HIOBSBOTSCHAFTEN BEI RUAG: (Zürich) Ein Tag nachdem bei Ruag ein Fall von dubiosen Waffengeschäften bekannt geworden ist, folgt die nächste Hiobsbotschaft: Der Reingewinn des bundeseigenen Rüstungs- und Industriekonzerns brach 2017 um 22,8 Prozent ein. Ruag erzielte 2017 noch 89 Millionen Franken Reingewinn. Der Umsatz stieg um 5,2 Prozent auf 1,96 Milliarden Franken. Konzernchef Urs Breitmeier sagte zu den Waffengeschäften mit Russland sowie der Hausdurchsuchung der Bundesanwaltschaft vom Vortag: "Wir sind enttäuscht, dass sich ein Kadermitarbeiter der Ruag entgegen dem Verhaltenskodex der Firma an einem Drittgeschäft beteiligt hat, das wir nie bewilligt hätten." Er betonte, die Ruag habe zwar Munition nach Russland an die Präsidentengarde geliefert, aber nur bis 2014, als die Sanktionen gegen Russland erlassen wurden. Ruag erfuhr im Januar über die eigene Whistleblower-Stelle von den nicht autorisierten Geschäften des Kadermitarbeiters in Russland.

WENIGER LOHN FÜR THIAM: (Zürich) Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam erhält für 2017 einen Lohn von 9,7 Millionen Franken. Das sind 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund ist die Reduktion der langfristigen Boni, die die Unternehmensführung im letzten Jahr nach heftiger Kritik der Aktionäre beschlossen hatte. Der Franko-Ivorer zählt damit weiterhin zu den Schweizer Spitzenverdienern. Die Grossbank hat 2017 mit 983 Millionen Franken den dritten Jahresverlust in Folge geschrieben. Grund dafür war eine Wertberichtigung aufgrund der US-Steuerreform. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich demgegenüber um 349 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken. Nach der Kritik der Aktionäre will die CS das Vergütungskonzept ab 2018 "verfeinern".

GEWINNEINBRUCH BEI HERO: (Lenzburg AG) Dem Aargauer Nahrungsmittelkonzern hat die US-Steuerreform 2017 einen Gewinneinbruch beschert. Der Steuereffekt führte zu einem ausserordentlichen Aufwand von 50,1 Millionen Franken. So schrumpfte der Gewinn auf noch 20,9 Millionen Franken. Im Vorjahr hatte er mit 73,4 Millionen Franken über dreimal höher gelegen. Das operative Ergebnis sank gegenüber dem Vorjahr von 113,8 Millionen auf 105,3 Millionen Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Währungseinflüsse und Einmaleffekte sind demnach für den Rückgang verantwortlich. Der Umsatz mit Konfitüre, Babynahrung und Getreideriegeln stieg indessen um 3,5 Prozent auf 1,28 Milliarden Franken.

REKORD BEI INTERROLL: (Sant'Antonio TI) Der Tessiner Automations- und Fördertechnikkonzern Interroll hat 2017 seinen Reingewinn gesteigert. Er kletterte um 7,8 Prozent auf rekordhohe 39,1 Millionen Franken. Das Ergebnis wurde durch Steuereffekte begünstigt. Die Profitabilität sank wegen höherer Forschungskosten. So erreichte die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 14,7 Prozent nach 16,4 Prozent im Vorjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern sank um 1 Prozent auf 47,4 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 1,4 Punkte auf 10,5 Prozent. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine um 50 Rappen auf 16,50 Franken erhöhte Dividende vor.

BESUCH IN NIGERIA: (Abuja) Bundesrat Johann Schneider-Ammann hat sich bei einer Reise nach Nigeria über die Möglichkeiten einer verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit informiert. Die Schweiz hat im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA im Dezember 2017 eine gemeinsame Erklärung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Nigeria unterschrieben. Das erdölreiche Land - das der wichtigste Erdöllieferant für die Schweiz ist - erholt sich gerade von einer Rezession. Für viele Schweizer Unternehmen sei das mit fast 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land auf dem afrikanischen Kontinent ein vielversprechender Markt, sagte Schneider-Ammanns Sprecherin. Heute sind rund 45 Schweizer Unternehmen in Nigeria tätig und beschäftigten zusammen über 10'000 Personen.

MEDARTIS STARTET GUT: (Zürich) Auch der dritte Börsengang an der Schweizer Börse in der laufenden Woche ist erfolgreich über die Bühne gegangen. Die Aktien des Medizinaltechnikunternehmens Medartis tendierten deutlich über dem Ausgabepreis. Die Aktien notierten in einem schwachen Markt zu einem Kurs von 54 Franken und damit um 12,5 Prozent über dem Platzierungspreis von 48 Franken. Die Preisspanne für die Zuteilung reichte von 44 bis 54 Franken. Der Börsenwert beläuft sich damit auf mehr als 600 Millionen Franken.

ADVAL TECH PROFITABLER: (Niederwangen BE) Der Berner Autozulieferer Adval Tech hat ein Jahr des Umbaus hinter sich. Nach dem Verkauf des Geschäfts mit dem Formenbau sanken Reingewinn und Umsatz, dafür verbesserte sich die Profitabilität. Der Reingewinn belief sich 2017 auf 8,7 Millionen Franken. Noch im Vorjahr hatte der Verkauf der Formenbau-Sparte Molds viel Geld in die Kasse gespült und somit den Reingewinn auf 39,7 Millionen Franken getrieben. Die Gesamtleistung sank auf 207,9 Millionen Franken von 227,1 Millionen Franken im Vorjahr. 2016 hatte Molds während acht Monaten noch 48,6 Millionen Franken beigetragen. Dafür schlug Adval Tech aus dem verbliebenen Umsatz mehr Gewinn: Der Betriebsgewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) erhöhte sich um 28,3 Prozent auf 10,7 Millionen Franken.

SCHAFFHAUER KB FLORIERT: (Schaffhausen) Die Schaffhauser Kantonalbank weist in ihrem Jahresabschluss 2017 einen Gewinn von 42,2 Millionen Franken aus. Das Ergebnis wurde im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent gesteigert. Für das laufende Jahr erwartet die Bank aber ein tieferes Ergebnis. Von einem breit abgestützten operativen Erfolg, der zum zweithöchsten Jahresgewinn in ihrer Geschichte geführt habe, schreibt die Schaffhauser Kantonalbank. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Bank über ihren zweithöchsten Gewinn gefreut. Nun konnte sie "dank einer regen Nachfrage ihre Geschäftsvolumina nochmals deutlich ausbauen".

EINSATZ FÜR EUROWINGS: (Wien) Die Lufthansa-Billigtochter Eurowings kann demnächst bis zu acht Flugzeuge samt Crews des von Laudamotion übernommenen Ferienfliegers Niki einsetzen. "Eurowings und Laudamotion haben eine Grundsatzvereinbarung geschlossen", erklärte eine Sprecherin von Laudamotion, dem Unternehmen des Niki-Gründers und Ex-Rennfahrers Niki Lauda, in Wien. Der Einsatz der Airbus A320-Maschinen sei zunächst bis Ende Mai befristet. Eine Kooperation über diesen Zeitpunkt hinaus solle in den kommenden Wochen geprüft werden.

USA KLAGT GEGEN CHINA: (Paris) Die USA verschärfen den wirtschaftlichen Konflikt mit China und ziehen wegen Diebstahls geistigen Eigentums vor die Welthandelsorganisation (WTO). Damit solle "unfairen" Praktiken von Seiten Chinas im Technologiebereich begegnet werden, erklärte das Büro des US-Handelsbeauftragten. Diese Praktiken stünden den WTO-Regeln entgegen. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag bereits umfassende neue Strafzölle gegen China angekündigt, die chinesische Produkte in einem Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar betreffen sollen. Trump wies zudem seinen Handelsbeauftragten an, bei der WTO ein Streitschlichtungsverfahren gegen China anzustrengen.

USA VERSCHONT HANDELSPARTNER: (Washington) US-Präsident Donald Trump hat Ausnahmen von den Strafzöllen auf Stahl und Alumium für die EU und andere Handelspartner definitiv gebilligt. Das Weisse Haus teilte am Donnerstag mit, die Strafzölle auf Importe der Metalle seien für mehrere Länder bis zum 1. Mai ausgesetzt. In einer Mitteilung wurden die EU-Mitgliedstaaten sowie Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Mexiko und Südkorea genannt. Eine Ankündigung zu den Ausnahmen hatte zuvor bereits der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer in Washington mitgeteilt.

NIKE IN ROTEN ZAHLEN: (Bangalore) Die US-Steuerreform drückt den weltgrössten Sportbekleidungshersteller Nike in die roten Zahlen. Im dritten Quartal fiel deshalb ein Nettoverlust von 921 Millionen Dollar an nach einem Gewinn von 1,1 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, wie der Adidas-Rivale mitteilte. Den einmaligen Aufwand durch die kurz vor Weihnachten durch US-Präsident Donald Trump in Kraft gesetzte Steuerreform bezifferte das Unternehmen auf zwei Milliarden Dollar. Der Umsatz stieg indes dank hoher internationaler Nachfrage um 6,5 Prozent auf 8,98 Milliarden Dollar.

VERKAUF BEI PFIZER: (London) Der Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten des US-Pharmariesen Pfizer steht auf der Kippe. Nach dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser erteilte auch das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) einer möglichen Übernahme eine Absage. Ein Pfizer-Sprecher kündigte daraufhin an, die Optionen für die Sparte weiter zu prüfen. Diese reichten von einem Verkauf über eine Ausgliederung bis zu einer anderen Transaktion. Es sei auch möglich, das Geschäft, das für Marken wie Centrum-Vitamine und Thermacare-Rückenpflaster bekannt ist, zu behalten.

ÜBERRASCHEND WENIGER VERKÄUFE: (Washington) In den USA hat das Geschäft mit Eigenheimen überraschend den dritten Monat in Folge nachgegeben. Die Zahl der verkauften Neubauten fiel im Februar um 0,6 Prozent zum Vormonat auf eine Jahresrate von 618'000 Einheiten, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten für die gesamten USA mit einem Anstieg um 4,4 Prozent auf 623'000 Häuser gerechnet. Insbesondere im Westen und Mittleren Westen der USA ging der Absatz stark zurück. Dank des boomenden Arbeitsmarktes zieht die Nachfrage zwar an. Allerdings sorgt das relativ knappe Angebot für steigende Preise.

ÜBERRASCHEN VIELE AUFTRÄGE: (Washington) Nach der Flaute zum Jahresbeginn hat die US-Industrie im Februar überraschend viele Aufträge eingesammelt. Die Bestellungen für langlebige Güter - vom Toaster bis zum Flugzeug - stiegen im Februar um 3,1 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Im Januar war es zu einem Auftragsschwund gekommen: Die Bestellungen gingen um 3,5 Prozent zurück. Ökonomen hatten für Februar lediglich ein Plus von 1,5 Prozent erwartet. Die Industrie macht etwa zwölf Prozent des Bruttoinlandsproduktes der weltgrössten Volkswirtschaft aus. Die Zahlen schwanken oft, da das Auf und Ab stark von Flugzeug-Bestellungen abhängt - einem wertmässig grossen Posten.

(AWP)