Für das Gesamtjahr 2020 falle das Wachstum des Online-Handels allerdings nicht ganz so hoch aus, betonte der bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. "Das Wachstum ist erhöht, allerdings - gerade durch das schwache erste Quartal 2020 - nicht exponentiell", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Extrem gewachsen seien vor allem die Bereiche Lebensmittel und Drogeriebedarf. Aber auch Möbel, Lampen und Dekoration seien deutlich häufiger im Internet gekauft worden. Auch die Nachfrage nach Medikamenten sei weiterhin gross, obwohl diese auch im stationären Geschäft verfügbar gewesen seien.

Die Online-Umsätze mit Lebensmitteln lagen zwischen Oktober und Dezember laut bevh um mehr als 83 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Drogeriebereich lag das Plus bei 46,7 Prozent und bei Medikamenten betrug der Zuwachs 53,5 Prozent. In diesen Bereichen spielte der Online-Handel bislang allerdings eine vergleichsweise geringe Rolle, so dass das stürmische Wachstum auf niedrigem Niveau stattfand.

Doch auch in Bereichen, in denen sich der Online-Handel schon erhebliche Marktanteile gesichert hat, waren die Wachstumsraten bemerkenswert. So wuchs der Online-Handel mit Bekleidung im Weihnachtsquartal um rund 26 Prozent. Zwölf Monate zuvor hatte das Plus noch bei 6 Prozent gelegen.

Deutschlands zweitgrösster Online-Shop Otto.de hatte bereits zum Wochenanfang über ein Rekord-Weihnachtsgeschäft berichtet. Im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2019 sei die Anzahl der Bestellungen um fast 60 Prozent gestiegen, meldete das Unternehmen. "Bereits im Oktober und November lagen wir teils deutlich über dem Niveau von 2019. Dieser Trend hat sich in den zwei Wochen vor Weihnachten noch einmal massiv verstärkt", sagt Marc Opelt, Vorsitzender des Otto-Bereichsvorstands. Die umsatzstärksten Produkte waren dabei Mobiltelefone, Fernseher, Sofas, Notebooks und Schuhe.

In den vergangenen Jahren wuchs der Online-Handel in Deutschland stets zweistellig. Allerdings gingen die Wachstumsraten vor der Pandemie zurück. 2019 betrug das Umsatzwachstum noch 11,6 Prozent.

Während der Online-Handel in der Pandemie boomte, litten viele stationäre Händler massiv unter der Corona-Krise. Besonders hart traf es den stationären Modehandel. Nach einer aktuellen Branchenumfrage des Fachblattes "Textilwirtschaft" verloren die Modehandelsunternehmen in den Einkaufsstrassen und Shopping-Centern 2020 knapp ein Drittel ihrer Erlöse. Mit diesem historisch hohen Umsatzminus habe sich der Abschmelzungsprozess des stationären Modehandels massiv beschleunigt, betonte das Fachblatt. Der Markt schrumpfe sein 2010 Jahr für Jahr./rea/DP/zb

(AWP)