Starker Franken, Visa-Probleme mit China: Das vergangene Jahr sorgte bei den Schweizer Touristikern für trübe Stimmung. "Jetzt scheinen wir den Tiefpunkt aber hinter uns zu haben", sagte Jan-Egbert Sturm, Direktor der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich, am Dienstag in Zürich.

Die Sommer-Prognose zeigt wieder deutlich nach oben: Die KOF rechnet mit einem Plus von 1,7% bei den Logiernächten, verglichen mit dem Sommer 2016.

Die Übernachtungszahlen in den Bergen dürften sich nach den Rückschlägen der vergangenen Jahre somit wieder erholen. Als "grosse Gewinner" des diesjährigen Sommers bezeichnete Sturm jedoch die Städte, allen voran Luzern, Genf und Zürich.

AUSLÄNDISCHE GÄSTE SORGEN FÜR WACHSTUM

Verantwortlich für die positiven Aussichten sind in erster Linie die ausländischen Gäste, insbesondere jene aus China, Indien und Japan. Aber auch die Deutschen reisen wieder vermehrt in die Schweiz. Der Anteil der inländischen Gäste dürfte hingegen stabil bleiben.

Unter Druck ist die Tourismus-Branche aber trotz guter Sommer-Aussichten: Gemäss ETH-Studie bleibt der Kampf um Gäste hart. Preiserhöhungen, etwa bei Bergbahnen, dürfte wohl kaum ein Anbieter wagen, um die neuen Gäste nicht gleich wieder zu vergraulen.

AIRBNB ALS GROSSE UNBEKANNTE

Dazu kommt eine neue, grosse Unbekannte: Über die Onlineplattform Airbnb werden mittlerweile bereits 10% der Schweizer Ferienbetten angeboten. Allerdings gibt es keine Zahlen darüber, wie viele dieser Betten tatsächlich gebucht werden.

Es ist gut möglich, dass ein grosser Teil des Wachstums an Airbnb-Anbieter geht und die Hotels und Ferienwohnungs-Anbieter das Nachsehen haben. Dafür gibt es laut Sturm aber nur Hinweise.

Der augenfälligste ist die Veränderung bei der Bettenzahl: Während sich das Schweizer Airbnb-Angebot in den vergangenen drei Jahren verdreifacht hat, sieht es bei den Hotels alles andere als dynamisch aus. Seit 2014 ist die Bettenzahl unverändert.

Zum heutigen Zeitpunkt stehen knapp 45% der Ferienbetten in Hotels, etwa 25% in Ferienwohnungen. Weitere 20% stehen in Lagerhäusern und Reka-Dörfern und 10% in Privatwohnungen, die auf Airbnb angeboten werden.

(AWP)