KEINE ENTWARNUNG: Das Risiko einer Immobilienblase in der Schweiz bleibt weiterhin bestehen. Das Wachstum der Haushaltsverschuldung hat sich im vierten Quartal 2016 zwar verlangsamt. Weiter gestiegen ist hingegen das Verhältnis von Kaufpreisen zu Mieten und Einkommen. Die Ökonomen der Grossbank UBS sehen daher keine grosse Änderung der Lage auf dem Immobilienmarkt. Die Ungleichgewichte auf dem Eigenheimmarkt hätten sich stabilisiert, seien aber nicht gesunken. Der UBS-Immobilienblasenindex ist im vierten Quartal 2016 nur leicht gegenüber dem revidierten Wert des Vorquartals auf 1,35 Punkte gestiegen. Der Index bewegt sich damit seit inzwischen eineinhalb Jahren in der Bandbreite von 1,30 bis 1,45 Indexpunkten. Das Kauf-Mietpreis-Verhältnis nahm das neunte Quartal in Folge zu.

BESTELL- UND LIEFERDIENST: Die Migros-Handelstochter Saviva lanciert einen digitalen Bestell- und Lieferdienst für die Gastronomie. Ab März können über die Online-Plattform von Apposito alkoholfreie Getränke und Bier bezogen werden. Saviva stärkt damit nach eigenen Angaben auch den Werkplatz Schweiz. Insgesamt über 30 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, heisst es in einer Mitteilung. Die Softdrinks, Säfte und Wasser, die von Apposito vertrieben werden, werden ausschliesslich in der Schweiz beim Migros eigenen Mineralwasser-Hersteller Aproz und der Migros-Nahrungsmittel-Tochter Bischofszell produziert. Das Bier wird von den Brauereien Falken in Schaffhausen und Boxer in Yverdon-les-Bains gebraut und abgefüllt.

EHRGEIZIGE PLÄNE: Die Swatch Group will nach dem 2016 erlittenen Umsatzeinbruch im neu angelaufenen Geschäftsjahr auf den Wachstumspfad zurückkehren. Insbesondere mit Blick auf die Stimmungsaufhellung in China strebt der Uhrenkonzern 2017 in Lokalwährungen ein Wachstum von 7 bis 10 Prozent an. "In Festlandchina entwickeln sich die Umsätze sehr gut", sagte Konzernchef Nick Hayek in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom Freitag. "Im November sind die Verkäufe dort um 5 Prozent gewachsen, im Dezember um 20 Prozent und im Januar gar um 50 Prozent." Auch in den USA rechnet Hayek mit einer Verbesserung der Geschäftslage, sollte US-Präsident Donald Trump die richtigen Instrumente finden, um das Wachstum der Mittelklasse zu unterstützen.

DETAILHANDEL: Die Kioskbetreiberin Valora schliesst die Integration des 2014 übernommenen Naville-Geschäfte mit dem Verkauf des Gebäudes La Praille in Genf ab. Käuferin des Gebäudes ist die Migros Genf. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie Valora mitteilte. Der bestehende Mietvertrag mit Naville Distribution gehe ebenfalls an die Käuferin. Nach der Übernahme der Westschweizer Kioskbetreiberin Naville im November 2014 für 90 Millionen Franken wurden deren rund 180 Verkaufsstellen in die Valora-Gruppe integriert. Rückwirkend auf Anfang März 2016 verkaufte Valora anschliessend das Logistik- und Distributionsgeschäft von Naville an den deutschen Mediendienstleister 7Days zu einem nicht genannten Preis.

SNAPCHAT VOR BÖRSENGANG: Es wird einer der spannendsten Börsengänge des Jahres: Die Firma hinter der populären Foto-App Snapchat geht an die Börse. Die erstmals veröffentlichten Zahlen offenbarten gut eine halbe Milliarde Dollar Verlust im vergangenen Jahr. Die Snap Inc. will bei der Aktienplatzierung drei Milliarden Dollar einnehmen. Dem Börsenprospekt zufolge verlor Snap im vergangenen Jahr 514,6 Millionen Dollar nach einem Fehlbetrag von knapp 373 Millionen Dollar 2015. Der Umsatz sprang zugleich aber von 58,6 auf 404,5 Millionen Dollar hoch. Snapchat hatte demnach im Schlussquartal 2016 im Schnitt rund 158 Millionen Nutzer am Tag. Das Wachstum verlangsamte sich zuletzt aber. So kamen im Vergleich zum dritten Quartal nur noch fünf Millionen Nutzer hinzu. Im gesamten Jahr waren es aber rund 50 Millionen.

WENIGER TABLETS: Das weltweite Interesse an Tablet-Computern geht weiter zurück. 2016 wurden 174,8 Millionen Geräte verkauft, 15,6 Prozent weniger als 2015, wie das US-Marktforschungsunternehmen IDC erklärte. Schon 2015 war die Nachfrage deutlich geschrumpft. Marktführer blieb den IDC-Zahlen zufolge im vergangenen Jahr der US-Konzern Apple mit einem Marktanteil von 24,4 Prozent. Auf Platz zwei kam demnach Samsung aus Südkorea mit 15,2 Prozent. Der US-Onlineriese Amazon behauptete sich auf dem dritten Platz mit einem Marktanteil von 6,9 Prozent für seine Tablet-Marke Fire. Ebenfalls in die Top fünf kamen die chinesischen Hersteller Lenovo (6,3 Prozent) und Huawei (5,6 Prozent). Eine höhere Nachfrage nach Tablets sei in Zukunft vor allem noch in Schwellenländern zu erwarten, erklärte Ryan Reith von IDC.

C02-HANDEL VERLÄNGERN: Fluggesellschaften sollen nach dem Willen der EU-Kommission auch weiterhin nur für Strecken innerhalb Europas Klimaabgaben zahlen müssen. Die Kommission will das bestehende Emissionshandelssystem (ETS) verlängern. Die bis 2016 geltende Regelung läuft nun aus. Demnach müssten Fluggesellschaften nun eigentlich auch für den europäischen Teil von Interkontinentalflügen Abgaben zahlen. Die EU-Kommission will dies jedoch verhindern, weil eine derartige Regelung bereits vor einigen Jahren zu Streit unter anderem mit den USA geführt hatte. Die EU-Staaten und das EU-Parlament müssten dem Vorschlag noch zustimmen. Durch die Pflicht, Zertifikate zum CO2-Ausstoss kaufen und verkaufen zu müssen, sollen Firmen angeregt werden, klimaschädliche Treibhausgase zu verringern.

GOPRO ENTTÄUSCHT: Der Actionkamera-Spezialist GoPro hat mit einem verpatzten Weihnachtsquartal die Erwartungen der Börse weit verfehlt. Die kalifornische Firma steigerte den Umsatz im Jahresvergleich zwar um 24 Prozent auf 540,6 Millionen Dollar. Der Verlust schnellte zudem wegen Umbaukosten und Steuerbelastungen auf 115,7 Millionen Dollar hoch. Für GoPro sollte es nach einem miesen Weihnachtsgeschäft 2015 und einem schwachen Geschäft zu Jahresbeginn das grosse Comeback-Quartal werden. Doch die erste GoPro-Kameradrohne "Karma" musste im November nach nur zwei Wochen wegen Absturzgefahr zurückgerufen werden. Erst seit dieser Woche wird sie wieder verkauft, nachdem bei der Verriegelung der Batterien nachgebessert wurde.

WIEDER SCHWARZE ZAHLEN: Erstmals seit Jahren hat der Display-Produzent Sharp unter dem Strich in einem Quartal wieder Geld verdient. In den Monaten Oktober bis Dezember waren es 4,2 Milliarden Yen (rund 36,9 Millionen Franken.) Einen Reingewinn hatte es zuletzt Mitte 2014 gegeben. Sharp war wegen des scharfen Wettbewerbs in der Branche ins Hintertreffen geraten und musste vom taiwanischen Apple -Zulieferer Foxconn vor dem Aus bewahrt werden. Unter neuer Führung wurde ein drastisches Sparprogramm aufgelegt, das nun offenbar zu greifen beginnt. Für das im März endende Geschäftsjahr erhöhe der Konzern seine Prognose für den Betriebsgewinn auf 37,3 Milliarden Yen (327,7 Millionen Franken) von zuvor 25,7 Milliarden Yen (225,7 Millionen Franken).

UBER-CHEF LÄSST TRUMP SITZEN: Uber-Chef Travis Kalanick hat das Beratergremium aus Unternehmern von Donald Trump verlassen. Grund ist die wachsenden Kritik an der Einreisepolitik des neuen US-Präsidenten. "Der Gruppe anzugehören sollte nicht bedeuten, Unterstützer des Präsidenten oder seiner Agenda zu sein", schrieb Kalanick am Donnerstag in einer E-Mail an seine Belegschaft. "Aber unglücklicherweise wurde es als genau das missverstanden." Kalanick sah sich in den vergangenen Tagen harscher Kritik ausgesetzt, weil er mit Trump zusammenarbeiten und an dem für Freitag geplanten Treffen des Gremiums teilnehmen wollte. Kalanicks Absage weist auf einen wachsenden Riss zwischen den Technologiekonzernen und der neuen Regierung in Washington hin. Zu den schärfsten Kritikern von Trumps Einreise-Anordnung zählen Apple, Amazon und Netflix, deren Chefs aber nicht dem Diskussionsforum des Präsidenten angehören.

MEHR PERSONAL: Dank der Aussicht auf bessere Geschäfte sind die Neueinstellungen bei Firmen in der Euro-Zone so stark gestiegen wie seit neun Jahren nicht mehr. Auch anziehende Aufträge hätten zum starken Jobaufbau im Januar beigetragen, teilte das Markit-Institut aufgrund einer Umfrage unter 5000 Betrieben mit. "Das zeigt, dass die Unternehmen sich eher um das eigene Geschäftswachstum kümmern als um die politischen Unsicherheiten", erläuterte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Dennoch gebe es das Risiko, dass politische Ereignisse die Konjunktur dämpfen könnten. Deshalb dürfte die Wirtschaft im Euro-Raum 2017 um 1,5 Prozent wachsen, nach 1,7 Prozent im Vorjahr.

METRO MIT GEWINNRÜCKGANG: Der deutsche Handelsriese Metro hat im wichtigen Weihnachtsgeschäft weniger verdient als noch vor Jahresfrist. Der Konzern verbuchte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 mit seinen Grossmärkten, der Supermarkt-Kette Real und dem Elektronikhändler Media-Saturn einen operativen Gewinn vor Sonderfaktoren von 821 Millionen Euro nach 828 Millionen Euro im Vorjahr. Vor allem die Grossmärkte mussten Federn lassen. Metro blieb leicht unter den Erwartungen des Marktes. Analysten hatten ein EBIT vor Sonderfaktoren von 829 Millionen Euro prognostiziert. Der Gewinn nach Minderheiten schrumpfte auf 200 (549) Millionen Euro. Beim Umsatz trat Konzern auf der Stelle, er lag bei 17 (Vorjahr: 17,1) Milliarden Euro.

VISA LEGT ZU: Der US-Kreditkartenkonzern Visa hat Gewinn und Einnahmen zum Jahresende überraschend stark gesteigert. Der Gewinn stieg im Geschäftsquartal bis Ende Dezember verglichen mit dem Vorjahreswert um 7 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Die Erträge stiegen um ein Viertel auf 4,5 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Ergebnisse übertrafen die Prognosen der Analysten deutlich. Die Aktie kletterte nachbörslich zunächst um knapp drei Prozent.

GOLDNACHFRAGE GESTIEGEN: Die weltweite Nachfrage nach Gold ist auf ein Dreijahres-Hoch gestiegen. 2016 seien 4309 Tonnen Gold nachgefragt worden, zwei Prozent mehr als 2015, teilte der Branchenverband World Gold Council (WGC) mit. Im Gesamtjahr habe die Nachfrage nach Gold durch Investoren um 70 Prozent zugelegt, sagte John Mulligan vom WGC der französischen Nachrichtenagentur AFP. Insbesondere institutionelle Anleger hätten sich gegen die Risiken wappnen wollen, die sie wegen des Brexit-Referendums Ende Juni und der US-Präsidentenwahl Anfang November sahen.

MEHR JOBS IN USA: Auf dem US-Arbeitsmarkt sind zu Jahresbeginn weit mehr Jobs entstanden als erwartet. Private Firmen und der Staat schufen im Januar insgesamt 227'000 Stellen, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 175'000 gerechnet. Die separat ermittelte Erwerbslosenquote stieg hingegen um einen Tick auf 4,8 Prozent. Ein Wermutstropfen im Jobbericht war die Entwicklung der Stundenlöhne, die zum Vormonat nur um 0,1 Prozent zulegten. Experten hatten einen drei Mal so starken Anstieg erwartet.

(AWP)