Artikel 13 sieht in der zuletzt im September vom Europaparlament verabschiedeten Fassung vor, dass Online-Plattformen sich Lizenzen von Rechteinhabern sichern müssen - und für Urheberrechtsverletzungen von Nutzern haften. Obwohl Upload-Filter nicht ausdrücklich erwähnt werden, halten Kritiker sie für eine wahrscheinliche technische Lösung für die neuen Vorgaben. Der Text der Richtlinie ist jetzt in der Abstimmung zwischen Europaparlament, EU-Kommission und den Mitgliedsländern.

Wojcicki warnte, "der Vorschlag könnte Plattformen wie YouTube zwingen, nur Inhalte von einer Handvoll grosser Unternehmen zuzulassen". Wegen der drohenden Haftung könne es für die Online-Dienste zu riskant werden, auch kleinere Inhalte-Anbieter ihr Material hochladen zu lassen. Die Neuregelung könne das Internet, wie man es heute kennt, "drastisch verändern". Sie drohe, "Millionen Menschen" - von Video-Autoren bis hin zu einfachen Nutzern - die Möglichkeit zu nehmen, Inhalte bei Plattformen wie YouTube hochzuladen. Artikel 13 könne "hunderttausende Jobs" in Gefahr bringen. Zudem könnten Nutzern in der EU auch den Zugang zu vielen bestehenden Videos verlieren, inklusive Lern- und Bildungsinhalten.

Zugleich kündigte YouTube eine Investition von 20 Millionen Dollar in den Ausbau von Bildungs- und Lerninhalten aus der Plattform an. Damit soll unter anderem ein Fonds eingerichtet werden, um Mittel aus dem sich Videoautoren bewerben können. YouTube wird aussuchen, welche Projekte unterstützt werden. Bildungsvideos zu produzieren sei oft aufwendiger als bei anderen Inhalten, sagte der zuständige YouTube-Manager Malik Ducard der dpa. Die Plattform setzt dabei den Begriff eines Bildungsvideos eher breit an - und schliesst auch die weit verbreiteten Anleitungen, wie etwas zum Beispiel im Haushalt gemacht wird, mit ein./so/DP/mis

(AWP)