Wegen neu aufgekommener Corona-Sorgen war der Dax am Montag zeitweise bis auf 15 048 Punkte eingeknickt, übersprang nun aber wieder zwischenzeitlich seine zu Wochenbeginn durchbrochene 50-Tage-Linie. Sie gilt als Gradmesser für den mittelfristigen Trend.

Der MDax stieg am Donnerstag um 0,76 Prozent auf 34 764,84 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verzeichnete Gewinne in ähnlicher Grössenordnung.

Am Nachmittag wird die EZB die Ergebnisse ihrer Zinssitzung bekanntgeben. Es geht vor allem um die Frage, wie sich die Änderungen an der geldpolitischen Strategie vom Monatsanfang auf die konkrete Politik der Notenbank auswirken. Im Rat der Notenbank gibt es laut Medienberichten Streit darüber, wie dies geschehen könnte. "Es wird ein wichtiges Treffen", hatte jüngst auch die EZB-Präsidentin Christine Lagarde gesagt.

Anleger dürften im Rahmen der EZB-Sitzung auch den Eurokurs im Blick behalten, da zum Beispiel eine nachgebende Gemeinschaftswährung Ausfuhren verbilligen kann. In diesem Fall könnten hierzulande die Aktien der stark exportorientierten Branchen zulegen.

Zwar dürfte die Tatsache, dass die EZB mit ihrer neuen Strategie ein Ende der expansiven Geldpolitik weiter in die Ferne schieben kann, teilweise im Euro eingepreist sein, schrieb Devisen-Analystin Antje Praefcke von der Commerzbank. Doch wenn auf der Sitzung an diesem Donnerstag die schwierige Kommunikation der Europäischen Zentralbank zumindest insofern klar sei, dass bei der Umsetzung der neuen Strategie erst einmal kein Ende der wirtschaftsstützenden Anleihekäufe in Sicht ist, könnte der Euro ihres Erachtens einen Dämpfer erhalten.

An der Dax-Spitze gewannen die Aktien des Industriekonzerns Siemens 2,6 Prozent. Sie näherten sich weiter ihrer 50-Tage-Linie.

Im MDax hatten die Anteilsscheine der Shop Apotheke mit einem Plus von rund fünf Prozent die Nase vorn und profitierten damit von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Jefferies. Analyst Alexander Thiel sah bei den Papieren der Onlineapotheke alle seine Bedenken hinsichtlich des Verbots von Rezeptboni und der Erreichbarkeit der Jahresziele eingepreist.

Der klare Favorit im Nebenwerteindex SDax waren die Aktien von Amadeus Fire , die ein Rekordhoch erreichten und zuletzt um fast acht Prozent in die Höhe schnellten. Der Personaldienstleister erhöhte die Gewinnprognose für das laufende Jahr nach einem guten Geschäft in den ersten sechs Monaten deutlich.

Auch der Diagnostik-Spezialist Stratec wird nach einem starken ersten Halbjahr mit Blick auf den Umsatz zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die ohnehin hohe Wachstumsdynamik der ersten Monate des Jahres hatte sich im zweiten Quartal nochmals leicht erhöht. Das Geschäft hat sich dem Unternehmen zufolge somit besser entwickelt als erwartet. Die Papiere gewannen gut zwei Prozent./la/stk

(AWP)