Eine Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi setzte im Tagesverlauf die Zinsen für Staatsanleihen der Eurozone stark unter Druck und sorgte auch beim Euro gegenüber dem Dollar für Kursverluste. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen, werde eine zusätzliche Lockerung der Geldpolitik erforderlich sein, sagte Draghi bei der Notenbankkonferenz der EZB im portugiesischen Sintra.

"Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen", versicherte der Notenbankpräsident. "In den kommenden Wochen wird der EZB-Rat überlegen, wie unsere Instrumente entsprechend der Schwere des Risikos für die Preisstabilität angepasst werden können", hiess es weiter.

"Nach den Äusserungen Draghis erwarten wir, dass die EZB vermutlich schon auf ihrer nächsten Sitzung am 25. Juli eine Senkung des Einlagezinses von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent beschliesst", kommentierte EZB-Fachmann Michael Schubert von der Commerzbank. Der negative Einlagezins ist eine Art Gebühr für Geld, das Geschäftsbanken bei der EZB parken.

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(AWP)