"SonntagsZeitung":

Schweizer Unternehmen müssen Angestellten laut einer Meldung der "SonntagsZeitung" einen Anteil der Wohnungsmiete zahlen, wenn sie diese im Homeoffice arbeiten lassen. Dies halte das Bundesgericht in einem aktuellen Fall fest. Ein Mitarbeiter einer Zürcher Treuhandfirma habe die Entschädigung geltend gemacht, hiess es. Die Firma habe zwar mit dem Angestellten nie eine entsprechende Entschädigungsvereinbarung getroffen - doch die Richter hätten diesen Umstand nicht gelten gelassen. Die Firma muss laut den Angaben die Entschädigung sogar rückwirkend zahlen. Das Urteil dürfte schweizweit angesichts der Homeoffice-Welle während der Coronavirus-Krise grosse Auswirkungen haben, hiess es weiter. Experten schliessen sogar nicht aus, dass das Urteil für diese ausserordentliche Phase ebenfalls Geltung habe.

"SonntagsBlick" / "Le Matin Dimanche":

Die Sozialdemokratie sieht die Coronavirus-Krise als eine Chance für einen gesellschaftspolitischen Neustart. Dies berichten der "SonntagsBlick" und "Le Matin Dimanche". Am Montag lanciere die SP daher eine Kampagne, bei der sie im ganzen Land rund 10'000 Flaggen verschicken will. Die Winkelemente zeigten eine Hand mit einer Rose und seien mit "Solidarität" beschriftet, wie es hiess. Die SP wolle damit ein Zeichen in der Coronavirus-Krise setzen. Im Zentrum der Kampagne stünden zudem drei Punkte - eine solidarische Krisenbewältigung, solidarische Investitionen und eine solidarische Finanzierung der Corona-Schulden. SP-Parteichef Christian Levrat gibt sich zudem in Interviews überzeugt: Der Schweiz sei es dank der Solidarität der Bewohner gelungen, das Virus vorläufig zu besiegen. Nun gehe es darum, diese Solidarität von der Krise in den Alltag hinüberzuretten, sagte er. "Um die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern, braucht es Solidarität", mahnte der Politiker. Er verwies auf die 1930er Jahre, als die Schweiz in einer ähnlichen Wirtschaftskrise gesteckt und die Linke eine Solidaritäts-Initiative lanciert habe. Levrat forderte in den Interviews höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Menschen in systemrelevanten Berufen. Zudem solle es Investitionen in eine grüne Wirtschaft geben. Und auch die Finanzierung der aktuellen Krise müsse auf solidarischem Weg geschehen - eine Abgabe von fünf Prozent für all jene Unternehmen, die während der Krise Gewinne erzielt haben, solle es richten.

"NZZ am Sonntag" / "SonntagsZeitung" / "SonntagsBlick":

Die Sonntagspresse zitiert zahlreiche Experten, die aus ihrer Sicht auf Missstände aufmerksam machen beziehungsweise ihre Meinung kundtun. So kommt etwa im "SonntagsBlick" der Epidemiologe Marcel Tanner zu Wort, der sich für eine selektive Maskenpflicht ausspricht. In Situationen, in denen die Distanzregeln nicht eingehalten werden könnten, wie zum Beispiel im öffentlichen Verkehr oder in Servicebetrieben, solle das Tragen einer Maske obligatorisch sein, hiess es. Die "SonntagsZeitung" zitiert eine Gruppe von Wirtschaftsexperten, die Vorschläge unterbreiten, wie der Schuldenabbau des Landes zu stemmen sei. Die Ökonomen empfehlen, die Frist für die Rückzahlung der Gelder von sechs auf etwa 30 Jahre zu verlängern. Dagegen sehen sie höhere Steuern wie einen "Corona-Zuschlag" oder Sparprogramme als ungeeignete Massnahmen an, um die Tilgung der coronavirusbedingten Neuverschuldung vorzunehmen. Es sei amateurhaft, nur diejenigen Personen auf das Coronavirus zu testen, die mit Symptomen kämen, sagte zudem der Zürcher Wirtschaftsprofessor Ernst Fehr zum "SonntagsBlick". Es brauche repräsentative Zufallsstichproben, um einen aussagekräftigen Überblick über die Verbreitung der Erkrankung in der Bevölkerung zu gewinnen, betonte er. Dem Professor schweben regelmässige Stichprobenuntersuchungen von 10'000 Personen vor. Und die "NZZ am Sonntag" schreibt, dass es noch ein weiter Weg bis zu einem Impfstoff gegen das Covid-19-Virus sei. Das Blatt beruft sich auf Seth Berkley, den Leiter von Gavi, einer in Genf ansässigen, globalen Allianz zur Herstellung von Impfstoffen. "Wir wissen leider wirklich nicht, welcher der Impfstoffe funktionieren wird und ob es überhaupt einen geben wird", sagte er. "Wenn wir Glück haben, haben wir einen Hinweis auf die Wirksamkeit bis im Herbst. Aber von da ist es immer noch ein weiter Weg bis zum Zeitpunkt, an dem ein zugelassener Wirkstoff in Massen für die Weltbevölkerung verfügbar ist", hiess es weiter vom Gavi-Chef.

"SonntagsZeitung":

Die "SonntagsZeitung" berichtet unter Berufung auf ein 30-seitiges Konzept, was Flugpassagiere künftig bei Fluggesellschaften erwartet. Es handele sich dabei um Richtlinien für ein Schutzkonzept, das die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten erstellt habe. So sollen Fluggesellschaften ihre Preispolitik anpassen, um zu verhindern, dass angesteckte Personen in die Flugzeuge steigen. Betroffene Passagiere mit einem Arztzeugnis sollen die Möglichkeit erhalten, bis zu sechs Stunden vor Abflug ihre Reise kostenlos zu annullieren oder umzubuchen. Zudem sollen Airlines künftig Anreize schaffen, damit mit weniger Handgepäck geflogen werde, um mehr Platz an Bord zu haben. Obendrein solle es - je nach Land - die Messung der Körpertemperatur vor dem Abflug geben.

"NZZ am Sonntag":

Die Schweiz wird laut der "NZZ am Sonntag" wegen eines Rechtshilfegesuches im Fall eines mutmasslichen Millionenbetrugs im Vatikan aktiv. Sie sperre Gelder auf Schweizer Bankkonten für den Kirchenstaat. "Beim Bundesamt für Justiz ist in dieser Sache ein Rechtshilfeersuchen eingegangen", sagte ein Behördensprecher der Zeitung. "Mit diplomatischer Note vom 30. April 2020 hat das Bundesamt dem Vatikan einen ersten Teil der ersuchten Unterlagen übermittelt", hiess es weiter. Genauere Angaben gab es allerdings keine. Die Zeitung berichtet aber, dass im Rahmen des Rechtshilfeverfahrens auch Gelder auf Schweizer Banken gesperrt worden seien. Es soll sich um Vermögenswerte in zweistelliger Millionenhöhe handeln, hiess es. Die Staatsanwaltschaft des Vatikans beschuldige in ihrem Strafverfahren mehrere Mitarbeiter des Kirchenstaats der Bestechung, des Betrugs, der Veruntreuung und der Geldwäscherei, hiess es weiter.

"SonntagsBlick":

Die SBB haben nach einem tödlichen Unfall an einer Zugtüre laut dem "SonntagsBlick" Experten der Deutschen Bahn aufgeboten, um die Prozesse im Fahrzeugunterhalt zu untersuchen. Diese hätten in den vergangenen Monaten die Organisationsstruktur von den SBB sowie sämtliche Werke und Serviceanlagen unter die Lupe genommen, hiess es. Das Audit sei mittlerweile abgeschlossen, bestätigte ein SBB-Sprecher dem Blatt. Das Fazit der Untersuchung sei grösstenteils positiv ausgefallen, hiess es weiter. Dennoch gebe es Luft nach oben. "Gewisse sicherheitsrelevante Prozesse haben Lücken, die zu korrigieren sind", teilten die SBB der Zeitung aber lediglich mit. Das Risikomanagement zwischen Instandhaltung und Bahnbetrieb sei durchgängiger zu organisieren und das Meldewesen zu vereinfachen, damit unsichere Zustände rascher aufgedeckt und behoben werden können, zitierte der "SonntagsBlick" allerdings aus dem Prüfbericht.

"NZZ am Sonntag":

Der Bund hat laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" die Ausfuhr von Druckbehältern einer Schweizer Firma nach Syrien unterbunden. Er lehnte das entsprechende Ausfuhrgesuch ab, wie ein Sprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco, der Zeitung bestätigte. "Die interdepartementale Exportkontrollgruppe kam zum Schluss, dass ein Bezug zu einem möglichen Biologie-Waffen-Programm nicht ausgeschlossen werden kann", hiess es vom Seco weiter. Zudem bestünde Grund zur Annahme für eine missbräuchlich Verwendung und Weiterleitung der Güter an sanktionierte Unternehmen. Die Druckbehälter im Wert von mehr als 100'000 Franken habe die Schweizer Firma an ein syrisches Unternehmen liefern wollen.

"SonntagsZeitung"

Ein Zürcher Herzchirurg soll laut der "SonntagsZeitung" nicht nur wissenschaftliche Studien geschönt, sondern auch die Behörden in die Irre geführt haben. So prüfe Swissmedic, ob der Professor gesetzliche Meldepflichten verletzt habe. Bei Operationen, bei denen es zu Komplikationen gekommen sein soll, habe der Mediziner aber in mindestens einem Fall an Swissmedic geschrieben, der Eingriff sei problemlos verlaufen, schrieb das Blatt.

"SonntagsZeitung":

Grindelwald missachtet laut der "SonntagsZeitung" erneut die Zweitwohnungsregeln. Die Zeitung beruft sich auf den Mann, der bereits im Jahr 2008 auf Missstände aufmerksam gemacht hatte. Der Berner Oberländer Ferienort schreibt seit 1989 bei neuen Häusern einen Erstwohnungsanteil für Ortsansässige vor. Bei einem Abgleich des aktuellen Erstwohnungsanteil-Verzeichnisses habe der Mann wieder Unregelmässigkeiten festgestellt. Ins Auge stechen laut der Zeitung mindestens 142 von über 300 aufgeführten Wohnungen - so würden der Grundbucheintrag, die Deklaration der Unterkünfte gemäss Wohnung des Erstwohnungsanteilsplans oder der Ausweis des Mindestanteils für Erstwohnungen fehlen, hiess es.

"Le Matin Dimanche" / "NZZ am Sonntag":

Rund 70 Prozent der berufstätigen Mütter würden laut der "NZZ am Sonntag" sowie der Westschweizer Zeitung "Le Matin Dimanche" ihre Pensen aufstocken, falls die Rahmenbedingungen besser wären. Die Zeitungen berufen sich auf eine Umfrage von Pro Familia. Vor allem müsste es sich finanziell lohnen, was allerdings wegen der hohen Ausgaben wegen Kinderkrippen und der Steuerprogression oftmals der Fall sei. Pro-Familia-Präsidentin Valérie Piller Carrard forderte darum, dass Krippen billiger oder sogar gratis werden. "Eigentlich muss die Betreuung von Kleinkindern im Vorschulalter ebenso eine Staatsaufgabe sein wie die Volksschule", sagte die SP-Nationalrätin den Blättern. Sie wolle demnächst einen entsprechenden Vorstoss lancieren, hiess es weiter.

"SonntagsBlick":

Die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Massnahmen auf die Restaurants sind laut dem "SonntagsBlick" verheerend. Neun von zehn Gastrobetriebe schrieben rote Zahlen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Umfrage von Gastrosuisse, dem Arbeitgeberverband des Schweizer Gastgewerbes, an der mehr als 3000 Unternehmen beteiligt waren. Darin geben die Wirte Auskunft über ihre Erfahrungen in der Woche nach dem 11. Mai, dem Montag der Wiedereröffnung. Viel verdienen lasse sich mit einer Öffnung nicht: Praktisch flächendeckend resultieren tiefere Umsätze, hiess es. Rund 87 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie derzeit Verluste schrieben. Im Schnitt erzielten die Beizen in der untersuchten Woche bis 18. Mai gerade 40,6 Prozent ihres üblichen Umsatzes, hiess es.

"Le Matin Dimanche":

Mehr als 2000 Inspektionen in Restaurants laut der Zeitung "Le Matin Dimanche" in der französischsprachigen Schweiz durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Gastrobetriebe den aufgrund des Coronavirus geltenden Beschränkungen entsprechen. Der Kanton Waadt sei mit 1080 Kontrollen vor Freiburg (700) am aktivsten gewesen, hiess es. "Insgesamt sind die Ergebnisse positiv. Die Einrichtungen spielen das Spiel", erklärte Frédéric Rérat, Chef der Waadtländer Handelspolizei, gegenüber der Zeitung. Es seien jedoch noch Anpassungen erforderlich, und es seien rund 800 Verbesserungsvorschläge zur Einhaltung der Massnahmen formuliert worden, betonte er. In Neuenburg wurden zwei Betriebe mit Missständen gemeldet. Beide wurden geschlossen, hiess es. Und im Kanton Genf musste nur ein Bistro für einen halben Tag geschlossen werden - von 343 inspizierten Gastrobetrieben.

(AWP)