Auch die Lufthansa sprach sich für eine Neubewertung des noch nicht vom EU-Ministerrat verabschiedeten Abkommens aus, das Qatar Airways schrittweise freien Zugang zum europäischen Luftraum gewähren würde. Im Gegenzug soll sich das arabische Emirat zu fairem Wettbewerb und höheren Sozialstandards verpflichten. "Eine kurzfristige Öffnung des Marktes darf nicht zu Lasten der EU und ihrer Arbeitsplätze gehen", erklärte Lufthansa-Sprecherin Sandra Courant. Die EU-Kommission müsse vor Unterzeichnung sicherstellen, dass die Bestimmungen auch tatsächlich eingehalten würden.

Die Gewerkschaft Verdi verlangt die Rückabwicklung des 2019 verhandelten Abkommens, mindestens aber ein Moratorium bis zum Ende der Corona-Krise. Gemeinsam mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr und der Vereinigung Cockpit hat die Gewerkschaft auch bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) um Unterstützung gebeten. In einem Schreiben aus dem Januar heisst es: "Zusätzliche Kapazitäten in diesen Krisenzeiten in einem ohnehin am Boden liegenden Markt zu ermöglichen, wäre eine zusätzliche Belastung für die europäischen Luftfahrtunternehmen und ihre Mitarbeiter."

Laut Medienberichten regt sich auch bei der Air France-KLM und ihren Gewerkschaften Widerstand. Von der Marktöffnung erwarten sich die europäischen Airlines nur Nachteile, weil für sie auf dem kleinen Zielmarkt Katar kaum Geschäft zu holen wäre. Umgekehrt könnte Qatar Airways bei zusätzlichen Verbindungen seinen europäischen Kunden ein dichteres Umsteigenetz insbesondere nach Afrika und Asien bieten. Derzeit dürfen die Araber 35 Flüge in der Woche aus Deutschland anbieten./ceb/DP/fba

(AWP)