Der neue Co-Chef der globalen Vermögensverwaltung, der von der CS zur UBS stossende Iqbal Khan, sei nicht gesetzt als neuer Konzernchef, so Weber. "Jeder Mitarbeiter muss es bei uns so weit bringen können, dass er Konzernchef werden kann."

Da diese Woche auch Sabine Keller-Busse nochmals befördert wurde, gilt auch sie als mögliche Nachfolgerin von Sergio Ermotti. Weber sagt dazu: "Natürlich kann der nächste CEO eine Frau sein." Auch der Verwaltungsrat könne in Zukunft von einer Frau geführt werden. In Bezug auf die Nationalität - sowohl Khan auch Keller-Busse sind Schweizer - meinte er: "Nicht die Nationalität ist entscheidend, wichtig ist der UBS-Pass." Zu seiner eigenen Zukunft, meinte er: "Ich spüre keinen Zeitdruck, ich spüre Leistungsdruck. Wir sind noch nicht so weit, wie wir das möchten."

Synergien besser nutzen

Die UBS hat bekanntlich per Anfang 2018 ihre beiden Vermögensverwaltungseinheiten zu einer globalen Einheit zusammengeführt. Da dies bisher aber keine grossen Erfolge gebracht hat, wurde das Management diesbezüglich zuletzt öfters kritisiert.

Auf die Frage, ob die Zusammenführung nicht nach Wunsch verlaufe, weil die Geschäftsmodelle zu unterschiedlich seien und die IT-Plattformen nicht zusammengelegt werden könnten, meinte Weber: "Es war nie das Ziel der Fusion, die Schweizer zu Amerikanern oder die Amerikaner zu Schweizern zu machen. Vielmehr geht es darum, Synergien besser zu nutzen und voneinander zu lernen."

Man habe bereits Synergien in Höhe von 200 Millionen US-Dollar erzielt, und bis 2021 sollen es mehr als 600 Millionen sein. Das allein unterstreiche das Potenzial der Zusammenlegung der beiden Wealth-Management-Bereiche, so der VR-Präsident weiter. Aber er gesteht auch ein: "Wir müssen die Integration vorantreiben, und das ist kein Sprint, sondern ein Marathon."

Wird die UBS zum Übernahmeziel?

Mit der Aktienkursentwicklung - die UBS-Aktie steht im laufenden Jahr am Schluss aller SMI-Werte - ist Weber nicht zufrieden: "Wir müssen die Performance des Aktienkurses verbessern. Für uns reflektiert der gegenwärtige Kurs nicht den wahren Wert der Bank. Wir müssen erreichen, dass die Investoren das Potenzial der Bank erkennen, und wir müssen dieses Potenzial realisieren."

Auf die Frage, ob der tiefe Aktienkurs die UBS zu einem Übernahmeziel machen könnte, sagte Weber: "Das haben wir selbst in der Hand. Wir müssen aus eigener Kraft die Performance steigern." Zwar notiere die UBS-Aktie derzeit unter ihrem Buchwert, aber das werde sich ändern.

Laut Weber wird "unsere Swissness" ausländische Player von einem Übernahmeversuch abhalten. Das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS sei ohne Schweizer Bezug nicht erfolgversprechend zu führen. In Asien beispielsweise käme es im derzeitigen Umfeld rasch unter Druck, wenn der Eigentümer nicht eine schweizerische, sondern etwa eine amerikanische Bank wäre. "In dem höchst unsicheren Umfeld, in dem wir heute leben, wären die Unwägbarkeiten einer Akquisition gross", glaubt Weber.

Weber sieht aber auch keinen Zusammenschluss in der Schweiz, etwa mit der Credit Suisse. "Das ist Utopie", sagte er auf eine entsprechende Frage. Die Schweizer Regulierung setze für eine solche Fusion der Grossbanken starke negative Anreize. Wenn UBS und Credit Suisse fusionierten, müssten sie angesichts der verlängerten Bilanz teure Eigenkapitalaufschläge in Kauf nehmen. Zudem käme sicher eine Diskussion über eine marktbeherrschende Stellung auf. "Das ist keine erfolgversprechende Perspektive", so Weber.

Strategie im Frankreichfall wird überprüft

Ein Grund für den tiefen Aktienkurs ist auch der Prozess in Frankreich, wo die Bank bekanntlich Anfang Jahr wegen Steuerhinterziehung und Geldwäscherei zu einer Milliarden-Strafe verdonnert wurde. Wieso man hier nicht einer ausserordentlichen Einigung den Vorzug gegeben hat, beantwortet Weber so: "Wir haben natürlich auch hier versucht, uns auf einen Vergleich zu einigen."

Aber in dem damals herrschenden politischen Umfeld in Frankreich sei das zu einigermassen vertretbaren Konditionen nicht möglich gewesen. Und jetzt, da der Prozess laufe, sei es juristisch unmöglich. Aber: "Nachdem wir in erster Instanz verloren haben, überprüfen wir nun unsere Strategie im Frankreich-Fall mit zusätzlichen neuen Beratern erneut", so Weber im Interview.

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(AWP)