Gemäss einem Schiedsgericht muss die Vermögensverwaltungsbank Sicherheiten für einen Kredit an eine dortige Versicherungsgesellschaft zurückerstatten. Die EFG ist mit dem Urteilsspruch nicht einverstanden und will sich dagegen zur Wehr setzen.

Die EFG Bank hatte laut eigenen Angaben vom Dienstag im Jahr 2014 an eine Tochtergesellschaft der taiwanesischen Versicherungsgesellschaft einen Kredit in Höhe von 193,8 Millionen Franken gewährt. Abgesichert war dieser durch Vermögen einer weiteren Tochtergesellschaft des Versicherers mit Sitz in Singapur. Der frühere Eigentümer und Präsident der Versicherungsgesellschaft habe EFG zudem eine Garantie für das Darlehen gewährt.

Die namentlich nicht genannte Person war in Taiwan wegen Veruntreuung von Firmenmitteln - einschliesslich der Mittel aus dem EFG-Kredit - für schuldig verurteilt worden. Die Beziehungen mit der Versicherungsgesellschaft umfassten Konten in Hongkong, Singapur und der Schweiz, heisst es weiter.

193,8 Millionen Dollar plus Zinsen

Das Schiedsgericht hat nun gemäss Mitteilung entschieden, dass die Transaktion gemäss taiwanesischen Gesetzen ungültig war, da der Versicherer die Versicherungsregulatorien des Landes nicht eingehalten habe. Basierend auf dieser Argumentation verlangt das Gericht nun die Rückgabe der Sicherheiten in Höhe über 193,8 Millionen Dollar plus Zinsen.

Die EFG will nun vor der Justiz gegen den Urteilsspruch vorgehen. Ihrer Meinung nach hat das Schiedsgericht die Gültigkeit der Sicherheit für das Darlehen unter dem geltenden Singapurer Recht nicht berücksichtigt, man habe daher die entsprechenden rechtlichen Schritte eingeleitet. Zudem bemühe sich EFG, Kapital vom früheren Präsidenten der Gesellschaft einzutreiben.

Bezüglich der finanziellen Auswirkungen teilt die Bank lediglich mit, dass sie die Entwicklungen bei der Vorbereitung ihrer Berichterstattung für das Geschäftsjahr berücksichtigen werde.

EFG-Aktien Im Tief

Am Aktienmarkt wird die Nachricht gar nicht gut aufgenommen. In einem insgesamt fester tendierenden Gesamtmarkt (SPI: +0,6%) verlieren die EFG-Valoren bis gegen 11.15 Uhr 3,2% auf 10,84 Franken. Zwischenzeitlich waren sie gar bis auf 10,54 Franken gefallen.

Analysten befürchten, dass das Institut einen Abschreiber wird verbuchen müssen, da nun der Verlust der Sicherheiten für das gewährte Darlehen droht. Das Abschreibungsrisiko an sich stelle für EFG eine zu handhabende Grösse dar, doch könnte die Altlast zu einem Imageschaden führen, was dem Sentiment gegenüber den Aktien nicht gerade förderlich sei, heisst es etwa in einem Kommentar.

(AWP)