Im ersten Quartal kletterte der Konzernumsatz dank der Rekord-Auslieferungszahlen um 3,6 Prozent auf 58,2 Milliarden Euro, unter dem Strich verdiente der Autogigant mit 3,3 Milliarden Euro allerdings etwas weniger als vor einem Jahr (rund 3,4 Mrd Euro).

Die Volkswagen-Kernmarke, lange Zeit das Sorgenkind, steigerte sich operativ leicht, Konzernmarken wie Audi oder Skoda schnitten gut ab. Insgesamt hievte Volkswagen die Zahl der Auslieferungen an die Kunden um 7,4 Prozent auf fast 2,7 Millionen Fahrzeuge nach oben.

Das operative Ergebnis allerdings gab um 3,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro nach - ohne einen bilanziellen Sondereffekt wäre es aber leicht gestiegen, wie der Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Bei diesem Sondereffekt ging es um die Bewertung von Derivaten, die das operative Ergebnis belastete.

Auch mit den Folgen des Abgas-Skandals mit Millionen manipulierten Autos und der Diskussion über Fahrverbote hat der Konzern zu kämpfen - aber zumindest finanziell hatte die Diesel-Affäre im ersten Quartal keine Folgen.

"Der Volkswagen-Konzern steht wirtschaftlich robust da", betonte der neue Konzernchef Herbert Diess. Jetzt gehe es darum, "diesen Kurs kraftvoll und fokussiert fortzusetzen - denn auch das Veränderungstempo in unserer Industrie nimmt weiter zu".

Diess erklärte: "Unser Ziel ist, den Volkswagen-Konzern in Sachen Ertragsstärke, Innovationskraft und Nachhaltigkeit zu einem der führenden Unternehmen unserer Industrie zu machen."

Volkswagen hatte Mitte April überraschend den Vorstand umgebaut - der zuvor nur für die Marke VW zuständige Diess löste den bisherigen Konzernchef Matthias Müller ab. Diess will das Tempo für Innovationen erhöhen. Die Autobranche steckt mitten in einem umfassenden Wandel hin zu alternativen Antrieben, mehr Vernetzung und autonomem Fahren.

Ein Konzernumbau soll neue Markengruppen bringen, nämlich "Volumen" (VW, Skoda, Seat, leichte Nutzfahrzeuge), "Premium" (Audi) und "Super Premium" (Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghini). Ziel ist, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Die Sparte der schweren Nutzfahrzeuge soll fit für den Kapitalmarkt gemacht werden.

Im ersten Quartal allerdings sank das operative Ergebnis bei MAN Nutzfahrzeuge um 10 Millionen auf 83 Millionen Euro - vor allem wegen des starken Wettbewerbs und höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Unter den einzelnen Marken stach Skoda hervor - das operative Ergebnis stieg um 5,3 Prozent auf 437 Millionen Euro. Seat verbesserte sich gar um 51,4 Prozent.

Die Stammmarke VW, die Diess neben seinen Aufgaben als Konzernchef weiter führt, steigerte das Betriebsergebnis nur leicht um 10 Millionen auf 879 Millionen Euro. Gründe waren der harte Wettbewerb, Wechselkurseffekte und Vorleistungen für neue Produkte.

NordLB-Analyst Frank Schwope beurteilte die Verkaufszahlen des Konzerns als hervorragend, die Ergebnisgrössen seien "in Ordnung". Er geht von einem neuen Rekordjahr bei Absatz, Umsatz und Ergebnis aus. Die Verkaufszahlen dürften demnach 2018 um bis zu 5 Prozent auf mehr als 11 Millionen Fahrzeuge steigen.

Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigte der Konzern: Demnach soll der Umsatz 2018 um bis zu fünf Prozent steigen, die operative Rendite - also der Anteil des Betriebsergebnisses am Umsatz - soll zwischen 6,5 und 7,5 Prozent liegen - im ersten Vierteljahr lag sie bei 7,2 Prozent. Die VW-Aktie kletterte nach Bekanntgabe der Zahlen um fast 3 Prozent.

Ein Teil des starken Anstiegs ging aber auch auf einen Bloomberg-Bericht über eine mögliche weitere Lockerung des für VW wichtigsten Absatzmarktes in China zurück. So könnten die Importzölle auf Pkws um etwa die Hälfte gekürzt werden, berichtete die Nachrichtenagentur am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Vergangene Woche hatte die Regierung in Peking schon angekündigt, dass internationale Autofirmen jetzt auch mehr als 50 Prozent an chinesischen Zweigstellen besitzen dürfen. Das bedeutet, dass sie nicht mehr zwangsweise Gemeinschaftsfirmen gründen müssen, um in Chinas Automarkt mitzumischen.

China sei der wichtigste Faktor für das Absatzplus im ersten Quartal gewesen, sagte Verkaufsvorstand Fred Kappler. In den ersten drei Monaten lieferte auf dem wichtigsten Einzelmarkt China mehr als eine Million Autos aus - ein Plus von rund 13 Prozent./zb/tst/DP/zb

(AWP)