Das Geld kann Tui allerdings nicht einfach so einstreichen. Der Verkauf führe voraussichtlich zu Aufwendungen von 133 Millionen Euro, hiess es. Dazu tragen auch Fremdwährungsverluste bei. Zudem müssen die Aufsichtsbehörden dem Deal noch zustimmen. Tui erwartet aber, dass das Geschäft etwa ab April vollzogen werden kann.

Die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September sieht Tui durch den Verkauf nicht in Gefahr. So soll der um Sonderposten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (bereinigtes Ebita) weiterhin um mindestens 10 Prozent steigen - wenn man Währungsschwankungen herausrechnet.

"Der Verkauf von Travelopia ist der nächste strategische Schritt, um das Profil der Tui weiter zu schärfen", sagte Joussen. Seiner Strategie zufolge sollen alle Teile des Tui-Konzerns ineinander greifen. Tui hatte daher beschlossen, von den Spezialreiseveranstaltern lediglich Crystal Ski und Thomson Lakes & Mountains zu behalten. Deren Gäste aus Grossbritannien und Irland füllen im Winter die britischen Tui-Flugzeuge.

Die nun vor dem Verkauf stehende Sparte Travelopia mit den übrigen Marken erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 einen Umsatz von knapp 1,2 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebita lag bei 26 Millionen Euro.

Joussen treibt das Wachstum des Reisekonzerns mit immer mehr eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen voran. "Ich habe immer gesagt: Was nicht Kerngeschäft ist, muss es werden - oder es fliegt raus", hatte er 2016 gesagt. Da hatte der Konzern seine Tochter Hotelbeds für 1,2 Milliarden Euro an den britischen Finanzinvestor Cinven und dessen Gesellschaft GNVA losgeschlagen. Hotelbeds vermittelt Reisebausteine wie Übernachtungen und Ausflüge an Grossabnehmer wie Reiseveranstalter und Online-Portale.

An diesem Dienstag hält der Tui-Konzern seine Hauptversammlung in Hannover ab. Zuvor legt der Konzern noch seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember vor./stw/he

(AWP)