"Mit dem Schritt schaffen wir die Basis für eine zukünftige stabile Ertragslage", sagte Walter Meier-CEO Martin Kaufmann an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich. Tobler erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 330 Mio CHF und beschäftigte dabei rund 700 Mitarbeitende. Walter Meier hat 2016 einen stabilen Umsatz von rund 240 Mio und einen höheren Gewinn ausgewiesen.

Mit der Fusion entstehe eines der grössten Gebäudetechnik-Unternehmen der Schweiz mit einem breiten Angebot im Grosshandel, Komponenten und Zubehör, im Systemgeschäft sowie im Servicegeschäft. "Alle vier Kernkompetenzen werden durch den Zusammenschluss gestärkt", betont Kaufmann. Walter Meier sei bei Service und Klima stärker positioniert, Tobler im Handelsgeschäft und bei Sanitär. "Gewisse Überschneidungen gibt es im Bereich Systeme", so Kaufmann weiter.

Der Zusammenschluss ziele auf den langfristigen Erhalt der rund 1'400 Arbeitsplätze ab. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen jedoch 100 bis 120 Stellen aufgrund von Überschneidungen gestrichen werden. Dies erfolge durch Fluktuation, Kündigungen seien keine geplant.

KAPITALERHÖHUNG UM 4,7 MIO AKTIEN

Der Zusammenschluss soll im Verhältnis 1:1 erfolgen. Walter-Meier nimmt eine Kapitalerhöhung um 4,7 Mio Aktien von derzeit knapp 7,3 Mio vor, wobei die Bezugsrechte Wolseley zugewiesen werden. Zudem erhält Wolseley 117,8 Mio CHF in bar zur Abgeltung der Differenz und als Ausgleich für unterschiedliche Bilanzpositionen. Die dafür notwendige Liquidität wird durch Bankkredite finanziert.

Beide Grossaktionäre haben sich dazu verpflichtet, den Free Float mindestens auf dem Niveau von 20% zu belassen. Wolseley wird neu 39,2% (zuvor 100% an Tobler) und Silvan Meier 33,5% (zuvor 55,1% an Walter Meier) an dem Unternehmen halten.

Die Nettoverschuldung soll per Ende 2017 auf rund 170 Mio CHF steigen. Zusammengerechnet hätten beide Unternehmen auf Stufe EBITDA 2016 einen Wert von rund 45 Mio CHF erwirtschaftet. Für das laufende Jahr rechnet das Management hier bereinigt um Integrationskosten mit einer stabilen Entwicklung. Durch die Kosten werde dieser Wert jedoch auf rund 33 Mio sinken. Bis 2020 peilt der CEO einen EBITDA von rund 60 Mio an. Die Nettoverschuldung soll auch bei unveränderter Dividendenpolitik kontinuierlich reduziert werden.

Die Voraussetzungen für den Deal seien die Zustimmung der Aktionäre zur Kapitalerhöhung an der Generalversammlung am 24. März sowie die Zustimmung der Wettbewerbskommission WEKO. Bei einer vertieften Prüfung könnte sich das für Anfang Mai geplante Closing nach hinten verschieben. Ab Anfang 2018 wollen beide Unternehmen dann unter einem neuen gemeinsamen Namen auftreten.

KONZERNLEITUNG NEU BESETZT

Im Zuge der Transaktion wird auch das Management neu geordnet: Martin Kaufmann bleibt weiterhin CEO. Der Chef der Tobler Gruppe, Arnold Marty, übernimmt als stellvertretender CEO die Führung der Bereiche Verkauf, Produktmanagement und Marketing. Tobler-CFO Andreas Ronchetti übernimmt den Posten des Finanzchefs und Matthias Ryser, bisheriger Walter Meier-CFO, verantwortet den Integrationsprozess.

GEWINNSTEIGERUNG 2016

Angesichts des Mergers tritt das Ergebnis von Walter Meier in den Hintergrund. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,5% auf 239,6 Mio CHF. Der EBIT hingegen wuchs um 38% auf 13,0 Mio und erreichte damit eine Marge von 5,4% nach 3,6% im Vorjahr. Der Reingewinn erreichte 14,78 Mio nach 7,4 Mio im Vorjahr. Einmalkosten im Zusammenhang mit dem neuen Dienstleistungs-Center hätten operativ belastet, beim Reingewinn wirkten Liegenschaftsverkäufe positiv.

Die Dividende soll unverändert 2,00 CHF betragen und auch für das laufende Jahr 2017 wird nach dem Zusammenschluss mit Tobler eine Ausschüttung von 2,00 CHF in Aussicht gestellt.

Die Aktien von Walter Meier stiegen am Dienstag in einem freundlichen Gesamtmarkt 5,5% auf 41,00 CHF.

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(AWP)