ÜBERRASCHENDER RÜCKTRITT: (Zürich) Überraschend ist der 43-jährige Chef der Privatbank Julius, Boris Collardi, per sofort zurück getreten. Nachfolger wird sein bisherige Stellvertreter, der 58-jährige Bernhard Hodler. Die Bank plant bereits eine Zukunft nach Hodler. Er sei überzeugt, dass der neue CEO die Bank in eine weitere erfolgreiche Zukunft führen werde, sagte Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter an einer Telefonkonferenz. Dennoch leite der Verwaltungsrat "als Teil der laufenden Nachfolgeplanung einen Evaluationsprozess für die langfristige Führung der Gruppe ein". Bis auf weiteres sei aber Hodler CEO. Das Ausscheiden von Collardi erfolgt offenbar auch für den Verwaltungsrat der Bank überraschend. Das Aufsichtsgremium sei erst am Wochenende von Collardi darüber informiert worden. Persönliche Gründe seien dafür verantwortlich. Es habe keine Konflikte gegeben, betonte Sauter. Er bedankte sich bei Collardi für seine hervorragende Leistung und Führungsstärke und bedauerte den Rücktritt. Der Westschweizer Collardi gilt als Senkrechtstarter in der Branche. Nun wechselt Collardi zur Genfer Privatbank Pictet. Er wird dort mit dem geschäftsführenden Teilhaber Rémy Best voraussichtlich ab Mitte 2018 die Verantwortung für Pictet Wealth Management auf globaler Ebene tragen, wie Pictet mitteilte.

HÖHERE BESCHÄFTIGUNG: (Neuenburg) Die Zahl der Arbeitsstellen ist in der Schweiz im dritten Quartal weiter gewachsen. Die Beschäftigung hat vorwiegend im Dienstleistungssektor zugenommen. Im Industriesektor hat die Zahl der Stellen erstmals seit zwei Jahren zu- und nicht abgenommen. Die Gesamtbeschäftigung nahm gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,8 Prozent auf 4,956 Millionen Beschäftigte zu, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Dies entspricht einem Plus von 38'000 Vollzeitstellen. Von einer Zunahme der Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr profitierten alle Grossregionen mit Ausnahme von Genf (Nullwachstum). Deutlich zulegen konnte das Tessin (plus 0,2 Prozent). Weiter angestiegen ist auch die Zahl der offenen Stellen - plus 4000 oder 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

LOHNRUNDE 2018: (Bern) Die Gewerkschaften wiederholen kurz vor dem Ende der Lohnverhandlungen ihre Forderungen vom Sommer: Es brauche Lohnerhöhungen von 1,5 bis 2 Prozent. Dies, weil sich die wirtschaftliche Lage in den letzten Monaten spürbar verbessert habe. Der Aufschwung sei da, gleichzeitig sei die Teuerung stärker geworden. Die bisher abgeschlossenen Lohnverhandlungen würden den neuen Rahmenbedingungen noch zu wenig Rechnung tragen. Anzeichen für problematische Entwicklungen gebe es vor allem in den Branchen ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Die Arbeitgeber müssten daher über die Bücher. Der Arbeitgeberverband hingegen kontert in einer Reaktion und findet die Ansprüche zu hoch angesetzt.

KAFFEE-LIEBHABER: (Zürich) Die Schweizerinnen und Schweizer lieben Kaffee: Im vergangenen Jahr tranken die Schweizer 1093 Tassen Kaffee pro Person. Das sind 2,9 pro Tag. Weltmeister waren die Norweger mit 1275 Tassen pro Jahr, gefolgt von den Deutschen mit 1246 Tassen, wie eine Erhebung zeigt, die CafetierSuisse publizierte. Für den geliebten Kaffee sind die Schweizer auch bereit, je nach Standort tief in die Tasche zu greifen. Im laufenden Jahr stieg der Durchschnittspreis für einen Café Crème um einen Rappen und beträgt neu 4,24 Franken. Am teuersten ist der Kaffee - wenig überraschend - in der Stadt Zürich. Dort kostet er derzeit im Schnitt 4,42 Franken.

WENIGER UMSATZ: (Zürich) Der kriselnde Backwarenhersteller Aryzta hat im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2017/18 weiter Umsatz verloren. Insgesamt schrumpfte der Umsatz von Aryzta zwischen August und Oktober um 5,5 Prozent auf 909,7 Millionen Euro gegenüber der Vorjahresperiode, wie Aryzta mitteilte. Auch das organische Wachstum war mit 2,6 Prozent negativ. Nicht aus der Krise gefunden hatte das Nordamerika-Geschäft, wo der Umsatz 7 Prozent auf 409,5 Millionen Euro nachgab. Grund dafür sei die 2014 übernommene US-Grossbäckerei Cloverhill, heisst es. Deren Umsatzverluste seien entstanden durch strategische Fehlschritte, hohe Personalfluktuation und hohe Kosten für Neueinstellungen.

NACHLASSSTUNDUNG BEANTRAGT: (Lugano) Die Darwin Airline hat wegen finanziellen Problemen in Lugano die Nachlassstundung beantragt. Letzte Woche gab die Regionalfluggesellschaft, die Ende Juli von der slowenischen Airline Adria Airways gekauft worden war, bekannt, dass sie ihre Aktivitäten an der Tessiner Basis Ende Jahr einstellt. Wegen dem starken Wettbewerb nach dem Konkurs von Air Berlin war die Suche nach neuen Einnahmen bisher erfolglos, wie die Darwin Airline gleichentags mitteilte. Deshalb habe das Flugunternehmen die Nachlassstundung beantragt. Ziel sei es, die Flüge vorerst weiterzuführen sowie künftig als Anbieter von Piloten und Besatzung aufzutreten. Ebenfalls sieht Darwin Airlines vor, Unterhaltsservices für die eigene Airline und Dritte durchzuführen, wie es weiter heisst. Insgesamt benötige Darwin Airlines dafür 100 bis 120 Angestellte.Die planmässigen Flüge führt die Airline derzeit weiter, wie Lugano Airport mitteilte.

MEHR LOHN BEI UBS: (Zürich) Die UBS erhöht die Lohnsumme für ihre rund 14'000 in der Schweiz tätigen Mitarbeitenden bis auf Stufe mittleres Kader per März 2018 um 1,0 Prozent. Die Saläranpassung werde markt-, funktions- und leistungsorientiert erfolgen, teilte die Grossbank mit. Die Lohnerhöhung resultiere aus den Verhandlungen zwischen den Delegationen der Arbeitgeberseite und der Arbeitnehmervertretung, heisst es weiter. Die Lohnverhandlungen für die in der Schweiz angestellten UBS-Mitarbeitenden, die der Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen der Bankangestellten (VAB) unterstellt sind, werde gegen Ende des Jahres geführt.

NEUE PARTNERSCHAFT: (Zürich) Der Industriekonzern ABB will seine Expertise in Sachen Robotik weiter stärken und geht zu diesem Zweck mit Kawasaki Heavy Industries eine Partnerschaft ein. Die Kooperation fokussiert sich auf Sicherheits-, Programmierungs- und Kommunikationsaspekte im Bereich "Cobots", so genannte kooperative Roboter, wie ABB mitteilte. ABB und Kawasaki wollen ihre Kräfte zusammenlegen und das gemeinsame Wissen teilen. Durch die Zusammenarbeit versprechen sich die Firmen Vorteile insbesondere bei Robotern mit zwei Armen. Beide Firmen werden auch künftig ihre eigenen Roboter produzieren und diese selbständig vermarkten.

NEUE FINANZCHEFIN: (Niederweningen ZH) Beim Maschinenbauer Bucher Industries kommt es zu einem Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs und damit in der Konzernleitung: Christina Johansson, die erst im Sommer 2016 zu Bucher gestossen ist, wird das Unternehmen per Ende 2017 verlassen. Ihren Posten übernimmt ab 1. Januar Manuela Suter. Sie arbeitet seit 2011 bei Bucher; derzeit ist sie Leiterin Controlling. Zuvor war sie Wirtschaftsprüferin und in leitender Postion bei Holcim gewesen.

ALTERSGUILLOTINE: (Zürich) Der Industrielle und Philanthrop Stephan Schmidheiny gibt das Präsidium seiner Stiftung Avina ab. Seine Nachfolgerin wird seine Frau Viktoria Schmidheiny. Schmidheiny hat dieses Jahr die Alterslimite von 70 Jahren für einen Stiftungsrat erreicht. Die Stiftung Avina hatte er 1994 gegründet. Mit der neuen Präsidentin Viktoria Schmidheiny (61), Fachärztin aus Wien, ist er seit fünf Jahren in zweiter Ehe verheiratet. Sie gehört seit 2013 zum Avina-Stiftungsrat. Die Stiftung hat seit der Gründung 500 Millionen Franken für gemeinnützige Zwecke gestiftet, davon 100 Millionen in der Schweiz.

KEINE FREIHEITSSTRAFE: (Stuttgart) Der ehemalige Drogerieunternehmer Anton Schlecker kommt um eine Freiheitsstrafe herum. Ein Gericht in Deutschland verurteilte den 73-Jährigen wegen vorsätzlichen Bankrotts zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe. Seine Kinder müssen aber ins Gefängnis: Lars Schlecker erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten, seine Schwester Meike von zwei Jahren und acht Monaten. Ihnen gehörte die Logistikfirma LDG, die für die Drogeriekette den Transport der Waren vom Zentrallager in die zeitweise 8000 Filialen abwickelte. Das Landesgericht Stuttgart legte ihnen unter anderem Insolvenzverschleppung, Untreue und Beihilfe zum Bankrott zur Last. Im Prozess ging es im Kern darum, wann Anton Schlecker die drohende Pleite kommen sah. Von diesem Zeitpunkt an hätte er dem Unternehmen kein Geld mehr entziehen dürfen.

VERKAUF: (New York) Der schwächelnde Verlag Time wird für 1,84 Milliarden Dollar an den US-Rivalen Meredith verkauft. Inklusive aller Schulden wird Time mit 2,8 Milliarden Dollar bewertet, wie die Firmen mitteilten. Durch die Übernahme erreichen die Titel beider Unternehmen zusammen 135 Millionen Leser. Der Deal soll in den ersten drei Monaten 2018 abgeschlossen werden. Time wurde 2014 vom Medien- und Unterhaltungskonzern Time Warner abgespalten. Der Verlag ist neben dem gleichnamigen Magazin für "Sports Illustrated" und "Fortune" bekannt. Im dritten Quartal war der Umsatz um fast zehn Prozent auf 679 Millionen Dollar eingebrochen.

VERBOT: (Tel Aviv) Der Fahrdienst-Vermittler Uber darf nicht mehr in Israel operieren. Dies hat ein Gericht in Tel Aviv entschieden, wie eine Sprecherin bestätigte. Ohne entsprechende Versicherung müsse Uber innerhalb von zwei Tagen seine Dienste in Israel einstellen, sagte der zuständige Richter laut "Jerusalem Post". Der Taxifahrerverband und die Taxi-App Gett hatten gegen Uber geklagt. Auch das Transportministerium war laut Medienberichten wegen mangelnder Sicherheit gegen Uber vorgegangen. Uber war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

TEURE KRYPTOWÄHRUNG: (Frankfurt) Anleger reissen sich wieder um den Bitcoin: Die Internet-Währung verteuerte sich am Montag um gut 18 Prozent und war mit 9720 Dollar so teuer wie noch nie. Grund für den Schub ist die Entscheidung der US-Derivatebörse CME, einen Bitcoin-Future aufzulegen. Seit der Bekanntgabe der Pläne hat Bitcoin mehr als 50 Prozent zugelegt. Damit summiert sich das Plus in diesem Jahr auf etwa 900 Prozent. Einzig Anfang November war der Wert des Bitcoins binnen weniger Tage um rund 30 Prozent abgestürzt. Analysten gehen aber davon aus, dass die Spekulationswut ein jähes Ende finden wird.

OPTIMISMUS: (Berlin) Mehr Investitionen, mehr Jobs, mehr Exporte: Die deutsche Wirtschaft blickt optimistisch auf das kommende Jahr. Das geht aus der Konjunkturumfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor. 42 Prozent der befragten Firmen wollen demnach 2018 mehr investieren. Lediglich 11 Prozent gehen von weniger Neuanschaffungen aus. Die gut laufenden Geschäfte, begünstigt durch den anziehenden Export, stärken auch den Arbeitsmarkt: 41 Prozent der Unternehmen wollen laut der Umfrage im kommenden Jahr ihr Personal aufstocken. Nur zehn Prozent planen mit weniger Mitarbeitenden. Das IW veranschlagt für 2018 einen Zuwachs der deutschen Wirtschaftsleistung von rund 2,0 Prozent; für das laufende Jahr erwartet das IW ein Plus beim Bruttoinlandprodukt von gut 2,25 Prozent.

TRÜBERE STIMMUNG: (Rom) Die Stimmung in der Industrie und bei den Konsumenten in Italien hat sich im November eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe sank um 0,1 auf 110,8 Punkte, wie das Statistikamt Istat mitteilte. Es hielt sich damit aber nahe dem erst im Vormonat erreichten Zehn-Jahres-Hoch. Auch das Konsumklima verschlechterte sich etwas: Hier fiel der Indikator um 1,7 auf 114,3 Zähler. Das Statistikamt erhöhte erst vorige Woche seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts in diesem Jahr von 1,0 auf 1,5 Prozent. Für kommendes Jahr werden 1,4 Prozent erwartet. Als Grund wurde die stärkere Inlandsnachfrage genannt.

GEGEN TABAKRAUCH: (Washington) In den USA haben die Tabakkonzerne ihre von der Justiz angeordnete Werbekampagne gegen das Rauchen gestartet. "Rauchen tötet im Schnitt 1200 Amerikaner - täglich", heisst es in den sehr schlichten Anzeigen mit schwarzer Schrift auf weissem Grund in den grossen US-Sonntagszeitungen. Ein Gericht habe R.J. Reynolds Tobacco, Philip Morris USA, Altria und Lorillard dazu verpflichtet, eine Erklärung zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens abzugeben, erklären die Konzerne in der Anzeige. Das Urteil erging bereits vor elf Jahren. Eine Richterin hatte 2006 eine Gegendarstellung angeordnet. Über die genaue Wortwahl stritten die Anwälte beider Seiten jahrelang.

(AWP)