GROSSÜBERNAHME: (Zürich) Der Industrie- und Automationskonzern ABB will mit der Übernahme von GE Industrial Solutions für 2,6 Milliarden Dollar seine Marktposition in den USA deutlich ausbauen. Die GE-Sparte ist bereits die zweite Grossübernahme von ABB in diesem Jahr. Die Einkaufstour sei damit vorerst beendet, sagte ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer. ABB erhofft sich von der Akquisition Synergien von rund 200 Millionen Dollar. Das Unternehmen plant GE Industrial Solutions, die mit 13'500 Mitarbeitern rund 2,7 Milliarden Dollar Umsatz (2016) erzielt, in seine zweitgrösste Division, die Elektrifizierungssparte, zu integrieren.

55 STELLEN BEDROHT: (Goldach SG) Froneri plant in seinen Fabriken in Goldach und Rorschach am Bodensee, in denen Glacé- und Tiefkühlprodukte der Marken Frisco, Findus und Mövenpick hergestellt werden, den Abbau von 55 Stellen. Die definitiven Entscheide beim Nestlé-Gemeinschaftsunternehmen fallen Ende Oktober. Froneri beschäftigt schweizweit 640 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Region am Bodensee sind es rund 300, davon gehören 180 zum Fabrikpersonal. Dort will das Unternehmen nun abbauen. Im Vergleich zu anderen Glacé-Produktionen innerhalb des Joint Ventures mit R&R seien die Standorte in Goldach und Rorschach nicht konkurrenzfähig gewesen, erklärte Jouni Palokangas, Geschäftsführer von Froneri Switzerland auf Anfrage.

GEWINNEINBRUCH: (Zürich) Bei Aryzta laufen die Geschäfte derzeit nicht rund. Der Backwarenhersteller schliesst das abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 mit deutlich weniger Umsatz ab. Die Erlöse sinken gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 907,8 Millionen Franken, wie das neue Aryzta-Management mitteilte. Für den Rutsch ins Tiefrote war mitunter ein Abschreiber in der Höhe von 860 Millionen Franken verantwortlich. Aber auch bereinigt um Einmal- und Sondereffekte liegt der Jahresgewinn um 42,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor allem das Nordamerika-Geschäft schlägt dem Unternehmen empfindlich auf das Jahresergebnis. Wegen der schlechten Geschäftsentwicklung musste die ehemalige Führungsspitze Ende März den Hut nehmen.

SWITCHER KOMMT ZURÜCK: (Wiler bei Utzenstorf (BE) Die bekannte Schweizer Fairtrade-Kleidermarke Switcher wird wieder zum Leben erweckt. Nach dem Konkurs des gleichnamigen Waadtländer Unternehmens will die Berner Firma werk5 eine erste Kollektion unter der Marke lancieren. Werk5 habe die Lizenz für die Marke Switcher von seinem Besitzer Veedee mit Sitz in Singapur erworben, sagte Direktionsmitglied und ehemaliger Marketingleiter bei Switcher Marc Joss auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Er bestätigt damit eine entsprechenden Bericht der Zeitung "20 Minutes". Geplant ist laut Ross eine erste kleinere Kollektion von sechs Kleidungsstücken. In einem zweiten Schritt plant das Unternehmen die Kollektion auf ein Dutzend Artikel zu erweitern. Die Kleidungsstücke werden in Indien und der Türkei produziert, wobei die gesamte Produktionskette Fairtrade-zertifiziert sei.

MEHR GÜTERUMSCHLAG: (Basel) Der Containerumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen ist im August aufgrund des Unterbruchs der Rheintal-Bahnstrecke bei Rastatt (D) deutlich angestiegen. Gegenüber Juli wurden rund 3450 Container mehr umgeschlagen. Insgesamt wurden im August in den Schweizerischen Rheinhäfen 12'512 Container wasserseitig umgeschlagen, wie dem Monatsbulletin zu entnehmen ist. Dies ist das zweitbeste je erzielte Monatsresultat beim Containerumschlag, wie ein Hafensprecher auf Anfrage sagte. Noch höhere Umschlagszahlen bei den Containern würden die Schweizerischen Rheinhäfen für den September erwarten. Der Rekord von 12'989 Container datiert vom August 2016.

FRUTIGER KAUFT ZU: (Thun) Die Thuner Frutiger-Gruppe übernimmt die in Carouge GE ansässige Belloni SA. Die Familie Belloni hat die Maler- und Gipserfirma rückwirkend per 1. Januar an Frutiger verkauft. Mit dem Schritt könne die Frutiger Gruppe ihre starke Stellung im Markt auf die Region Genf ausdehnen, teilte die Baugruppe mit. Die Kader und Mitarbeitenden der Belloni SA würden in der bisherigen Gesellschaft weiterarbeiten. Belloni erwirtschaftet mit 320 Mitarbeitenden einen Umsatz von zirka 80 Millionen Franken. Frutiger setzte 2016 mit 2500 Mitarbeitenden 772 Millionen Franken um.

ZUR-ROSE-RIVALE KAUFT ZU: (Venlo NL) Der Markt für im Internet verkaufte Medikamente kommt in Bewegung. Die Zur-Rose-Rivalin Shop Apotheke Europe aus den Niederlanden übernimmt die Versandapotheke Europa Apotheek. Dafür kauft dafür sie die Muttergesellschaft EHS Europe Health Services. Mit der Übernahme wollen die Niederländer ihre Marktführerschaft im europäischen Online-Versand von Medikamenten ausbauen und Kosten sparen. Die Übernahme brachte am Montagdie Aktien der Schweizer Konkurrentin Zur Rose unter Druck. Gemessen am Umsatz bleibt Zur Rose aber auch nach dem Zusammenschluss der grösste Player im europäischen Markt.

AUSLANDSVERMÖGEN SINKT: Wegen tieferen Einnahmen auf Kapitalanlagen im Ausland und im Warenhandel ist der Leistungsüberschuss der Schweiz im zweiten Quartal leicht weniger stark ausgefallen als im Vorjahresquartal. Abgenommen hat indes das Vermögen der Schweiz im Ausland. Die Schweizer Volkswirtschaft hat im zweiten Quartal unter dem Strich 19 Milliarden mehr eingenommen als ausgegeben, wie die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) veröffentlichten Zahlen zeigen. Im Vorjahresquartal lag der Überschuss bei 20 Milliarden Franken. Der leichte Rückgang ist laut Mitteilung tieferen Erträgen bei den Direktinvestitionen sowie im Warenhandel mit Gold und dem Transithandel zuzuschreiben. Zugenommen hätten dagegen die Einnahmen bei den Warenexporte insbesondere für Ausfuhren der Bijouterie und Juwelierwaren sowie der Metalle. Trotz stärkerer Geldzuflüsse auf den Aktiven sank das Auslandsvermögen um 20 auf 820 Milliarden Franken. Grund dafür seien einerseits höhere Währungsverluste bei den Aktiven und andererseits höhere Börsengewinne bei den Passiven gewesen.

ENTLASSUNGEN IN GENF: (Freiburg) Der Elektronikkomponenten-Hersteller LEM entlässt in Genf acht Angestellte. Die Kündigungen sind eine Folge der Verlagerung von Produktionskapazitäten für hohe Stückzahlen nach Peking in China und Sofia in Bulgarien. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. LEM stelle einen Sozialplan bereit und biete den betroffenen Mitarbeitenden Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, teilte das Westschweizer Unternehmen mit. Die personellen Auswirkungen auf den Standort Genf würden durch den strategischen Stellenaufbau zur Unterstützung des künftigen Wachstums der Gesellschaft ausgeglichen, heisst es weiter. LEM stärke spezialisierte Funktionen in Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb für seine weltweiten Aktivitäten.

HOFFNUNG FÜR ANGESTELLTE: (Berlin) Nach der Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin gibt es nach Angaben des Unternehmens gute Jobperspektiven für einen Grossteil der Beschäftigten. Der Flugbetrieb soll zudem bis Anfang November gesichert sein. "Wir sind sicher, dass wir den Flugbetrieb in den nächsten Wochen aufrechterhalten können", sagte Vorstandschef Thomas Winkelmann am in Berlin mit Blick auf die Zeit bis zum Beginn des Winterflugplans am 28. Oktober. Bis zum 12. Oktober soll der Verkauf grosser Teile der Airline perfekt sein. Viele der mehr als 8000 Air-Berlin-Beschäftigten können aus Sicht des Managements bei den möglichen Käufern der insolventen Fluggesellschaft, Lufthansa und Easyjet, unterkommen. "Es wird uns nicht möglich sein, alle Arbeitsplätze zu erhalten", sagte der Sachwalter der Gläubiger, Lucas Flöther. Vier von fünf Mitarbeitern hätten aber gute Jobperspektiven bei den Bietern.

STÄRKERES WACHSTUM: (Paris) Frankreich kann dieses Jahr nach Einschätzung der Notenbank des Landes auf ein höheres Wirtschaftswachstum hoffen. Zentralbank-Chef Francois Villeroy de Galhau sprach in einem veröffentlichten Interview der Zeitung "Midi Libre" von 1,7 Prozent. Im Juli wurden nur 1,6 Prozent für möglich gehalten, im Juni 1,4 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung greife in ganz Europa und damit auch in Frankreich. "Allerdings ist das Wachstum in unserem Land noch nicht stark genug", ergänzte Villeroy de Galhau. Mit 1,7 Prozent würde Frankreich schlechter als die Eurozone abschneiden, für die 2017 ein Plus von mehr als zwei Prozent erwartet wird.

VERLAGERUNG NACH PARIS: (London/Paris) Die französische Grossbank Credit Agricole verlagert den Handel mit europäischen Staatsanleihen von London nach Paris. Der Schritt werde noch in diesem Monat umgesetzt, sagte eine Sprecherin des Instituts. Im Zuge des Brexit rechnen viele Beobachter mit einem Abzug des Handels mit Staatsanleihen der EU-Staaten aus London. Anleger fürchteten nach dem EU-Austritt Grossbritanniens Handelshemmnisse und würden deshalb den Handel mit EU-Staatsanleihen voraussichtlich in die EU verlagern.

DEFIZITVERFAHREN BEENDET: (Brüssel) Die EU hat ihr Defizitverfahren gegen das mehrfach vor dem Staatsbankrott bewahrte Griechenland nach acht Jahren beendet. Der EU-Rat folgte am Montag einer Empfehlung der EU-Kommission von Mitte Juli, das Verfahren wegen eines exzessiven Haushaltsdefizits einzustellen. Athen hatte im vergangenen Jahr erstmals wieder einen Haushaltsüberschuss ausgewiesen. Die EU-Kommission kann Defizitverfahren einleiten, wenn der Fehlbetrag im Staatshaushalt über der Vorgabe von maximal drei Prozent der Wirtschaftsleistung liegt. Ein Mitgliedstaat wird damit unter Beobachtung gestellt und erhält aus Brüssel konkrete Empfehlungen für den Abbau des Defizits. Gegen Griechenland hatte die EU-Kommission 2009 ein solches Verfahren eröffnet.

(AWP)