"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz Lockdown robust, vor allem wegen der starken Industriekonjunktur", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage besser als auch die Zukunftsaussichten. Das Geschäftsklima stieg in allen betrachteten Wirtschaftssektoren an. Selbst in dem von den Corona-Beschränkungen stark getroffenen Handel besserte es sich etwas.
In der Industrie, die durch den Lockdown wesentlich weniger stark betroffen ist als der Handel und die Dienstleister, stieg das Geschäftsklima sogar auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Im Dienstleistungsbereich bleibt die Situation im Gastgewerbe laut Ifo-Institut schwierig. In der Tourismusbranche habe sich jedoch erstmals wieder vorsichtiger Optimismus mit Blick auf die Urlaubssaison gezeigt. In der Bauwirtschaft belastete die zuletzt kalte Witterung.
"Das war eine deutlich positive Überraschung", sagte Uwe Burkert, Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Offenbar schauten die Unternehmen durch die Risiken einer dritten Corona-Welle hindurch. Auch die bislang nur zögerlichen Fortschritte der Impfungen trübten die Konjunkturhoffnungen nicht.
Ähnlich äusserte sich Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Die Unternehmen schnupperten Frühlingsluft. Offenbar erwarteten die Firmen, dass sich die Pandemie mit den höheren Temperaturen zurückziehe und die Politik den Lockdown zumindest ab Ende März lockern könnte. Hauptrisiko sei eine dritte Corona-Welle.
Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, sieht die deutsche Wirtschaft in einer wirtschaftlichen Grauzone. "Der Dienstleistungssektor ist schwerwiegend angeschlagen, während es der Industrie vergleichsweise gut geht." Die Hoffnungen beruhten auf einer zunehmenden Immunisierung grosser Bevölkerungsschichten. "Die Rückkehr zur Normalität gepaart mit wirtschaftlicher Schützenhilfe der Regierungen und Notenbanken verspricht merklich höhere Wachstumsraten im zweiten Halbjahr."/bgf/jsl/fba
(AWP)