Von der Erholung im August wurden Analysten überrascht. Sie hatten mit einer Stagnation der Fertigung im Monatsvergleich gerechnet. Ausserdem war der Produktionsdämpfer im Juli weniger stark als bisher gedacht. Das Bundesamt revidierte den Rückgang von zuvor 0,6 auf nur noch 0,4 Prozent.
Innerhalb der Industrie legte die Produktion von Vorleistungs- und Investitionsgütern um jeweils etwa ein Prozent zu. Bei den Konsumgütern meldete das Bundesamt hingegen einen Rückgang im Monatsvergleich um 1,0 Prozent.
Weiter schwach zeigte sich auch die Entwicklung im Jahresvergleich. In dieser Betrachtung schrumpfte die Gesamtherstellung im August um 4,0 Prozent und lieferte damit den zehnten Rückgang in Folge. Als Hauptgründe für die Flaute in der stark vom Export abhängigen deutschen Industrie gelten die schwächere Weltwirtschaft und internationale Handelskonflikte.
Nach Einschätzung des Experten Marco Wagner von der Commerzbank sprechen viele Gründe für eine Fortsetzung des Abwärtstrends in der deutschen Industrie. Er verwies unter anderem auf den jüngsten Rückgang beim Auftragseingang und auf die schlechte Stimmung in den Industriebetrieben. Zuletzt waren Stimmungindikatoren wie zum Beispiel das Ifo-Geschläftsklima schwach ausgefallen.
"Die Industrie hat ihre Schwächephase noch nicht überwunden", warnte auch Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Mit der positiven Überraschung durch den Anstieg der Industrieproduktion im Monatsvergleich sei es aber "weniger eindeutig, ob die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal tatsächlich geschrumpft ist".
Nachdem die deutsche Wirtschaft bereits im zweiten Quartal geschrumpft war, erwarten viele Ökonomen auch für die Monate Juli bis September einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Bei zwei Quartalen mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Folge wird von einer "technischen Rezession" gesprochen.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursgewinnen auf die Produktionsdaten und stieg am Morgen auf ein Tageshoch bei 1,0985 US-Dollar. Am Markt für deutsche Staatsanleihen gingen die Kurse von Bundesanleihen spürbar zurück, während die Renditen im Gegenzug zulegen konnten./jkr/jha/
(AWP)