Am 20. Februar 2019 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des Schweizer Wirtschaftspioniers Alfred Escher. Die Grossbank Credit Suisse, deren Gründervater Escher ist, hat das zum Anlass genommen, einen Fortschrittsbarometer zu lancieren. Die erste Ausgabe zeigt, dass im internationalen Vergleich die Schweiz ein sehr fortschrittliches Land ist. Sie schneidet in den Kategorien Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gegenüber 35 Vergleichsländer am besten ab.

Auf die Schweiz folgen die nordischen Länder Norwegen, Island und Schweden. Die USA, Deutschland und Österreich finden sich im Mittelfeld, Italien und Spanien am Schluss der Rangliste.

Mit dem Ländervergleich hat die Credit Suisse auch untersucht, wie gut diese Fortschrittlichkeit in der Schweizer Bevölkerung verankert ist. Dabei liess die Bank 3100 Stimmberechtigte über ihre Einstellung zum Fortschritt befragen. Die Umfrage ergab, dass die Schweizer Bevölkerung insgesamt weiteren Fortschritt will. Auf einer Skala von +100 (Fortschritt soll maximal forciert werden) bis -100 (Das Rad des Fortschritts soll zurückgedreht werden) weist der Gesamtindex einen Wert von +3,5 aus.

Fortschrittskritische Deutschschweizer

Die Fortschrittsbereitschaft ist jedoch nicht allen Regionen und allen Gesellschaftsschichten gleich hoch. So begrüssen Welsche (+12,7) und Tessiner (+6,4) weiteren Fortschritt deutlich stärker als Deutschschweizer (+0,6). Auch Männer (+5,8), Junge (+7,4) und Hochschulabgänger (+11,6) sehen Fortschritt merklich positiver als Frauen (+0,6), Rentner (+1,0) und Leute ohne Berufsabschluss (-13,1).

Ein deutlicher Unterschied zwischen der lateinischen Schweiz und der Deutschschweiz stellt die Studie in allen drei Bereichen fest. So drängt die Welschschweiz in gesellschaftlichen Themen (+20,8), bei der Wirtschaft (+8,4) und der Politik (+8,9) vorwärts. Die Deutschschweizer dagegen sind gegenüber gesellschaftlicher Entwicklungen viel kritischer (+5,7). In Politik (-0,2) und Wirtschaft (-3,8) wollen sie sogar das Rad der Zeit zurückdrehen.

Ja zu Untergrundverkehr und Medienvielfalt

Bei der Frage nach konkreten Themen herrscht die grösste Einigkeit unter den Befragten bei den Themen Medien und Untergrundverkehr. So sieht eine Mehrheit der Befragten die Entwicklungen in der Schweizer Medienlandschaft kritisch. Sie wollen auch die Polarisierung in der Politik rückgängig machen. Grosse Zustimmung dagegen gibt es zur Entwicklung von Transportsystemen im Untergrund. Viele Befragten wollen ebenfalls wollen bei der Kinderbetreuung, der Gleichberechtigung und den Rechten für Homosexuelle vorwärts machen.

lie/tp

(AWP)