GEGEN TRANSPARENZ: (Zürich) Der weltgrösste Stimmrechtsberater ISS wehrt sich gegen die Offenlegung ihrer Doppelrolle bei Firmen. Widerstand gegen die von Schweizer Börse SIX geplante Transparenzrichtlinie leistet auch die Bankiervereinigung, allerdings aus anderen Gründen. Die Schweizer Börse SIX will mit der Richtlinie mehr Transparenz schaffen. Dies nachdem Stimmrechtsberater, allen voran die internationale ISS, an der letzten Generalversammlungssaison wegen ihrer Doppelrolle unter Beschuss geraten sind. ISS betont, es gebe eine strikte Trennung zwischen der Stimmrechtsberaterin ISS und ihrer beratenden Tochter ISS Corporate Solutions (ICS). Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) kritisierte, es gehe nicht an, die Offenlegungspflicht den Unternehmen zu übertragen. Die Frage der Unabhängigkeit und Offenlegung solle an der Stelle gelöst werden, wo sie entstehe - nämlich bei den Stimmrechtsberatern.

KEINE ABSTIMMUNGSEMPFEHLUNGEN MEHR: (Zürich) Die Stimmrechtsberaterin für Pensionskassen Swipra ändert ihr Geschäftsmodell. Ab 2018 verzichtet sie auf Abstimmungsempfehlungen für Generalversammlungen von börsenkotierten Unternehmen. Sie will sich künftig stärker als Beraterin einsetzen. Swipra werde sich künftig noch stärker für eine wertorientierte Unternehmensführung bei Ausstellern von Wertpapieren engagieren, teilte die Stimmrechtsberaterin mit Sitz in Zürich mit. Sie wolle sich dabei direkt als Beraterin bei Firmen und institutionellen Anlegern in den Bereichen Corporate Governance, Offenlegung und Aktionärskommunikation einbringen. Die Organisationsstruktur von Swipra wird entsprechend angepasst. Zusätzlich zum Anlegerbeirat bildet sie einen Beirat mit Vertretern aus Schweizer Unternehmen.

LEUTHARD SETZT AUF 5G: (Genf) Ohne rechtzeitige Umstellung auf die nächste Mobilfunkgeneration 5G drohen Unternehmen bei der Digitalisierung ins Hintertreffen zu geraten. Das erklärte Bundespräsidentin Doris Leuthard am Tag der Wirtschaft in Genf. Sie gibt der Schweiz vier Jahre Zeit dafür. Die Kadenz bei Verbesserungen der Infrastrukturen sei entscheidend in den nächsten Jahren, sagte Leuthard an der Generalversammlung des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse. Um die Unternehmen für die Digitalisierung fit zu machen, setzt sie deshalb neben der Weiterbildung auf die Infrastruktur.

KASSEN KLINGELN: (Zürich) Der Börsenboom hat bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) die Kassen klingeln lassen. Im ersten Halbjahr konnte das Staatsinstitut den Reingewinn um 7 Prozent auf 420 Millionen Franken steigern. Das ist das beste Ergebnis seit zehn Jahren. Am meisten konnte das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zulegen, wo der Gewinn um knapp 5 Prozent auf 378 Millionen Franken wuchs. Die Zunahme ist zu einem grossen Teil dem erfolgreichen Wertschriften- und Anlagegeschäft zu verdanken. Das wichtige Zinsgeschäft konnte den Erfolg um 2,6 Prozent auf 598 Millionen Franken steigern. Als Hauptertragsquelle des Zinsengeschäfts wuchs das Hypothekargeschäft seit Ende 2016 um 1,2 Prozent auf 78,2 Milliarden Franken. Das ist ein neuer Rekord. Beim Handelsgeschäft machte die ZKB mit 187 Millionen Franken gut 2 Prozent mehr Gewinn.

SONNE BRINGT UMSATZ: (Zürich) Der Solarstromproduzent Edisun Power hat den Umsatz im ersten Semester um 21 Prozent auf 4,83 Millionen Franken steigern können. Der Kauf einer Solaranlage in Spanien und das sonnige Wetter trugen zu gleichen Teilen zum Wachstum bei. Gleichzeitig gelang es Edisun, die Kosten tief zu halten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um knapp 50 Prozent auf 1,93 Millionen Franken zu. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 0,86 Millionen Franken - mehr als dreimal soviel wie in der Vorjahresperiode. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, will Edisun das Eigenkapital erhöhen. Mit Blick auf den Beschluss an der Generalversammlung im Mai habe der Verwaltungsrat entschieden, das Aktienkapital um gut 5 Millionen auf rund 15,4 Millionen Franken zu erhöhen, heisst es.

PROMI IM VERWALTUNGSRAT: (Muttenz) Prominenter Zugang in der Führung der Basler Rennbahnklinik: Die Aktionäre haben den ehemaligen Schweizer Fussball-Nationalspieler Benjamin Huggel als neues Verwaltungsratsmitglied gewählt. Huggel ergänze den bisherigen Verwaltungsrat der Sportklinik ideal, da er eine langjährige Erfahrung als internationaler Spitzensportler in das Unternehmen einbringe, heisst es in einer Mitteilung der Rennbahnklinik. Der 40-jährige Huggel bestritt während seiner aktiven Karriere 41 Länderspiele für die Schweizer Fussballnationalmannschaft und war mehrmaliger Meister und Cupsieger mit dem FC Basel. Heute ist Huggel beim Schweizer Fernsehen als Sport-Experte und Co-Kommentator tätig.

U-BLOX WÄCHST: (Thalwil ZH) U-blox bleibt auf Wachstumskurs: Der Halbleiterhersteller hat im ersten Halbjahr 2017 den Umsatz deutlich gesteigert, vor allem in Asien. Er stieg in der Berichtsperiode um 7,9 Prozent auf 193,9 Millionen Franken. Gut die Hälfte davon erwirtschaftete das Elektrotechnikunternehmen in Asien, wo der Umsatz um ein Viertel zulegte. Den Betriebsgewinn (EBIT) konnte U-Blox um 6,1 Prozent auf 29,5 Millionen Franken steigern. Ein höherer Margendruck und ein grösserer Finanzaufwand führten aber zu einem leichten Rückgang des Reingewinns. Unter dem Strich blieben 18,0 Millionen Franken, das sind 2,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

ADVAL TECH ERHÖHT PROFITABILITÄT: (Niederwangen BE) Der Autozulieferer Adval Tech hat im ersten Halbjahr 2017 weniger Umsatz erzielt. Wegen tiefer Kosten konnte das Berner Unternehmen indes den Gewinn steigern. In den ersten sechs Monaten erwirtschaftete die Adval Tech Gruppe einen Nettoumsatz von 98,1 Millionen Franken. Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtleistung sank um 7,3 Prozent auf 102 Millionen Franken. Davon entfielen 35,3 Millionen Franken auf das Segment Molds. Adval hatte die Kunststoff-Formensparte vor einem Jahr verkauft. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 45,4 Prozent auf 4,8 Millionen Franken. Die Profitabilität verbesserte sich deutlich: Die EBIT-Marge stieg von 2,9 auf 4,7 Prozent. Den Reingewinn konnte die Gruppe um 63 Prozent auf 3,7 Millionen Franken steigern.

ZUKAUF: (Winterthur) Die Kistler Gruppe hat am Freitag die deutsche Vester Elektronik GmbH übernommen. Die in Straubenhardt ansässige Vester Elektronik beschäftigt 80 Mitarbeitende. Kistler entwickelt und baut Sensoren unter anderem für die Autoindustrie. Mit dem Kauf von Vester will Kistler einerseits vom jahrzehntelangen Wissen im Bereich Prüfautomation und Sensorik profitieren, andererseits in Deutschland ein optisches Kompetenzzentrum aufbauen, wie es im Communiqué heisst. Es ist bereits der dritte Zukauf der Gruppe in diesem Jahr. Vester will umgekehrt innerhalb der neuen Gruppe ihr Geschäft vergrössern und neue Märkte erschliessen.

REKORDÜBERSCHUSS: (Wiesbaden) Das kräftige Wirtschaftswachstum und die historisch günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt haben dem deutschen Staat im ersten Halbjahr 2017 einen Rekordüberschuss beschert. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen nahmen unter dem Strich 18,3 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Das teilte das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mit. Damit erzielten die öffentlichen Kassen das höchste Plus aus eigener Kraft seit der Wiedervereinigung. Sprudelnde Steuern und Sozialbeiträge sorgten von Januar bis einschliesslich Juni des laufenden Jahres für gut gefüllte Staatskassen. Und die deutsche Wirtschaft bleibt nach Einschätzung von Ökonomen auf Wachstumskurs - angetrieben von der Kauffreudigkeit der Konsumenten und steigenden Investitionen vieler Unternehmen.

INSOLVENZ: (Berlin) Zehn Tage nach Air Berlin hat auch das Vielfliegerprogramm der Fluggesellschaft Insolvenz angemeldet. Das ausgelagerte Unternehmen stellte den Antrag am Freitag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg, wie Air-Berlin-Grossaktionär Etihad mitteilte. Die Justiz bestätigte dies. "Aufgrund der aktuellen Situation von Air Berlin und des unmittelbaren Zusammenhangs für das Vielfliegerprogramm hatte topbonus keine andere Wahl, als diesen Schritt zu gehen", liess die arabische Airline erklären. Etihad hält 70 Prozent an topbonus, Air Berlin 30 Prozent. Die Berliner hatten die Mehrheit an ihrem Vielfliegerprogramm Ende 2012 für einen Gesamtwert von 200 Millionen Euro an Etihad verkauft. Topbonus hat nach jüngsten eigenen Angaben 4,3 Millionen Kunden und etwa 55 Beschäftigte.

PREISKAMPF VERSCHÄRFT: (Seattle) Amazon treibt mit der Übernahme der US-Biokette Whole Foods den Preiskampf in der US-Lebensmittelbranche voran. Der Onlinehändler kündigte eine Preissenkung verschiedener Bio-Produkte an Amazon übernimmt Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar. Am Donnerstag erhielt der Onlinekonzern grünes Licht von den US-Behörden. Der Zusammenschluss tritt am Montag in Kraft. Der verstärkte Einkauf im Internet versetzt inzwischen auch die Lebensmittelbranche in Aufruhr, in der ohnehin bereits seit längerem ein Preiskrieg tobt.

MEHR FERIENGÄSTE: (Ankara) Die Türkei wird bei ausländischen Touristen wieder beliebter. Im Juli stieg die Zahl der Besucher aus anderen Staaten um knapp 50 Prozent auf rund 5,1 Millionen, wie das Tourismusministerium mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit 13 Jahren. Experten verwiesen aber auf das schwache Vorjahr. Nach dem gescheiterten Militärputsch, zahlreichen Anschlägen von Extremisten sowie politischen Spannungen mit vielen anderen Ländern war der für die Türkei wichtige Tourismus in den vergangenen Jahren eingebrochen. Experten zufolge lockt die schwache Lira nun aber wieder Gäste an, zumal konkurrierende Urlaubsländer deutlich teurer geworden sind. Vor allem Russen besuchten die Türkei wieder verstärkt.

(AWP)