Seit Monaten machen Spekulationen um einen Zusammenschluss von UPC mit Sunrise oder Salt die Runde. Analysten halten eine Hochzeit unter den Swisscom-Konkurrenten für wahrscheinlich. Als ein mögliches Szenario gilt ein Zusammenschluss von UPC und Sunrise.

Sunrise hatte diesen Ideen bisher eine Absage erteilt: "Es gibt keine Gespräche mit dem UPC-Mutterkonzern Liberty Global", sagte Sunrise-Chef Olaf Swantee im März im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Riesendeal von UPC-Mutterkonzern

Im Mai war allerdings Bewegung in die Sache gekommen: Der UPC-Mutterkonzern Liberty Global verkaufte für 18,4 Milliarden Euro sein Kabelnetzgeschäft in Deutschland, Ungarn, Tschechien und Rumänien an den britischen Mobilfunkgiganten Vodafone.

Zuvor hatte Liberty bereits das Österreich-Geschäft veräussert, das bisher unter der Führung von UPC-Schweiz-Chef Tveter stand. Damit bleibt das UPC-Geschäft in der Schweiz im Liberty-Konzern praktisch "übrig", was die Hochzeitsfantasien beflügelt.

Sunrise-Grossaktionär verkaufswillig

Der deutsche Telekomkonzern Freenet zeigte sich einen Monat später offen für einen Verkauf seiner Beteiligung von knapp 24,6 Prozent an Sunrise. "Wir sind opportunistisch. Wenn jemand an Sunrise Interesse hat, muss er mit uns reden", sagte Freenet-Finanzchef Joachim Preisig im Juni.

Für Freenet war die früher oder später erwartete Konsolidierung in der Schweiz Grund für den Einstieg bei Sunrise. "Sunrise ist eine finanzielle Beteiligung, mit Hilfe derer wir uns unabhängiger vom deutschen Markt machen wollten", sagte Preisig. "Irgendwo im Hinterkopf spielte auch eine Rolle, dass es möglicherweise im Schweizer Markt zu einer Konsolidierung kommen könnte. Wir wollen am Ende des Tages den Gewinn für unsere Investoren maximieren." Für Freenet gebe es drei Möglichkeiten: "Wir bleiben drin, wir verkaufen oder wir legen zu", sagte Preisig.

Allerdings hält Liberty neben der Schweiz auch am Geschäft in Belgien, Grossbritannien, Irland sowie am 50-Prozent-Gemeinschaftsunternehmen in den Niederlanden fest. Insgesamt erreicht Liberty damit künftig in 7 europäischen Ländern noch 28 Millionen Haushalte. Vor dem Riesendeal waren es über 45 Millionen Haushalte.

Grund für Tveter-Rücktritt

Der Verkauf des Zentraleuropa-Geschäfts von Liberty war ein Grund für den Rücktritt Tveters nach neun Jahren an der Spitze von UPC Schweiz: "Daher macht es Sinn, wenn ich mich in der Schweiz nun auf das Amt des Verwaltungsratspräsidenten und damit auf strategische Fragen konzentriere", sagte der Amerikaner der "Bilanz". Seine Nachfolgerin wird ab dem (morgigen) Samstag die Rumänin Severina Pascu.

jb/tt

(AWP)