TIEFER HÜRDE FÜR KREDITE: Trotz deutlicher Kritik der Behörden macht die Raiffeisen-Gruppe ernst mit Hypotheken für Personen, die die aktuellen Vergabekriterien der Branche nicht erfüllen. Die Bank wird in nächster Zeit ein entsprechendes Angebot lancieren. Damit setzt die Raiffeisen-Gruppe das um, wofür ihre Chef Patrik Gisel seit Anfang September in verschiedenen Medien plädierte. Der Raiffeisen-Chef machte sich für eine Herabsetzung der Vergabekriterien bei Hypotheken stark, um auch dem unteren Mittelstand den Kauf von Wohneigentum zu ermöglichen. Davor haben die Schweizerische Nationalbank und die Aufsichtsbehörde Finma jedoch schon mehrfach gewarnt. Auch innerhalb der Branche stiess der Raiffeisen-Chef mit seinem Vorstoss auf Ablehnung.

HYPOTHEKEN VERKAUFT: Die Bank Crédit Agricole Financements Schweiz hat eine erste Verbriefungsaktion von hypothekarisch gesicherten Wertpapieren abgeschlossen. Damit wagt die Bank einen Versuch mit einem Produkt, das wegen seiner Mitschuld an der Finanzkrise lange verpönt war. Die von den Aufsichtsbehörden bewilligte Transaktion im Umfang von 200 Millionen Franken wurde am 12. Dezember vollzogen. Verbrieft wurden ausschliesslich Hypotheken von Wohnimmobilien in der Schweiz. Gemäss Angaben der Bank ist diese Verbriefung die erste dieser Art seit 15 Jahren.

MEHR INVESTITIONEN: Im vergangenen Jahr ist deutlich mehr Kapital über die Schweizer Grenze geflossen, und zwar in beide Richtungen. Ursache für die Zunahme der Direktinvestitionen waren die vielen Umstrukturierungen von Finanz- und Holdinggesellschaften. Nachdem Unternehmen mit Sitz in der Schweiz 2014 noch 1 Milliarde aus dem Ausland abgezogen hatten, investierten sie 2015 100 Milliarden Franken, drei Viertel davon in Europa. Dies geht aus einer Medienmitteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hervor. Umgekehrt platzierten auch ausländische Firmen aufgrund von Umstrukturierungen deutlich mehr Kapital in der Schweiz - entweder in Form von Beteiligungen oder von reinvestierten Erträgen. Von insgesamt 68 Milliarden Franken stammten 44 Milliarden von Finanz- und Holdinggesellschaften.

ACTELION-AKTIE IM HOCH: Die Actelion-Aktien befinden sich erneut im Höhenrausch. Laut Informationen von Bloomberg ist das Baselbieter Biotechunternehmen in fortgeschrittenen Übernahme-Gesprächen mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi involviert. Die Übernahme des Schweizer Konzerns könnte bereits in der kommenden Woche angekündigt werden, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. An der Börse in Zürich zogen die Actelion-Titel kräftig an und beendeten den Freitagshandel mit mehr als 10 Prozent im Plus.

MEHR DIGITALISIERUNG: Die Versicherung Helvetia setzt weiter auf die Digitalisierung. Sie übernimmt die Mehrheit am Online-Hypothekenvermittler MoneyPark. MoneyPark wird aber weiterhin als eigenständiges Unternehmen geführt und nicht in die Versicherung integriert, wie es in einer Mitteilung heisst. Für den 70-Prozent-Anteil hat Helvetia 107 Millionen Franken bezahlt. Neben den bestehenden Aktionären bleiben die Gründer sowie das Medienunternehmen Tamedia mit rund 20 Prozent am Unternehmen beteiligt. Die Ausrichtung von MoneyPark sei für Helvetia mit Blick auf die angestrebte Digitalisierung sehr attraktiv, schreibt ZKB-Analyst Georg Marti. Allerdings beurteilt Marti den Kaufpreis als eher hoch, zumal Moneypark eben erst die Gewinnschwelle erreicht hat.

WENIGER GEWINN: Die von Martin Ebner gegründete BZ Bank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr unter den handelsmüden Kunden gelitten. Der Gewinn reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr von 25,7 Millionen auf 16,2 Millionen Franken. Einen besonders starken Einbruch erlitt die BZ Bank im Handelsgeschäft. Dessen Einnahmen halbierten sich gegenüber dem Vorjahr auf 2,4 Millionen Franken, wie das Institut mitteilte. Ebenfalls einen deutlichen Einnahmerückgang von 26,0 Millionen auf 21,6 Millionen Franken verzeichnete das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Das Zinsgeschäft schrieb aufgrund der Negativzinsen der Nationalbank sogar einen kleinen Verlust. Bei den Kundengeldern meldet die BZ Bank dagegen ein Plus.

MEHR GELD FÜR GLÄUBIGER: Die Liquidation der ehemaligen SAirGroup ist einen grossen Schritt weiter. So konnte der Liquidator nicht nur das "Centre Swissair" in Genf und eine Forderung an die Volare-Gesellschaft verkaufen. Er konnte auch abschliessend die konzerninternen Forderungen zwischen SAirGroup und der Swissair, der Flightlease AG sowie der SAirLines bereinigen. Der Liquidator kann darum im ersten Halbjahr 2017 eine Abschlagszahlung im Umfang von 5 Prozent an die Gläubiger auszahlen. Die maximale Nachlassdividende erhöht sich damit von bisher 18,9 auf 23 Prozent. Davon wurden bis jetzt 12 Prozent ausbezahlt.

DKSH-BETRIEBSCHEF GEHT: Der Handels- und Dienstleistungskonzern DKSH hat mit Blick auf den anstehenden Wechsel an der Unternehmensspitze die Verantwortlichkeiten innerhalb der Konzernleitung neu strukturiert. Dabei wird Bruno Sidler seine Funktion als Betriebschef (COO) abgeben und das Unternehmen verlassen. Das teilte DKSH mit. Seine Dienste werden in der Mitteilung verdankt. Der frühere Panalpina-Manager Sidler war Anfang 2013 zu DKSH gestossen, um dort das Tagesgeschäft zu leiten. Er galt lange als möglicher Nachfolger des langjährigen Konzernchefs Jörg Wolle; dieser führt das Unternehmen seit 14 Jahren. Das Rennen schliesslich gemacht hat der Deutsche Stefan Butz, wie DKSH letzten Sommer bekanntgab.

SCHLICHTUNG BEI LUFTHANSA: Vorerst müssen Lufthansa-Passagiere keine neuen Streiks befürchten: Die Piloten und das Management der Lufthansa haben sich in ihrem zähen Tarifkonflikt auf eine Schlichtung geeinigt. Die Schlichtung solle bis Ende Januar abgeschlossen werden, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit mit. In der Zeit werde nicht gestreikt. Zur Person des Schlichters sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Lufthansa bestätigte den Vermittlungsprozess. Der seit Jahren schwelende Tarifstreik hatte sich Ende November zugespitzt, als die Piloten an sechs Tagen streikten.

AUFSCHWUNG IN HELLAS: Nach einem Mini-Wachstum in diesem Jahr dürfte Griechenlands Wirtschaft nach Ansicht der nationalen Notenbank 2017 spürbar zulegen. Das Bruttoinlandprodukt werde um 2,5 Prozent steigen, nach einem voraussichtlichen Plus von 0,1 Prozent im zu Ende gehenden Jahr. Das teilten die Zentralbanker am Freitag in ihrem Monatsbericht mit. Für Schwung sorgen demnach Investitionen, Exporte und die Konsumausgaben der Verbraucher. Das Land habe Fortschritte gemacht beim Umsetzen der von den Geldgebern geforderten Reformen. "Dieser Prozess darf unter keinen Umständen gestoppt werden", erklärten die Notenbanker.

"SUPER MARIO" AUF IPHONE: Die legendäre Videospielfigur "Super Mario" erlebt ihre Abenteuer nun auch auf dem iPhone - doch zum Start der Spiele-App "Super Mario Run" haben sich die grossen Erwartungen für den japanischen Hersteller Nintendo ins Gegenteil verkehrt. Wenige Stunden nach der Veröffentlichung der App stürzte die Nintendo-Aktie zum Börsenstart in Tokio am Freitag um 5,6 Prozent ab. Zu Handelsschluss lag sie 4,24 Prozent im Minus. Der Nintendo-Börsenwert verringerte sich damit schlagartig um fast zwei Milliarden Dollar. Analysten verwiesen darauf, dass es das Spiel vorerst nur für iPhone-Nutzer gibt und dass der vergleichsweise hohe Preis für die Komplettversion potenzielle Kunden abschrecken könnte.

DROHNE FÜR AUTOS: Die grossen US-Autobauer treiben die Entwicklung selbstfahrender Autos voran. Ford etwa testet ein System, bei dem Drohnen bei der Navigation selbstfahrender Autos helfen, wie Ford-Technikchef Alan Hall der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Opel-Mutter General Motors (GM) kündigte Tests mit selbstfahrenden Modellen des Elektroautos Chevrolet Bolt an - unter anderem auf Schnee. Ford-Technikchef Hall sagte, "ab einem gewissen Punkt wollen die Leute mit dem selbstfahrenden Auto auch in den Wald fahren oder sonstwo abseits der ausgebauten Strassen". Dort könnte eine Drohne, vom Fahrzeug aus gestartet, behilflich sein. Gesteuert würde die Drohne dann vom Fahrer.

LUFTHANSA MIETET FLIEGER: Die um ihr Überleben kämpfende Fluggesellschaft Air Berlin ist sich mit der Lufthansa über die geplante Vermietung eines Teils ihrer Flugzeugflotte einig. Beide Seiten hätten den seit September angepeilten Vertrag abgeschlossen, teilten beide Unternehmen mit. Demnach sollen 38 Airbus-Mittelstreckenjets von Air Berlin samt Piloten und Flugbegleitern ab 2017 für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian Airlines abheben. Die Anlaufphase soll im Februar beginnen, der Vertrag läuft über sechs Jahre. Die Kartellbehörden müssen dem Deal aber noch zustimmen.

(AWP)