macht die nach dem Anti-EU-Votum von Mitte 2016 anziehende Inflation zu schaffen, weil die Lohnzuwächse mit der Teuerungsrate nicht mithalten können.

WACHSTUM BESCHLEUNIGT: (Madrid) Die spanische Wirtschaft kommt immer besser auf Touren. Das Bruttoinlandprodukt stieg von April bis Juni um 0,9 Prozent, wie aus den veröffentlichten endgültigen Daten des Statistikamtes in Madrid hervorgeht. Damit wurde eine erste Schätzung bestätigt. Zu Jahresbeginn war das Plus mit 0,8 Prozent noch einen Tick niedriger ausgefallen. Spanien ist nach langen Krisenjahren mittlerweile eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Währungsunion. In der Währungsunion insgesamt legte das BIP im zweiten Quartal um 0,6 Prozent zu. Zu den Stützen der spanischen Wirtschaft gehören florierende Exporte und die verbesserte Kauflaune der Konsumenten. Zudem hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt jüngst deutlich entspannt.

(AWP)