Die in der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) zusammengeschlossenen fünf grossen Bankenverbände hatten im März angekündigt, ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zu verschmelzen. Öffentlich-rechtliche, genossenschaftliche und private Institute ziehen dabei an einem Strang. Ziel sei "die Bündelung der Zahlungsangebote in der deutschen Kreditwirtschaft, man könnte auch sagen: das Aufräumen unserer verschiedenen Ansätze", erklärte Schmalzl. Der DSGV ist in diesem Jahr DK-Federführer.

Die Verbraucher werden in einer mehrmonatigen Übergangsphase an die neue Marke herangeführt. Zum Start an diesem Montag (10.5.) stellen Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken ihr Handy-zu-Handy-Zahlsystem Kwitt auf "Giropay Geld-Senden" um. Von Mittwoch (12.5.) an können Kunden dann bei Händlern, die Paydirekt nutzen, das Giropay-Bezahlverfahren auswählen.

Die heimische Kreditwirtschaft will mit dem neuen gemeinsam Anlauf Verbrauchern ermöglichen, auf möglichst einfachem Weg zu bezahlen sowie schnell Geld von Konto zu Konto zu überweisen - unabhängig davon, bei welcher Bank das Konto letztlich geführt wird. Das auch unter "#DK" oder "XPay" bekannte Projekt will eine Alternative zu Paypal, Apple Pay und Co. etablieren.

Bisher spielen die Online-Bezahlangebote der deutschen Banken und Sparkassen im Vergleich zum US-Konkurrenten Paypal eine Nebenrolle. Während Paypal Ende 2020 gut 29 Millionen aktive Kunden in Deutschland zählte, kommt der im Herbst 2015 von der heimischen Bankenbranche ins Leben gerufene Zahldienst Paydirekt nach jüngsten Angaben gerade einmal auf etwa 4,1 Millionen registrierte Nutzer.

"Wir haben sicher als deutsche Kreditwirtschaft unterschätzt, wie sehr die Kunden es mögen, nur mit einem Nutzernamen und einem Passwort zu bezahlen", räumte Schmalzl ein. "Wir haben aus den Erfahrungen mit Paydirekt gelernt und machen den Zugang für Kunden nun sehr viel einfacher", erklärte der DSGV-Vorstand. "Kunden müssen sich nicht mehr separat registrieren, sondern können mit ihren normalen Zugangsdaten für das Online-Banking eine Zahlung auslösen." Zugleich werde weiterhin das Paydirekt-Netz genutzt, das bereits mit der Hälfte der grossen E-Commerce-Shops geknüpft sei.

"Paydirekt als operative Betriebsgesellschaft werden wir weiter mit zusätzlicher Verantwortung ausbauen und verstärken. Das ist weiterhin die Einheit für uns, die die Bezahlverfahren im E-Commerce für uns organisiert", erläuterte Schmalzl.

Kurzfristig sei im Online-Handel ein Marktanteil "im hohen einstelligen Bereich" alleine durch das neue einheitliche Bezahlangebot angestrebt, sagte Schmalzl. Derzeit decken Giropay und Paydirekt zusammen nach seinen Angaben etwa zwei Prozent des deutschen Marktes für Online-Zahlungen ab. Mittelfristig sieht die heimische Branche Potenzial, ihren Marktanteil auf bis zu 50 Prozent zu steigern.

Ob das neue Angebot wirklich flächendeckend ausgerollt wird, hängt von den einzelnen Instituten ab. "Am Ende ist das immer eine unternehmerische Entscheidung", sagte Schmalzl. "Es gibt aber einen breiten Konsens, dass es Sinn macht, kreditwirtschaftliche Systeme weiterzuentwickeln und Bezahlverfahren aus einem Guss anzubieten."

Perspektivisch soll auch die Girocard - die in Deutschland am meisten genutzte Debitkarte - integriert werden. "Natürlich arbeiten wir auch an der Zusammenlegung der Bezahlverfahren an der Ladenkasse", bekräftigte Schmalzl. Bei der Girocard gebe es aber keinen vergleichbaren Handlungsdruck. "Die Girocard ist ein extrem beliebtes Produkt. Allerdings verlangen Kunden und der Handel mittelfristig eine Omnikanallösung. Da gibt es für uns noch Konzeptarbeit zu tun."

Der nun beginnenden schrittweisen Zusammenführung der Online-Bezahlverfahren hatte das Bundeskartellamt im Dezember zugestimmt. Allerdings hatten die Wettbewerbshüter deutlich gemacht, dass im weiteren Verlauf noch Detailfragen zu klären sind.

Schmalzl zeigte sich zuversichtlich, dass es einen konstruktiven Dialog mit der Bonner Behörde geben wird. Es sei etwa "nicht mehr zeitgemäss, dass Händler auf der Paydirekt-Basis bei Vertragsverhandlungen mit jeder einzelnen Bank oder Verbundgruppe sprechen müssen", erläuterte Schmalzl. "Das ist auch eine Frage der Effizienz, dass man da nicht mehrere Verträge aushandeln muss. Wir werden das Bundeskartellamt in unsere entsprechenden Planungen natürlich rechtzeitig einbinden und etwaige Schritte abstimmen."/ben/DP/zb

(AWP)