ARYZTA: Der frühere Hiestand-Chef Urs Jordi will den Backwarenkonzern Aryzta wieder "zum Fliegen bringen". Der von der Aktionärsgruppe um Veraison und Cobas vorgeschlagene Kandidat für das Verwaltungsratspräsidium rechnet mit bis zu fünf Jahren, bis das Unternehmen wieder gesund dasteht. Heute sei Aryzta an der Börse unterbewertet, weil der Konzern sein Potenzial bei weitem nicht ausschöpfe, sagte Jordi in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" vom Samstag. "Was der Konzern macht, ist nicht gut für die Marke, nicht für die Kunden und auch nicht für die Partner."

Aryzta habe die Marktnähe verloren, zudem sei die Organisation viel zu komplex. Weiter sprach sich Jordi auch gegen einen Verkauf von Aryzta aus: "Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt zum Verkauf als jetzt." (FuW, S. 6, siehe auch separate Meldung)

STADLER RAIL: Die Nähe von Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler und Alexander Lukaschenko könnte zu einem Reputationsrisiko werden, schreibt "Finanz und Wirtschaft" am Samstag. Stadler Rails Engagement in der Region Minsk habe es mit sich gebracht, dass sich Spuhler und Lukaschenko immer wieder getroffen hätten. Zwar versuche Spuhler stets, Wirtschaftliches und Politisches zu trennen. Doch in einer Branche, die von Aufträgen der öffentlichen Hand lebe, liessen sich die politischen Verhältnisse in einer Region nicht einfach so ausbleiben. Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty International oder "Brot für alle" forderten Stadler nämlich auf, sich vom Regime Lukaschenkos zu distanzieren. "Zu innenpolitischen Fragen von Weissrussland können wir uns nicht äussern", sagte Stadler-Sprecherin Marina Winder der FuW. Man habe mit den betreffenden Organisationen bislang noch keinen Kontakt gehabt. (FuW, S. 16)

RAFFEISEN/VINCENZ: Im Raiffeisen-Skandal soll es ab Herbst zu Anklagen kommen: Das berichtete die "NZZ" am Samstag. Laut mehreren Befragten habe der Verdächtige Beat Stocker der Entsiegelung seiner Daten zugestimmt. Neben Stocker und dem ehemaligen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz könnten laut "NZZ" auch Andreas Etter und Peter Wüst, Hauptaktionäre der Investnet, angeklagt werden. Möglich ist laut der "Sonntagszeitung" aber auch ein Deal. Offenbar sondierten die Anwälte von Vincenz und Stocker, ob damit allenfalls ein Prozess vermieden werden könne, hiess es. Auch die SoZ schreibt, ein Entwurf der Anklage stehe. Noch ausstehend seien Beweisanträge der Verteidigung der Beschuldigten. Diese versuchten nun offenbar mit der Staatsanwaltschaft und den Zivilparteien Aduno und Raiffeisen, auf deren Strafanzeige die Untersuchung zurückgeht, die Möglichkeiten eines abgekürzten Verfahrens auszuloten. Ob sie damit um eine Gefängnisstrafe herumkommen, sei allerdings fraglich. (SoZ, S. 33; NZZ vom Samstag, S. 21)

SBB: Die Passagierzahlen im öffentlichen Verkehr nehmen mit dem Ende der Schulferien in allen Kantonen wieder deutlich zu. Bei den SBB betrage die Auslastung der Züge aktuell rund 70 Prozent im Fern- und 75 Prozent im Regionalverkehr, zitiert der "SonntagsBlick" SBB-Sprecher Reto Schärli. Vor den Sommerferien lag die Auslastung im Vergleich zur Vorjahresperiode bei rund 55 Prozent im Fern- und 65 Prozent im Regionalverkehr. Auch Postautos, Privatbahnen und Städtische Verkehrsbetriebe verzeichnen eine wachsende Zahl an Passagieren. Der Trend gehe in die richtige Richtung, hiess es. (SonntagsBlick)

MOBILIAR: Die Mobiliar hat ihren Kunden laut "NZZ am Sonntag" die Epidemie-Versicherung gekündigt. "Die bisherige Epidemie-Versicherung wird durch eine neue Hygiene-Versicherung abgelöst", zitiert die Zeitung aus einem Schreiben, das die Mobiliar-Kunden vor kurzem zugeschickt bekamen. Die genossenschaftliche Mobiliar holte sich in der Corona-Krise viel Lob ab. Anders als die meisten Konkurrenten verstrickte sie sich nach dem behördlich angeordneten Lockdown nicht in Wortklauberei, wonach eine Pandemie keine Epidemie sei. Doch jetzt ist es für Firmen unmöglich, sich gegen einen drohenden zweiten Lockdown zu versichern. "Die Versicherungen haben das Neugeschäft mit den bisherigen Epidemielösungen komplett eingestellt", sagt Versicherungsbroker Simon Holtz vom Risk-Management-Berater Kessler in Zürich. Manche würden neuerdings sämtliche Viren bis auf das Norovirus - ein Durchfallerreger - von ihren Leistungen ausschliessen. (NZZaS, S. 27)

GASTRONOMIE I: Der oberste Gastwirt und Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, hat wegen der Corona-Krise grossen Respekt vor dem Herbst und Winter. Wenn die Situation mit den Einschränkungen und "der grossen Unsicherheit" so bleibe, würden viele Betriebe nicht überleben. Viele Gastrobetriebe hätten ihre Reserven mittlerweile aufgebraucht. "Dabei beginnt die Rezession erst", sagt Platzer im Interview mit der "Schweiz am Wochenende". Platzer weist zudem daraufhin, dass auch Bankette, Seminare und Vereinsanlässe nicht stattfinden würden. (Schweiz am Wochenende, S. 15, siehe auch separate Meldung)

GASTRONOMIE II: Bei den Stadtbeizen scheinen sich derweil laut "Sonntagszeitung" die schlimmsten Befürchtungen nicht zu bewahrheiten: Man müsse zwischen den Restaurants und der gesamten Gastronomiebranche unterscheiden, zitierte die Zeitung Tobias Burkhalter, Präsident von Gastro Stadt Bern. Die generelle Schwarzmalerei entspreche nicht überall der Realität. Gemäss einer Umfrage von Gastro Zürich City konnten 30 Prozent der befragten Lokale in der Stadt Zürich ihren Umsatz während der Sommermonate im Vergleich zum Vorjahr halten oder sogar steigern. Entscheidend für den Erfolg seien verschiedene Faktoren, etwa ein effizientes Corona-Schutzkonzept oder die Lage, so die "Sonntagszeitung". Im Zentrum stehe eine unterstützende Stammkundschaft. Längst nicht allen Betrieben laufe es gut. Etwa die Hälfte der Betriebe verloren laut der Umfrage mehr als 20 Prozent Umsatz gegenüber dem Vorjahr. (SoZ, S. 34)

IMMOBILIEN I: Der Lockdown im Zuge der Coronakrise wirkt sich auch auf den Immobilienmarkt aus. Immer mehr Menschen wollen laut "SonntagsBlick" raus aus den Zentren und ab aufs Land. Die Schweizer Immobilien-Portale vermelden eine markante Zunahme der Besuche. Rund 8 Millionen Aufrufe habe ImmoScout24 allein im Juni verzeichnet. Das seien 62 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Ziel der Suchenden seien Regionen ausserhalb der Zentren. Einen massiven Anstieg der Suchanfragen gebe es in den Tourismusgebieten sowie in kleinen und mittelgrossen Städten inklusive Umland. (SonntagsBlick)

IMMOBILIEN II: Die Coronakrise macht sich ferner auf dem Markt für gewerbliche Liegenschaften in der Schweiz bemerkbar, wie die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche" berichtet. Mit dem Rückgang der Beschäftigung und neuen Telearbeitsplätzen sei die Nachfrage nach Geschäfts- und Büroräumen abrupt und vermutlich dauerhaft gebremst worden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise versuchten viele Unternehmen, Arbeitsplätze einzusparen. Laut Experten wird die Nachfrage nach Geschäfts- und Büroräumen bis Ende 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 600'000 m2 sinken. Mittelfristig sei ein Rückgang der gewerblichen Mieten zu erwarten. (Le Matin Dimanche)

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(AWP)