Dem Bloomberg-Bericht zufolge könnte eine KKR-Offerte Toshiba dabei höher bewerten als das 21 Milliarden US-Dollar schwere Angebot des Finanzinvestors CVC Capital von Anfang April. Die Toshiba-Aktien legten zuletzt um knapp sechs Prozent zu. Seit der CVC-Offerte summieren sich die Gewinne auf gut ein Viertel.

Wenngleich das Unternehmen keinen Angaben zu den Gründen des Rücktritts von Kurumatani machte, kam es Medienberichten zufolge im Management zu einem Streit über die Übernahmeofferte von CVC Capital. Der Manager war zuvor selbst für den Bieter CVC tätig und für den Asien-Pazifikraum zuständig. Zu seinem Nachfolger wurde Vorstand Satoshi Tsunakawa ernannt. Der 65-Jährige ist seit 1979 bei Toshiba.

Die Übernahme durch einen nicht-japanischen Bieter müsste ohnehin unter Verweis auf die nationale Sicherheit von der Regierung in Tokio genehmigt werden. Da Toshiba in strategischen Bereichen wie Rüstung und Atomkraft stark ist, würde eine solche Transaktion sehr sorgfältig unter die Lupe genommen.

Die 1875 gegründete Unternehmensgruppe gehört zu den bekanntesten Namen der japanischen Wirtschaft. Der desaströse Ausflug in das US-Atomgeschäft und ein Bilanzskandal hatten Toshiba jedoch Mitte des vergangenen Jahrzehnts an den Rand des Abgrunds gebracht.

Nach dem Skandal - laut einer Untersuchungskommission hatte der Konzern den Nettogewinn sieben Jahre lang durch Bilanztricksereien aufgebläht - und der Insolvenz von Westinghouse Electric in den USA schrieb das einstige Vorzeigeunternehmen hohe Verluste. Es folgte eine harte Sanierung. Toshiba verkaufte die Mehrheit an der lukrativen Speicherchip-Sparte. PCs und Fernseher stellt die Firma auch nicht mehr her. 2018 meldete der Konzern erstmals nach vier Jahren wieder Gewinne.

Toshiba rettete sich damals unter anderem durch einen milliardenschweren Aktienverkauf - doch dabei kamen auch zahlreiche Finanzinvestoren als Anteilseigner an Bord, mit denen das Management fortan immer wieder im Clinch lag./mis/tk/zb/jha/

(AWP)