SCHWEIZER BLUECHIPS IM MINUS: Wer im Aktienjahr 2016 auf Schweizer Bluechips gesetzt hat, kann wie bereits im Vorjahr per Saldo keine Kursgewinne verbuchen. Im Gegenteil: Nach einer roten Null im 2015 ist das Minus im Leitindex SMI im auslaufenden Jahr ziemlich ausgeprägt. Der SMI beendete das Jahr mit einem Minus von rund 7 Prozent bei gut 8230 Punkten. Demgegenüber hielt sich der breite SPI mit einem Jahresminus von rund 1,5 Prozent (VJ +13 Prozent) in der Region von 8950 Punkten beinahe stabil. Im internationalen Vergleich schnitten die hiesigen Aktien nicht zuletzt auch wegen des starken Frankens schwach ab. So zogen in den USA der Dow Jones um etwa 14 Prozent an und der Technologieindex Nasdaq um über 8 Prozent. Die Performance des Nikkei in Japan war mit einer Seitwärtsentwicklung verhalten, dagegen zogen der deutsche Dax um rund 7 Prozent und der FTSE in London gar um rund 14 Prozent an.

LOB AN SNB: Dass die Schweizer Wirtschaft sich trotz starkem Franken gut hält, ist laut dem Berner Volkwirtschaftsprofessor Aymo Brunetti auch der Geldpolitik der Nationalbank zu verdanken. Die "kontrollierte" Aufwertung habe den Unternehmen Planungssicherheit gegeben. Nach dem Schock der Mindestkurs-Aufhebung im Januar 2015 sei es "bemerkenswert, dass das Land nicht in eine Rezession geriet und die Exporte nicht deutlicher einbrachen", sagte Brunetti in einem Interview, das in der "Basler Zeitung" und der "Luzerner Zeitung" erschien. Die Schweizer Wirtschaft habe sich erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. "Ein entscheidender Punkt war wohl, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) auch ohne deklarierte Untergrenze weiterhin entschieden gegen eine übermässige Aufwertung des Frankens ankämpfte", sagte er weiter. Dies sei für die Planungssicherheit der Unternehmen extrem wichtig gewesen.

GRÜNES LICHT: Der Weg für die bisher grösste chinesische Firmenübernahme in Europa ist frei: Die US-Behörden haben dem Kauf des deutschen Roboterbauers Kuka durch den chinesischen Hausgerätehersteller Midea nun zugestimmt, wie beide Unternehmen mitteilten. Midea-Chef Fang Hongbo kündigte Investitionen in die künftige Tochter an, nannte aber keine Details. Nach Schätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst&Young) beläuft sich das Volumen des Deals auf knapp 4,7 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zur derzeit laufenden Übernahme des Agrochemiekonzerns Syngenta durch die chinesische ChemChina ist die Kuka-Übernahme jedoch ein kleiner Fisch. ChemChina will für Syngenta 43 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Kurz vor Weihnachten hat der chinesische Konzern sein Übernahmeangebot bis 2. März 2017 verlängert.

FRISCHES KAPITAL: Der Rettungsplan für die seit Jahren kriselnde Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) wird den italienischen Staat 6,6 Milliarden Euro kosten. Das teilte am Donnerstagabend die italienische Zentralbank mit. Insgesamt benötigt die Bank nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) 8,8 Milliarden Euro frisches Kapital für ihre Rettung. Demnach schiesst der italienische Staat 4,6 Milliarden Euro direkt zu. Rund zwei Milliarden Euro kämen dazu, um die rund 42'000 Kleinanleger zu entschädigen, deren nachrangige Anleihen im Zug der Rettung in Aktien umgewandelt werden. Die zu den 8,8 Milliarden Euro fehlenden 2,2 Milliarden Euro müssen institutionelle Anleger tragen - auch ihre Anleihen werden in Aktien umgewandelt; der Wertverlust soll ein Viertel betragen. Italiens drittgrösste Bank und das älteste Geldinstitut der Welt ächzt unter einem riesigen Berg fauler Kredite.

FLIEGENDE WARENHÄUSER: Der Onlinehändler Amazon hat ein Patent für fliegende Warenhäuser angemeldet. Dabei geht es um Luftschiffe in knapp 14 Kilometern Höhe, von denen Drohnen für ihre Lieferungen aus dem Himmel herabschweben. Amazons Idee ist zwar schon zwei Jahre alt, die Patentanmeldung wurde aber erst jetzt von einem Technologie-Analysten entdeckt. Darin bezeichnet der US-Konzern seine Lagerplätze in der Luft als "fliegende Erfüllungszentren". Die Luftschiffe sollen knapp 14 Kilometer über der entsprechenden Lieferregion schweben. Die bestellten Waren sollen dann mittels Drohnen zum Kunden gebracht werden. Das schwebende Warenhaus soll selbst wiederum durch kleinere Luftschiffe aufgefüllt werden.

VERLUSTJAHR FÜR EURO: Trotz der jüngsten Zuwächse steht der Euro davor, 2016 mit Verlusten zu beenden. In den vergangenen zwölf Monaten verlor er knapp vier Prozent. Zum Jahresabschluss hat der Euro nochmals eine Pirouette aufs Parkett gelegt. In einem dünnen Handel an Asiens Börsen schoss die Gemeinschaftswährung am Freitag innerhalb weniger Minuten um mehr als eineinhalb US-Cent auf 1,07 Dollar in die Höhe. Das war der höchste Stand seit dem 8. Dezember. Der Euro gab einen Grossteil seiner Gewinne zwar schnell wieder ab, hielt sich aber über 1,05 Dollar, bei einem Plus von 0,4 Prozent.

GROSSER WERTVERLUST: Für die chinesische Währung geht ein rabenschwarzes Jahr zu Ende. Der Yuan verlor 2016 so stark an Wert wie seit 1994 nicht mehr. Ein Dollar kostete am Freitag 6,94 Yuan. Das waren sieben Prozent mehr als Ende 2015. Keine andere wichtige asiatische Währung verlor derart viel an Wert im Vergleich zum "Greenback". Gleich Anfang 2016 löste eine massive Abwertung des Yuan ein weltweites Börsenbeben aus. Ausgelöst wurden die Verluste des Yuan durch Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung der Volksrepublik. Experten rechnen damit, dass die Talfahrt weitergeht. Der Yuan gelte zwar als künstlich billig, doch sei er die mit Abstand teuerste Schwellenländer-Währung.

GESTUTZTE FLÜGEL: Alitalia sieht einen Sanierungsplan mit Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Euro vor. Allein beim Personal sollen im nächsten Jahr 150 Millionen Euro eingespart werden, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore". Bis zu 1500 Jobs sollen gestrichen werden. Dabei handelt es sich um die dritte grosse Umstrukturierung bei der Airline nach jenen in den Jahren 2008 und 2014. Einsparungen sollen beim Leasing von Flugzeugen, sowie im Bereich Dienstleistungen und im Flughafenbereich erzielt werden. Auch bei den Routen wird rationalisiert.

INFLATION GEHT ZURÜCK: Die Inflationsrate in Russland im zu Ende gehenden Jahr ist die niedrigste seit dem Zerfall der Sowjetunion vor 25 Jahren. Die Konsumentenpreise kletterten 2016 um 5,4 Prozent, wie das nationale Statistikamt mitteilte. 2015 hatte die Teuerungsrate noch bei knapp 13 Prozent gelegen. Relativ niedrig war der Anstieg der Konsumentenpreise zuletzt 2011 ausgefallen, mit rund sechs Prozent. Doch vor allem 2014 und 2015 stiegen die Preise stark, vor allem wegen des Verfalls des Rubel. Die russische Währung gab wegen des schwachen Ölpreises und der Sanktionen des Westens gegen Russland wegen der Ukraine-Krise nach. Vor allem importierte Waren wurden sehr viel teurer. Die Kaufkraft in Russland ist gesunken, entsprechend ging die Nachfrage zurück. Das wirkte sich auf die Inflation aus.

SCHRITTWEISE ÖFFNUNG: China will wichtige Teile seines Dienstleistungssektors für ausländische Investoren öffnen. Dazu zählen Banken, Versicherer sowie im Wertpapier- und Terminkontrakthandel tätige Unternehmen, wie die staatliche Planungskommission NDRC mitteilte. Einzelheiten und ein Zeitplan für die Liberalisierung wurden indes nicht veröffentlicht. Allerdings sollten "einige Regulierungen" beibehalten werden, wie NDRC-Vizepräsident Ning Jizhe mitteilte, ohne ins Detail zu gehen. Die Führung in Peking reagiert mit dem Vorstoss auf wachsende Kritik im Ausland an der zögerlichen Umsetzung der Reformpläne, mit denen internationale Investoren leichteren Zugang zu der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt erhalten sollen.

SUBVENTIONEN BESCHNITTEN: China tritt 2017 bei der Förderung von Öko-Fahrzeugen etwas auf die Bremse. Subventionen der Regierung in Peking für Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb sollen in einem ersten Schritt um 20 Prozent reduziert werden, wie das Finanzministerium mitteilte. Zuschüsse für Reisebusse mit umweltfreundlichen Motoren dieser Art werden künftig noch stärker zurückgefahren: Diese werden pro Fahrzeug nur noch mit maximal 300'000 Yuan (44'200 Franken) subventioniert. Bislang waren Beihilfen in Höhe von bis zu 600'000 Yuan möglich. Zudem werden Zuschüsse unterer Verwaltungsebenen auf 50 Prozent der von der Zentralregierung gebotenen Summe gedeckelt.

MANGEL AN GELDSCHEINEN: Menschen in Indien warten an vielen Orten noch immer auf Bargeld. Die Regierung verpasste damit eine selbstgesetzte Frist, bis zu der sich die Lage im Land nach einer radikalen Bargeldreform normalisieren sollte. Premierminister Narendra Modi hatte in einer emotionalen Rede im November der Bevölkerung versprochen, dass zum Jahresende wieder Normalität herrschen würde. "Ertragt den Schmerz für 50 Tage, gebt mir Zeit bis zum 30. Dezember", lautete der Kernsatz seiner Rede. In der Nacht auf den 9. November hatte Modi überraschend alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,50 Franken) für ungültig erklärt. Neues Bargeld erhält nur, wer seine alten Scheine zuvor auf ein indisches Bankkonto einzahlt. Der unerwartete Schritt entzog dem Land auf einen Schlag 86 Prozent des im Umlauf befindlichen Bargelds. Der Notenbank gelang es bislang jedoch nicht, das fehlende Bargeld durch genügend neu gedruckte Scheine zu ersetzen.

DIE GLEICHEN VERMITTLER: Der Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn und Lokführergewerkschaft GDL soll vom gleichen Schlichter-Duo wie 2015 gelöst werden. Die Bahn benannte am Freitag erneut den ehemaligen Ministerpräsidenten von Brandenburg, Matthias Platzeck (SPD), zu ihrem Schlichter. Der amtierende Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Linke), wurde von der GDL ausgewählt. Beide hatten bereits 2015 den längsten Tarifkonflikt in der Geschichte der Bahn mit insgesamt neun Streiks gelöst. Sechs Verhandlungsrunden hatten in der diesjährigen Auseinandersetzung keine Einigung zwischen GDL und Bahn gebracht. Hauptstreitpunkt sind Freizeitregelungen für Lokführer und Zugpersonal.

BESCHEIDENER ERFINDER: Der Erfinder der Überraschungseier, William Salice, ist tot. Der Italiener starb am Donnerstagabend im Alter von 83 Jahren im norditalienischen Pavia, wie seine Stiftung mitteilte. Salice kam 1960 zum Süsswarenhersteller Ferrero und wurde zu einem der engsten Mitarbeiter von Firmengründer Michele Ferrero. In den 70er Jahren hatte Salice die Idee, Schokoladen-Eier mit kleinen Figuren oder Spielzeugen in einer gelben Plastikkapsel zu füllen, um die Eier nicht nur zu Ostern, sondern das ganze Jahr über verkaufen zu können. Für Ferrero wurde die Kinder-Überraschung zum Riesenerfolg: Weltweit wurden bis heute Milliarden Überraschungseier verkauft. Salic betonte stets, dass Ferrero der "Erfinder" der Kinder-Überraschung gewesen sei. Er selbst habe die Idee lediglich "ausgeführt".

(AWP)