Bis zum Jahr 2022 käme der vor allem mit seiner Marke HDI bekannte Talanx-Konzern dann rechnerisch auf einen Nettogewinn von mindestens gut einer Milliarde Euro. Analysten hatten diese Marke bisher aber schon für 2020 auf dem Zettel.

Leue hatte den Chefposten bei Talanx im Mai von dem heutigen Aufsichtsratschef Herbert Haas übernommen. Er will nun die bereits eingeleitete Digitalisierung des Versicherers beschleunigen, die Sanierung der schon lange defizitären Industrie-Feuerversicherung vorantreiben und vor allem das Geschäft im Ausland und in der deutschen Gewerbeversicherung ausbauen. Auch Zukäufe hat er im Auge - in erster Linie im Schaden- und Unfallgeschäft im Ausland.

Bei der Sanierung seines deutschen Privat- und Firmenkundengeschäfts sieht sich der Vorstand gut im Plan. Von den bis zum Jahr 2021 geplanten Einsparungen von 240 Millionen Euro würden Ende 2018 schon rund 160 Millionen erreicht, sagte Leue. Talanx setzt dabei auf eine starke Digitalisierung. Neue Computersysteme sollen den Versicherer effizienter und kundenfreundlicher machen. Damit verbunden ist auch ein bereits eingeleiteter Stellenabbau.

Am Finanzmarkt sorgten die Nachrichten nicht für Euphorie. Die wegen neuer Indexregeln vor einigen Wochen im SDax gelistete Talanx-Aktie verlor am Morgen 0,7 Prozent an Wert, gehörte damit aber noch zu den stärkeren Titeln in dem zuletzt schwächelnden Index.

Die Aktie hatte bereits vor einer Woche einen vorübergehenden Kursrutsch erlitten, nachdem Leue das Gewinnziel für 2018 wegen hoher Schäden in der Industrieversicherung auf rund 700 Millionen Euro zusammengestrichen hatte. Für das kommende Jahr hat er einen Überschuss von rund 900 Millionen im Auge.

Die Aktionäre will der Vorstand auch mit der Aussicht auf steigende Dividenden bei der Stange halten. Sie können auch in den nächsten Jahren mit einer Ausschüttung von 35 bis 45 Prozent des Nettogewinns rechnen. Die Dividende soll dabei auch in absoluten Zahlen nie sinken. Für 2017 hatte Talanx je Aktie 1,40 Euro ausgeschüttet, für 2018 soll es mindestens ebenso viel sein.

Haupteigner von Talanx und grösster Nutzniesser der Dividende ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Talanx selbst ist wiederum Mehrheitseigner des weltweit viertgrössten Rückversicherers Hannover Rück .

Um den Gewinn von Talanx bis 2022 weiter nach oben zu treiben, will der Manager das Kapital des Konzerns gezielt in den Sparten einsetzen, "in denen die Eigenkapitalverzinsung höher ist". So soll der Konzern ab 2019 eine Eigenkapitalrendite abwerfen, die mindestens 0,8 Prozentpunkte über dem risikofreien Zins liegt. Das ist etwas mehr als bisher./stw/mne/jha/

(AWP)