Zum Schweizer Franken liegt der Euro im bisherigen Tagesverlauf mit 1,1564 CHF nur leicht im Minus. Der US-Dollar notiert derweil etwas höher zum Franken auf 0,9735 CHF.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) sieht den Euro-Franken-Kurs kurz- und mittelfristig aber weiterhin leicht höher. Dies, nachdem der Euro in der vergangene Woche das Jahreshoch von vor etwa einem Monat überschritten hat. Die Linie des gleitenden Durchschnitts über 200 Tage verlaufe bei über 1,10 CHF und stelle damit eine Unterstützung dar, so die ZKB-Experten. Sie rechnen auf Sicht von ein bis zwei Monaten mit einer Fortsetzung des Trends in Richtung 1,18 CHF.

Mit Blick auf den Dollar-Franken-Kurs gehet die ZKB auf mittlere Frist von einer leichten Abwärtstendenz aus. Nachdem Anfang September die Jahrestiefs um 0,94 CHF getestet worden seien und sich der Dollar bis auf 0,97 erholte, rechnen die ZKB-Experten kurzfristig - auf Sicht von ein bis zwei Wochen - indes noch mit einer Fortsetzung der Kurserholung. Auf Sicht von ein bis zwei Monaten wird dann aber mit erneuten Abgaben in Richtung 0,95 CHF gerechnet. Dies gelte, solange nicht der Widerstand bei 0,98 CHF überschritten werde.

AUSGANG DER BUNDESTAGSWAHL ALS BELASTUNG FÜR DEN EURO

Der Ausgang der Bundestagswahl hat für eine Belastung des Euro gesorgt. Am Markt wurden als Gründe die hohen Verluste der Regierungsparteien aus Union und SPD genannt. Experten erwarten eine langwierige und schwierige Regierungsbildung. Ebenso wurde auf den Einzug der Euro-kritischen AfD in den Bundestag verwiesen.

Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte von der Commerzbank, verweist zudem auf die erwartete Jamaika-Koalition: "Mit der FDP wird in der nächsten Regierung voraussichtlich eine Partei vertreten sein, deren politisches Programm vom Markt als Euro-negativ interpretiert wird." Die FDP dürfte sich laut Leuchtmann gegen die Vorschläge von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stemmen, die in Richtung einer stärkeren fiskalischen Integration des Euroraumes gehen könnten. Wie genau die Pläne von Macron aussehen könnten und welche Rolle die FDP tatsächlich spielen werde sei jedoch noch unklar.

Ein enttäuschend ausgefallenes Ifo-Geschäftsklima verstärkte den Abwärtsdruck beim Euro. In den deutschen Unternehmen hatte sich die Stimmung im September zum zweiten Mal in Folge eingetrübt. Bankvolkswirte hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Die guten Rahmenbedingungen der deutschen Wirtschaft sind nach Einschätzung der Dekabank jedoch weiterhin intakt.

Vergleichsweise wenig Bewegung gab es am Vormittag beim japanischen Yen. In Japan bahnen sich vorgezogene Neuwahlen an. Ausserdem hatte Regierungschef Shinzo Abe ein umfassendes Ausgabenprogramm angekündigt, wobei nähere Details erst zum Jahresende bekannt gegeben werden.

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(AWP)