Der Zukauf erhält auch an der Börse viel Applaus. Nachdem die Temenos-Papiere am Vortag noch gute 2 Prozent verloren hatten, rücken sie nun bis 09.35 Uhr um 2,8 Prozent auf 162,35 Franken vor. Der Gesamtmarkt (SPI) steht mit 0,35 Prozent im Plus. Temenos-Aktien sind 2019 gefragte Papiere. Seit Jahresbeginn haben sie sich um über einen Drittel verteuert.

Kony passe "perfekt" zur Strategie von Temenos, schreibt Michael Foeth von der Bank Vontobel mit Blick auf die jüngsten Neuigkeiten. Damit beschleunige Temenos die Marktdurchdringung in den USA und es liessen sich gut Synergien wie etwa im Cross-Selling von Kony- und Temenos-Produkten nutzen.

Optimistisch äusserte sich auch Analystin Corina Henning von der Basler Kantonalbank. Mit der - wenn auch teuren - Übernahme erhöhe Temenos die Reichweite deutlich und steigere die Kapazität in den USA. Auch das zusätzlich gewonnene Know-how im Digital- und Cloudbereich begrüsste sie.

Unter Analysten stossen die Pläne aber vereinzelt auch auf Skepsis. Die Stärkung des US-Geschäfts sei grundsätzlich zwar zu begrüssen und Kony passe auch gut zum strategischen Fokus von Temenos, hiess es etwa bei Barclays. Kritisch äusserte sich James Goodman mit Blick auf die komplexe Struktur bei der Zusammensetzung der Umsätze von Kony.

Zudem sei der Kaufpreis nur auf den ersten Blick günstig, so der Barclays-Analyst weiter. Goodman verwies auf den Umstand, dass rund 40 Prozent des Umsatzes nicht wiederkehrend seien. Man müsse die Übernahme deshalb vielmehr durch die strategische und weniger durch die finanzielle Brille betrachten.

Für Knut Woller von Baader-Helvea ist der Zeitpunkt des Zukaufs interessant. Denn das organische Wachstum habe sich bei Temenos zuletzt spürbar verlangsamt. Der Analyst sieht daher in ergänzenden Firmenübernahmen ein kurzfristiges Heilmittel gegen diese Wachstumsverlangsamung.

mk/tt

(AWP)