Etwa 3,4 Prozent hatte der Leitindex bei seinem Rückfall vom Rekordniveau bei 16 290 Punkten bis auf 15 740 Punkte im Vortagstief verloren. Auf diesem Niveau hatte er seine bisherigen Kursgewinne seit Ende Oktober komplett abgegeben. Er fiel dabei in die Kurslücke zurück, die zu Beginn des Monats im Chartbild aufgerissen wurde, geschlossen ist sie allerdings noch nicht. Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets würde sich laut seinem Morgenkommentar nicht wundern, wenn der Dax im Tagesverlauf erneut schwächelt.

Neue Impulse aus den USA wird es am Donnerstag nicht geben: Die US-Märkte bleiben wegen "Thanksgiving" geschlossen. Entsprechend dünn besetzt ist der heutige Konjunkturdatenkalender, der unter anderem das GFK-Konsumklima zu bieten hat. Da zu Wochenschluss am "Black Friday" in New York auch nur verkürzt gehandelt wird, dürften viele US-Anleger dem Aktienmarkt für ein verlängertes Wochenende fern bleiben.

Nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags durch SPD, Grüne und FDP stehe nun wohl der Umgang der neuen Regierung mit der vierten Pandemiewelle und der daraus resultierenden Notlage im Gesundheitssystem im Fokus, fuhr der CMC-Markets-Experte Hewson fort. Analystin Deepa Venkateswaran von Bernstein Research verwies am Montag in einer Studie auf die enthaltenen Ziele im Bereich der Erneuerbaren Energien.

Anleger dürften deshalb wohl weiter ein Auge auf den Energiesektor werfen: Von RWE über Eon bis Nordex hatten die Branchenwerte am Vortag schon angezogen. Nordex legten vorbörslich nochmals 1,5 Prozent zu: Der Hersteller von Windkraftanlagen hat einen Auftrag aus Peru für Anlagen mit einer Leistung von 177 Megawatt erhalten.

Interessante Nachrichten gab es ansonsten auf Unternehmensseite von Jenoptik , der Kurs legte hier im Tradegate-Handel um 2,3 Prozent zu. Das Technologieunternehmen hat einen Käufer für seine Militärtechniksparte Vincorion gefunden. Der Bereich geht an einen Fonds des Finanzinvestors Star Capital Partnership, der Eigenkapitalwert soll im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Den Erfolg im zweiten Anlauf verbuchte ein Händler als klar positiv.

Auch Geldpolitik bleibt am Aktienmarkt ein Thema. Das Protokoll der jüngsten Sitzung der Fed habe in diesem Punkt nicht gerade beruhigt, ergänzte Hewson. Die US-Währungshüter würden angesichts des Preisauftriebs zunehmend nervös und einige Notenbanker wollten eine schnellere Reduzierung der Anleihekäufe als bisher eingeplant. Laut der Helaba müssen sich die Marktteilnehmer am Donnerstag nun auch wieder mit der europäischen Geldpolitik auseinandersetzen./tih/mis

(AWP)