Die bessere Profitabilität sei unter anderem durch geringere operative Kosten getragen worden, erklärt der Finanzchef am Mittwoch vor Analysten und Journalisten. So habe Valora auf Gruppenebene die operativen Kosten in den ersten sechs Monaten vor allem im Retail-Geschäft reduzieren können. Dies sei einer verbesserten Effizienz und Verbesserungen in den Abläufen geschuldet. Aber auch geringere Personalkosten wegen geschlossener Läden habe dazu beigetragen.

BRUTTOMARGE NÄHERT SICH MITTELFRISTZIEL

Mit Blick auf die Profitabilität hob CFO Knechtle auch die Entwicklung der Bruttogewinnmarge in den ersten sechs Monaten hervor. "Hier haben wir gegenüber dem Vorjahreszeitraum einer Verbesserung auf vergleichbarere Basis um 0,6% auf 41,4% erzielt." Damit komme das Unternehmen seinem Mittelfristziel, frühestens ab kommendem Jahr hier eine Marge von 42% zu erzielen, einen Schritt näher.

Auch bei der EBIT-Marge zeigt sich das Management zufrieden. Hier weist Valora für das erste Halbjahr 2017 3,5% aus. Das Mittelfristziel lautet hier, frühestens ab dem kommenden Jahr 4% zu erreichen.

Der EBIT selbst aus fortgeführtem Geschäft zog im ersten Halbjahr um 14,1% auf 34,7 Mio CHF an. Der EBIT der veräusserten Naville Distribution aus dem Vorjahr sei im ersten Halbjahr 2017 durch den Buchgewinn aus dem Verkauf der Liegenschaft in Genf kompensiert worden. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 24,1 Mio nach 17,8 Mio CHF im Vergleichszeitraum 2016. Diese Steigerung sei vor allem der verbesserten Effizienz zu verdanken.

UMSATZ LEICHT TIEFER

Beim Nettoumsatz weist Valora einen Betrag von 1,00 Mrd CHF aus, was ein Minus von 3,2% gegenüber dem ersten Halbjahr 2016 bedeutet. In lokalen Währungen beläuft sich der Rückgang auf 2,6%. Valora begründet dies mit der Dekonsolidierung von Naville Distribution, deren Erlöse in den Vorjahreszahlen noch enthalten waren. Ohne diesen veräusserten Geschäftsbereich wären die Umsätze stabil (+0,2% währungsbereinigt).

Wie CFO Knechtle in der Konferenz zudem noch hervorhob, ist der Free Cashflow im ersten Halbjahr deutlich zurückgekommen. Valora beziffert ihn per Ende Juni auf 8,9 Mio CHF. Vor einem Jahr standen hier noch 17,6 Mio CHF in den Büchern. Dies liege einerseits an erhöhten Schwankungen im Net Working Capital (NWC) und höheren Investitionen. So habe sein Unternehmen nicht zuletzt für die Internationalisierung zuletzt mehr investiert, erklärt der Finanzchef.

INTERNATIONALE EXPANSION SOLL FORTGESETZT WERDEN

Damit zielt Knechtle vor allem auf die Akquisition von Pretzel Baron in den USA Ende Januar 2017 ab. Damit habe man Weichen gestellt, um international weiter zu wachsen und die Marktposition als einer der führenden Produzenten von Laugenbackwaren auszubauen, betonte auch CEO Müller in der Konferenz. Auf die Frage, wie die weitere internationale Expansion aussehen könne, lässt Müller keinen Zweifel, dass die USA zu einem der wichtigsten Märkte für Valora werden dürften. Daneben bleibe Österreich wichtig und auch in Frankreich solle das Geschäft noch möglichst ausgebaut werden.

Beim Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf bleibt es bei dem bisherigen Ziel, im laufenden Jahr einen EBIT von 79 Mio CHF (+/- 3 Mio CHF) zu erzielen. Allerdings bleibe gerade der Schweizer Markt in puncto Bruttomargen-Ziel eine Herausforderung.

HERAUSFORDERUNGEN IM BLICK BEHALTEN

Dennoch machte CEO Müller deutlich, dass Valora mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen habe. So habe etwa der deutliche Anstieg bei Milchprodukten seine Spuren hinterlassen und auch die zunehmende Regulierung der Märkte erfordere immer wieder neue Anpassungen. Gleichzeitig gehe er davon aus, dass der Konkurrenz- und Konsolidierungsdruck zunehmen werden.

An der Börse kamen Valora mit den Zahlen gut an. Die Aktien schlossen am Mittwoch 3,4% höher bei 332 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) stieg zeitgleich um 0,6%.

hr/cp

(AWP)