Bern (awp/sda) - WOHNRAUM AM FALSCHEN ORT: (Zürich) Während auf dem Land immer mehr Wohnungen leer stehen, herrscht in den Zentren Wohnungsknappheit. Laut der Credit Suisse verliert die Raumplanung den Kampf gegen die Zersiedelung. Zwar steige die Leerstandsziffer seit acht Jahren in Folge und jüngst sogar beschleunigt, schreibt die Grossbank in ihrem Immobilienmonitor zum dritten Quartal. So stieg diese am 1. Juni auf 1,47 Prozent. Das entspricht 64'893 leer stehenden Wohnungen - so viel, wie seit 1999 nicht mehr. Doch die Leerstände träten insbesondere ausserhalb der Zentren und ihrer Agglomerationen immer deutlicher zustande. In der Mehrheit der Zentren und zentrumsnahen Pendlergemeinden hingegen bleibe das Leerstandsniveau aber auf vergleichsweise tiefem Niveau.

NEUE STELLEN: (Genf) Das World Economic Forum (WEF) will seinen Hauptsitz in Genf ausbauen. Die Organisation plant dort laut WEF-Gründer Klaus Schwab in neues Auditorium und Arbeitsplätze für 120 zusätzliche Mitarbeiter. Der Umbau solle bis zum 50-Jahr-Jubiläum 2020 fertig sein, sagte Schwab in einem vorab veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift "Bilanz". Für den Umbau setzt das WEF mit heute rund 700 Mitarbeitern einen Teil seiner Reserven von 230 Millionen Franken ein. Die Expansion werde nicht über Kredite, sondern über Eigenkapital finanziert. Offen spricht Schwab auch über seinen Lohn. Er sei ein Angestellter mit einer Vergütung, die gemäss WEF-Reglement im Rahmen der Gehälter der Chefs von öffentlichen Schweizer Institutionen wie der Nationalbank oder den Kantonalbanken liegen müsse. Der Betrag liege bei 990'000 Franken pro Jahr."

SOFTWARE STREIKT: (Madrid) Probleme in den Buchungssystemen zahlreicher Fluggesellschaften haben am Donnerstagmorgen den weltweiten Luftverkehr behindert. Auch der Flughafen Zürich war tangiert. Grund war eine Panne beim IT-Dienstleister Amadeus. Bei zahlreichen Gesellschaften funktionierten deswegen am Vormittag die Systeme etwa zum Check-in nicht. Der Flughafen Zürich sei ab 11:26 Uhr betroffen gewesen, sagte eine Flughafensprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Ab diesem Zeitpunkt konnten während rund 15 Minuten keine Flugzeuge abgefertigt werden. Als Folge hatten 12 Flüge zwischen 5 und 20 Minuten Verspätungen. Es mussten aber keine Flüge annulliert werden.

KEIN TABU: (Aarau) Möbel Pfister zeigt sich neuen Verkaufskanälen gegenüber aufgeschlossen. Die Einrichtungskette prüft unter anderem auch eine Zusammenarbeit mit Onlinehändlern wie Amazon, Galaxus oder Siroop. Eine Kooperation mit dem amerikanischen Onlinegiganten sei für ihn "auf keinen Fall ein Tabu", sagte Möbel-Pfister-Präsident Rudolf Obrecht in einem Interview mit der Zeitung "Nordwestschweiz". "Diese Möglichkeit prüfen wir." Diesen Weg hat unlängst der schwedische Möbelriese Ikea eingeschlagen, dessen Waren nun auch auf Amazon feilgeboten werden. "In der Schweiz ist der US-Händler noch nicht da, mit Betonung auf noch", gibt Obrecht zu Bedenken. In den USA komme Amazon für 70 Prozent des gesamten Onlineumsatzes auf, in Deutschland seien es 50 Prozent.

ZUKAUF: (Basel) Das Logistikunternehmen Panalpina baut sein Frischwarentransportgeschäft mit einem Zukauf in den Niederlanden aus. Es übernimmt das Unternehmen Interfresh Airfreight Handling. Interfresh ist auf die Zollabfertigung und Zustellung importierter Frischwaren aus Afrika, der Region Asien-Pazifik und aus Lateinamerika spezialisiert. Den Kaufpreis gab Panalpina in der Mitteilung nicht bekannt. Panalpina strebt im Transport leicht verderblicher Waren die weltweite Marktführerschaft an. Man beabsichtige, bis 2020 in diesem Bereich weltweit die bevorzugte Anbieterin von Logistiklösungen zu sein, heisst es im Communiqué. Mit der jüngsten Akquisition könne Panalpina in den Niederlanden sein Geschäft in diesem Bereich deutlich ausdehnen.

NEUER GROSSAKTIONÄR: (Haag SG) VAT hat einen prominenten Grossaktionär angelockt. Der Baselbieter Medtech-Pionier Rudolf Maag hält neu eine Beteiligung von 10 Prozent am St. Galler Hersteller von Vakuumventilen. VAT informierte am Donnerstag über die Beteiligungsänderung. Erst Ende Juli war bekannt geworden, dass Maag auch bei Landis+Gyr eingestiegen ist. Maag sicherte sich eine Beteiligung an dem Unternehmen für Stromzähler, das im selben Monat an die Börse ging, von 10,17 Prozent. Der frühere Eigentümer der Medtech-Firma Stratec hält nach jüngsten Angaben zudem etwa ein Aktienpaket von 7,2 Prozent an der Pharmagesellschaft Idorsia und von 3 Prozent an Galenica Santé. Weiter hält er 5,4 Prozent am Baukonzern Implenia, 14 Prozent am Anlagenbauer Mikron sowie 12,1 Prozent am Zahnimplantatehersteller Straumann.

SOZIALPLAN: (Langenthal) Der Baumaschinenhersteller Ammann hat sich mit der Gewerkschaft Unia auf einen Sozialplan geeinigt. Der Abbau wurde laut der Gewerkschaft Unia von 130 auf 128 Stellen reduziert. An einer Verlagerung der Jobs in andere Standorte in Europa hält das Unternehmen aber fest. Die Ammann Group gab im Mai bekannt, dass sie 130 von 420 Arbeitsplätzen am Standort Langenthal abbauen will. Gemäss dem vereinbarten Sozialplan erhalten alle Betroffenen eine Abgangsentschädigung. Für über 60-Jährige sind Frühpensionierungslösungen vorgesehen. Weiter würden die Kündigungsfristen für ältere Arbeitnehmende verlängert und nicht oder schlecht qualifizierte Arbeitnehmende würde ein Berufsabschluss ermöglicht.

MS-MEDIKAMENT ZUGELASSEN: (Basel) Der Pharmakonzern Roche hat für sein Multiple-Sklerose-Medikament Ocrevus die Zulassung in der Schweiz erhalten. Dabei handelt es sich um die erste in Europa. Mit dem Mittel dürfen in der Schweiz nun primär progrediente und schubförmige MS behandelt werden. Dabei sei Ocrevus das erste und einzige zugelassene Medikament für Patienten mit primär progredienter multipler Sklerose (PPMS), teilte Roche mit. Ocrevus ist dieses Jahr bereits in Nordamerika, Südamerika, im Nahen Osten und Osteuropa sowie in Australien zugelassen worden. Für Roche ist das Medikamenten einer der grossen Hoffnungsträger. In der ersten Jahreshälfte setzte Roche mit Ocrevus 192 Millionen Franken um - wobei es erst im April in den USA zugelassen wurde.

FORSCHUNGSPARTNERSCHAFT: (Basel) Der Pharmakonzern Novartis geht mit der Universität von Kalifornien in Berkeley eine Forschungspartnerschaft ein. Gemeinsam wollen ihre Forscher neue Behandlungen für Krankheiten entwickeln, für die es bisher keine Medikamente gibt, wörtlich heisst es dazu "undruggable disease targets". Dabei handelt es sich insbesondere um Infektionskrankheiten und verschiedene Arten von Krebs, wie Novartis mitteilte. Das Novartis-Berkeley Center for Proteomics and Chemistry Technologies soll innerhalb von drei Jahren geeignete Wirkstoffkandidaten hervorbringen, wie Forschungschef James Bradner der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen hat einige der erfolgreichsten Medikamente von Novartis hervorgebracht.

RISIKO GESTIEGEN: (Zürich) In Dreiviertel von 20 untersuchten Grossstädten sind Immobilien entweder bereits stark überbewertet oder dem Risiko einer Immobilienblase ausgesetzt. Die Überhitzungsgefahr ist in Stockholm, München und Amsterdam besonders stark gestiegen gegenüber dem Vorjahr, wie aus dem UBS Global Real Estate Bubble Index 2017 hervorgeht. Höher überbewertet seien auch Paris und Frankfurt. Auch für London bestehe weiterhin das Risiko einer Blase. Alle europäischen Städte mit Ausnahme von Mailand befinden sich mindestens im überbewerteten Bereich. Chicago ist die einzige Stadt in der Studie mit einem unterbewerteten Eigenheimmarkt. In der Schweiz sind Zürich und Genf moderat überbewertet.

FÜHRUNG VERTEIDIGT: (Zürich) Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Schweiz ist im Geschäftsjahr 2017/2017 um 4 Prozent gewachsen. Der Nettoumsatz erreichte 733 Millionen Franken. PwC Schweiz bleibe damit klarer Marktführer, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Mit 367 Millionen Franken (+0,5 Prozent) entfällt weiterhin der Löwenanteil der Nettoumsätze auf die Wirtschaftsprüfung. Die Steuer- und Rechtsberatung warf mit 205 Millionen Franken 2 Prozent höhere Erträge ab. Wachstumstreiber bleibt die kleinste Sparte Wirtschaftsberatung, die ihre Umsätze um 17 Prozent auf 161 Millionen Franken steigerte.

EINSTIEG IN MOBILFUNK: (Siders VS) Der Westschweizer Telekomanbieter Netplus steigt in den Mobilfunk ein. Dabei stützt sich das Unternehmen auf das Handynetz von Sunrise. Netplus hat mit dem zweitgrössten Telekomkonzern der Schweiz einen Vertrag zur Nutzung des Sunrise-Mobilfunknetzes unterschrieben. Netplus will Anfang nächsten Jahres Mobilfunkabos lancieren. Das genaue Startdatum steht noch nicht fest. Zunächst werden die Mobilfunkabos nur im Bündel mit Internet, Telefonie und Fernsehen angeboten. Damit deckt Netplus das ganze Telekomspektrum ab. Es ist nicht geplant, dass Kunden den Mobilfunk alleine beziehen könnten. Es wird auch kein Prepaidangebot geben. Netplus ist im Jahr 2000 im Wallis entstanden und mittlerweile auch in den Kantonen Freiburg und Waadt tätig. Das Unternehmen hat über 160'000 Kunden.

KRITIK AN RYANAIR: (London) Der irischen Billigairline Ryanair droht neuer Ärger. Die britische Zivilluftfahrtbehörde CAA warf der Fluggesellschaft am Donnerstag "permanente Irreführung" von Passagieren vor. Ryanair habe die Fluggäste bei der massenhaften Streichung von Flügen nicht ausreichend über ihre Rechte informiert. CAA-Chef Andrew Haines sagte dem Sender BBC, er sei "wütend" auf die Fluggesellschaft. Ryanair habe den Passagieren nicht mitgeteilt, dass sie das Recht hätten, auf andere Airlines umgebucht zu werden. Die Ryanair-Website liefere weder vollständige noch korrekte Informationen. So hätten Fluggäste auch Anspruch auf die Erstattung von Kosten wie Hotels und Transfers, die durch die Flugstreichungen entstünden. Die Behörde forderte ein Gespräch mit Ryanair-Vertretern.

NEUER CHEF: (Abu Dhabi) Ein ehemaliger Flughafenmanager, derzeit Beamter im britischen Verteidigungsministerium, soll die kriselnde arabische Airline Etihad wieder in die Gewinnzone bringen. Tony Douglas werde den Chefposten Anfang kommenden Jahres antreten, teilte Etihad mit. Douglas kennt die Vereinigten Arabischen Emirate gut: Er leitete dort den Flughafenbetreiber Abu Dhabi Airports und den Hafenbetreiber Abu Dhabi Ports. Derzeit ist er im Verteidigungsministerium in London zuständig für Ausrüstung und Ausbildung der Armee. Der bisherige Chef, der Australier James Hogan, war im Januar abgetreten. Die staatliche kontrollierte Fluggesellschaft ist nach Emirates aus Dubai die zweitgrösste der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie machte im vergangenen Jahr einen Verlust von umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro.

TRITT AUF BREMSE: (Peking) China hat die Einführung der umstrittenen Elektroauto-Quote nach weltweiter Kritik aus der Branche um ein Jahr auf 2019 verschoben. Dann aber müssten wie zuvor geplant zehn Prozent des Jahresabsatzes der Hersteller aus E- und Hybrid-Fahrzeugen bestehen, teilte das Industrieministerium in Peking mit. 2020 solle diese Quote auf zwölf Prozent steigen. Ursprünglich wollte China im nächsten Jahr mit einer Quote von acht Prozent starten. Die führenden ausländischen Autobauer hatten dies aber als unerfüllbar kritisiert und eine Benachteiligung gegenüber den chinesischen Herstellern befürchtet.

ZUSAMMENARBEIT BEI E-AUTO: (Tokio) Die japanischen Autohersteller Toyota und Mazda wollen gemeinsam die Entwicklung von Elektroautos vorantreiben. Dazu gründeten sie zusammen mit dem Toyota-Zulieferer Denso ein Gemeinschaftsunternehmen, wie beide Autobauer mitteilten. Toyota soll 90 Prozent an dem Joint Venture halten, Mazda und Denso jeweils fünf Prozent. Entwickelt werden soll eine breite Palette von Fahrzeugen vom Mini-Auto bis zum leichten Lastwagen. Die Autohersteller stehen unter politischem Druck, auch auf dem Schlüsselmarkt in China, ihre Anstrengungen bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen zu erhöhen.

ADIEU E-BIKE-PRÄMIE: (Paris) Die neue französische Regierung schafft die beliebte Prämie für den Kauf von Elektro-Velos wieder ab. Haushaltsminister Gérald Darmanin erklärte, der Zuschuss von bis zu 200 Euro werde ab dem kommenden Februar gestrichen. "Es ist nicht Sache des Staates, das Elektro-Fahrrad zu subventionieren", sagte Darmanin. Die Prämie ist bei Radfahrern beliebt: Die Regierung schätzt, dass bis zu ihrer Abschaffung rund 250'000 Räder verkauft werden. Den Zuschuss gibt es seit Februar. Die abgewählte sozialistische Regierung wollte damit den Umweltschutz fördern und zur Verkehrsberuhigung in Ballungsräumen wie Paris beitragen.

UNTER DACH UND FACH: (Tokio) Der japanische Elektronikkonzern Toshiba hat den Vertrag über den Verkauf seiner Chipsparte an das vom US-Finanzinvestor Bain Capital angeführte Konsortium unterzeichnet. Das Übereinkommen sieht einen Kaufpreis von 18 Milliarden Dollar vor. Die Unterzeichnung hatte sich verzögert, nachdem Konsortiumsmitglied Apple Insidern zufolge neue Bedingungen zur Belieferung mit Chips gefordert hatte. Das Toshiba-Führungsgremium hatte vergangene Woche den Verkauf seiner Chipsparte an Bain beschlossen.

GEWINNEINBRUCH BEI H&M: (Stockholm) Der wachsende Bestellboom über das Internet und die stärker werdende Konkurrenz bringen den schwedischen Textilhändler Hennes & Mauritz (H&M) in Bedrängnis. Wie H&M mitteilte, ging der Gewinn wegen kräftiger Preisnachlässe zwischen Juni und August um mehr als einen Fünftel auf 3,8 Milliarden schwedische Kronen (rund 453 Millionen Franken) zurück. Der Umsatz inklusive Mehrwertsteuern legte im dritten Geschäftsquartal um 5 Prozent auf 59,4 Milliarden Kronen zu. H&M hatte die Preise gesenkt, um die Sommerware aus den Lagern zu bekommen. Das zehrt am Gewinn. In der Schweiz allerdings büsste H&M dennoch kräftig ein: Der Umsatz schrumpfte um 7 Prozent auf 1,5 Milliarden Kronen.

GUT GESTIMMTE MANAGER: (Brüssel) Die Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone ist so gut wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Das Barometer stieg im September überraschend kräftig um 1,1 auf 113,0 Punkte, wie die EU-Kommission mitteilte. Das ist der beste Wert seit Juli 2007. Ökonomen hatten nur mit einem minimalen Plus auf 112,0 Zähler gerechnet. Dienstleister und Industrie zeigten sich optimistischer, ebenso Konsumenten und Detailhändler. Lediglich bei den Finanzdienstleistern nahm die Zuversicht ab.

AUFSCHWUNG IN DEUTSCHLAND: (Berlin) Die künftige deutsche Regierung kann mit anhaltendem Schub durch die Konjunktur rechnen. Die führenden Wirtschaftsinstitute erhöhten ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in diesem und im nächsten Jahr. Das geht aus dem Herbstgutachten hervor. "Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat an Stärke und Breite gewonnen." Neben dem Konsum sorgten nun auch der Aussenhandel und anziehende Investitionen für Schwung. Für 2017 erwarten die Ökonomen ein BIP-Plus von 1,9 (bisher: 1,5) Prozent, das sich im nächsten Jahr auf 2,0 (1,8) beschleunigen dürfte. 2019 werde es dann um 1,8 Prozent bergauf gehen.

(AWP)