KAPITAL FÜR DIE EXPANSION: (Bern) Die Regionalbankengruppe Valiant geht bei der Refinanzierung ihrer Hypotheken neue Wege. Sie hat als erste Bank eine mit Hypotheken gesicherte Schweizer Anleihe aufgelegt. Die Bank will damit ihre Expansionspläne vorantreiben. Die erste Anleihen-Tranche mit einem Volumen von 250 Millionen Franken und einer Laufzeit von 10 Jahren stiess auf reges Interesse bei den institutionellen Anlegern. So hat die Nachfrage deutlich das Angebot übertroffen. Weitere Tranchen im jährlichen Umfang von bis zu 500 Millionen Franken sollen folgen. Valiant will mit der neuen Finanzierungsquelle die Refinanzierung von Krediten diversifizieren. Das zusätzliche Kapital soll für die Expansion in der West- und der Ostschweiz eingesetzt werden.
EVOLUTION: (Zürich) Trotz des lautstarken Chors jener, die prophezeien, dass durch die Digitalisierung kein Stein auf dem anderen bleiben wird, zeigen sich Schweizer Unternehmer gelassen. Rund 60 Prozent der Firmen erwartet keine oder nur geringe Veränderungen für ihr Geschäftsmodell durch die Digitalisierung. 12 Prozent der Firmen gaben gar in einer UBS-Umfrage an, von der Digitalisierung nicht betroffen zu sein. "Die Frage ist, ob die noch schlafen oder ob die recht haben", sagt UBS-Schweiz-Chefökonom, Daniel Kalt. Lediglich 6 Prozent der Firmen gingen von fundamentalen Veränderungen ihres Geschäftsmodells aus. Für 35 Prozent der Unternehmen dürfte die Digitalisierung grössere Anpassungen mit sich bringen. Am stärksten fühlen sich der öffentliche Sektor, die Finanzdienstleister sowie die Logistikbranche betroffen.
CYBERKRIMINALITÄT: (Zürich) Bei der Migros-Tochter Digitec Galaxus sind Kundendaten gestohlen worden. Betroffen sind Kunden, welche zwischen 2001 und 2014 bei dem Unternehmen registriert waren. Der Online-Händler bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda Informationen des Onlineportals Watson vom Donnerstag. Kreditkarteninformationen seien nicht betroffen, da diese nie gespeichert würden. Die mutmassliche Sicherheitslücke sei in der Zwischenzeit geschlossen. Zudem stehe Digitec Galaxus in Kontakt mit der Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI des Bundes. Es sei davon auszugehen, dass der Kreis der betroffenen Kunden "sich in Grenzen" halte.
STELLENABBAU: (Renens VD) Der Mobilfunkanbieter Salt hat im Sommerquartal weiter auf die Kosten gedrückt und Stellen abgebaut. Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten um 8 Prozent auf 771 Millionen Franken. Für einen Teil des Rückgangs ist die Senkung der der Durchleitungsgebühren im Handynetz verantwortlich, die im Fachjargon Mobilfunk-Terminierungsgebühren genannt werden. Zudem ging der durchschnittliche Monatsumsatz pro Abokunde spürbar zurück, was nur teilweise durch den Zugewinn von Abokunden wettgemacht werden konnte. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) legte indes um 5,1 Prozent auf 340,6 Millionen Franken zu. Die Gewinnsteigerung gelang nur durch die Senkung der Kosten. Die Personalausgaben wurden um 6,6 Prozent zurückgefahren. Dabei schrumpfte der Personalbestandes weiter. Alleine im dritten Quartal wurden 20 Stellen gestrichen. Ende September hatte Salt noch 688 Vollzeitstellen.
ARMUTSRISIKEN: In der Schweizer Bevölkerung führt vor allem die finanzielle Situation und mangelnde Freizeit zu Unzufriedenheit. Mehr als jede fünfte Person in der Schweiz hat zudem Schwierigkeiten, hohe unerwartete Ausgaben zu begleichen. Nahezu der Hälfte der Einelternfamilien fehlen die Mittel, um innerhalb eines Monats eine unerwartete Ausgabe von 2500 Franken zu tätigen. Insgesamt lebten 2016 21,5 Prozent der Bevölkerung in einem Haushalt, der eine hohe unerwartete Ausgabe nur schwer hätte begleichen können, erhob das Bundesamt für Statistik (BFS).
TREUE BANKKUNDEN: (Zug) In der Schweiz halten die Kunden ihrer Hauptbank die Stange: Nur etwas mehr als 1 Prozent der Kunden plant laut einer Umfrage, die Hauptbankbeziehung zu wechseln. Am ehesten wollen die Kunden bei Grossbanken wechseln. Aber selbst hier wollen sich gerade mal 2,4 Prozent eine neue Hauptbank suchen. Das geht der IFZ Retail Banking-Studie 2017 hervor, die das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ veröffentlicht hat. Zusätzlich zu den rund 1 Prozent der Kunden, die die Hauptbankbeziehung wechseln wollen, überlegen sich weitere 5 Prozent sich, eine neue Hauptbankbeziehung aufzubauen. Bei den Grossbanken sind es 9 Prozent.
EINKAUF BEI ALIEXPRESS: (Zürich/Bern) Schweizerinnen und Schweizer kaufen immer öfters auch in China ein: Knapp jeder siebte - 15 Prozent - bestellt laut einer Umfrage beim chinesischen Onlinehändler AliExpress. Im Vorjahr war es erst jeder neunte (11 Prozent). Die beliebtesten Marktplätze bleiben jedoch der zu Tamedia gehörende Marktplatz Ricardo.ch mit 84 Prozent und Amazon mit 77 Prozent, wie das zum dritten Mal erhobene E-Commerce-Barometer der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und der Schweizerischen Post zeigt. Dafür wurden rund 12'000 Personen befragt. Auf dem nationalen Marktplatz Siroop, einem Gemeinschaftsprojekt von Swisscom und Coop, kaufen 1 Prozent oft und 10 Prozent gelegentlich ein. Im Vorjahr hatten erst 3 Prozent gelegentlich bei Siroop bestellt.
NETZSTÖRUNG BEI SALT: (Renens VD) Mobilfunkkunden von Salt und UPC hatten am (gestrigen) Mittwoch Probleme beim Telefonieren und Surfen unterwegs. Grund dafür war eine Netzstörung bei Salt, über dessen Mobilfunknetz auch die Handykunden von UPC telefonieren. Die Netzstörung dauerte von 14 Uhr bis Mitternacht und betraf in etwa 10 Prozent der Salt-Kundschaft, wie ein Salt-Sprecher auf Anfrage zu einer entsprechenden Meldung des Onlineportals von "Blick" sagte. Damit wären rund 190'000 Kunden von der Panne betroffen gewesen. Salt hatte Ende September laut Quartalsbericht 1,899 Millionen Handykunden. Es gebe auch am heutigen Donnerstag noch vereinzelt Probleme mit dem 4G-Netz, sagte der Salt-Sprecher. Ein simpler Neustart des Telefons solle jedoch das Problem lösen.
EX-UBS-MANAGER VERURTEILT: (Hongkong/Zürich) Ein Gericht in Hongkong hat einen ehemaligen UBS-Manager in einem Korruptionsfall zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der zuständige Richter erklärte, dies sei die Mindeststrafe. Der Mitteilung zufolge hat der nunmehr 40-jährige UBS-Manager 2007 einen Kunden der UBS-Niederlassung in Hongkong davon überzeugt, in einheimische Aktientitel zu investieren. Zudem habe er ihm erklärt, es sei gängige Praxis, dass er ihm später 20 Prozent der so erzielten Gewinne abliefern müsse. Der Kunde habe dies nach entsprechenden Aufforderungen des UBS-Managers auch akzeptiert und ihm 1,46 Millionen Dollar zukommen lassen. Ein UBS-Sprecher wollte sich dazu nicht äussern.
ERWERBSTÄTIGKEIT STEIGT: (Neuenburg) 5,017 Millionen Personen waren im dritten Quartal in der Schweiz erwerbstätig. Das sind 1,0 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Es handelt sich um einen der tiefsten Anstiege der letzten Jahre. Seit 2010 war der Zuwachs lediglich in sechs Quartalen tiefer, unter anderem im ersten Quartal 2017. Die Zunahme der Erwerbstätigkeit im dritten Quartal geht fast ausschliesslich auf das Konto der Männer. Hier betrug der Zuwachs im Vergleich zum dritten Quartal des letzten Jahres 1,6 Prozent, bei den Frauen hingegen waren es nur 0,1 Prozent. Vom zweiten Quartal 2017 zum dritten Quartal 2017 sank die weibliche Erwerbstätigkeit gar um 0,5 Prozent, während jene der Männer um 0,6 Prozent stieg. Wie das Bundesamt für Statistik weiter mitteilte, nahm die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte im Berichtsquartal um 3,0 Prozent zu. Bei den schweizerischen Erwerbstätigen gab es hingegen im Jahresverlauf keine Veränderung.
GROSSE ROCHADE: (Schlieren ZH) Erneuter Chefwechsel bei der Biotechfirma Kuros: Nach lediglich knapp sieben Monaten im Amt wird Ivan Cohen-Tanugi per sofort durch Joost de Bruijn als Konzernchef ersetzt. Cohen-Tanugi tritt auch aus dem Verwaltungsrat zurück. Ebenfalls aus der Geschäftsleitung zurück tritt der Gründungs-CEO und ehemalige Verwaltungsratspräsident Didier Cowling. Cowling werde aber dem Konzernchef als Senior Advisor und auch weiterhin dem Verwaltungsrat als Mitglied zur Verfügung stehen. Zu den Gründen für die Abgänge wurden keine Angaben gemacht. Der neue Kuros-Chef, Joost de Bruijn, ist Mitbegründer und derzeitiger Geschäftsführer von Kuros Biosciences BV, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Kuros.
MEHR NEUGELDER: (Zürich) Bei der Privatbank EFG International hat sich der Geldabfluss verlangsamt und gleichzeitig sind ihr auch mehr Neugelder zugeflossen. Für Juli bis Oktober beziffert die Privatbank den Nettozufluss von Neugeldern auf 2,0 Milliarden Franken. Der Geldabfluss lag im gleichen Zeitraum noch bei 1,5 Milliarden Franken, wie EFG International mitteilte. Die verwalteten Vermögen beliefen sich damit Ende Oktober auf 147,5 Milliarden Franken, nach 138,4 Milliarden Ende Juni. Nicht enthalten sind 2,4 Milliarden Euro aus der Übernahme der UBI Banca International. Die Übernahme konnte erst Anfang November abgeschlossen werden. Für den Anstieg waren neben dem Neugeldzufluss auch die Markt- und Fremdwährungseinflüsse verantwortlich. EFG spricht von einer soliden Profitabilität, trotz dem anhaltenden Integrationsprozess sowie saisonal geringerer Marktaktivitäten.
SMARTER EINKAUFEN: (Zürich) Neue digitale Technologien verändern das Einkaufsverhalten von Konsumentinnen und Konsumenten. 17 Prozent der Schweizer Kundschaft zahlt bereits gelegentlich mit dem Smartphone. Mehr als zwei Drittel scannen inzwischen Einkäufe selber ein. Das Beratungsunternehmen Deloitte hat in einer Befragung ermittelt, dass 83 Prozent der Konsumenten in der Schweiz das Smartphone oder den Laptop für ihre Einkäufe nutzen. Die Geräte würden dabei vor, während oder nach dem Ladenbesuch benützt. Die Digitalisierung hat auch den Einsatz der Zahlungsmittel verändert. Im Jahr 2000 gingen rund drei Viertel des Umsatzes an stationären Verkaufspunkten auf Bargeld zurück. 2016 lag dieser Wert noch bei knapp der Hälfte. Der Trend zeigt weg vom Bargeld, hin zu Karten und neuen digitalen Zahlungsmitteln.
INDUSTRIE: (München) Kahlschlag bei Siemens: Der Konzern reagiert mit drastischen Schritten auf die Probleme in seiner Kraftwerks- und Antriebssparte. Der Industriekonzern will in den nächsten Jahren weltweit fast 7000 Arbeitsplätze in den zwei Sparten streichen, davon die Hälfte in Deutschland Die Schweiz wird kaum betroffen sein, wie das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. In den betroffenen Divisionen hat Siemens in der Schweiz keine Produktionsstätten. Ob Siemens ohne Entlassungen auskommen werde, liess sie offen. Möglichst viele der Betroffenen sollten auf die 3200 freien Stellen im Konzern vermittelt werden. Die deutsche Gewerkschaft IG Metall kündigte umgehend Widerstand an.
AUF SPUREN DRAGHIS: (London) Die britische Notenbank will alles in ihrer Macht stehende tun, um die Wirtschaft gegen Ende des Jahrzehnts vor den Folgen des Brexit abzuschirmen. Zentralbankchef Mark Carney kündigte dies im Fernsehsender ITV an. Die Aussage lässt Erinnerungen an die weltweit beachtete Londoner Rede von EZB-Chef Mario Draghi wachwerden: Dieser hatte 2012 angekündigt, alles "was immer nötig ist" zu tun, um den Euro zu retten. Anders als in der damaligen Krise in der Eurozone geht es in Grossbritannien jedoch nicht um die Bewahrung der Währung, sondern um die Stabilisierung der Wirtschaft. Die Unklarheit über den künftigen Status Grossbritanniens in den Handelsbeziehungen zur EU hat zu Verunsicherung in der Wirtschaft geführt.
KAPITALERHÖHUNG GEPLATZT: (Mailand/Frankfurt) Die angeschlagene italienische Banca Carige ist mit ihrer geplanten Kapitalerhöhung vorerst gescheitert. Es fand sich kein Konsortium, um die Geldbeschaffung zu garantieren, wie das Institut mitteilte. Die neuntgrösste Bank Italiens muss auf Geheiss der Europäischen Zentralbank (EZB) frisches Geld aufnehmen und die faulen Kredite in ihren Büchern reduzieren. Mit der dritten Kapitalerhöhung seit 2014 wollte das Institut 560 Millionen Euro beschaffen. Das Management berät zur Stunde, ob der Sanierungsplan dennoch umgesetzt und die Kapitalerhöhung verschoben werden kann.
KONSUMENTENSCHÜTZER GEHT: (New York) Der Chef der US-Behörde für Konsumentenschutz im Finanzwesen (CFPB) tritt ab. In einer E-Mail an seine Mitarbeiter kündigte Richard Cordray an, die Behörde bis Ende des Monats zu verlassen. Cordray ist der erste Chef der CFPB, die Präsident Barack Obama nach der Finanzkrise zum Schutz von Bankkunden eingerichtet hatte. "Zusammen haben wir reale und nachhaltige Erfolge erreicht, die das Leben der Menschen verbessert haben", erklärte Cordray. So habe die Behörde im Nachgang der Finanzkrise zwölf Milliarden Dollar für die Konsumenten zurückgewonnen. Die Ankündigung kommt weniger als drei Wochen, nachdem der Senat mit 51 zu 50 Stimmen eine Regelung der CFPB abgewürgt hatte, die Sammelklagen gegen Banken und Kreditkartenfirmen ermöglicht hätte. Präsident Donald Trump wird Cordrays Nachfolger ernennen.
(AWP)