WEITERER AUFSCHWUNG: (Zürich) Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich KOF geht von einer weiteren Erholung der Schweizer Wirtschaft aus. So soll das Bruttoinlandprodukt (BIP) 2017 um 1,5 Prozent und 2018 um 1,9 Prozent wachsen. Damit korrigierte die KOF ihre Wachstumsprognosen gegenüber dem Dezember 2016 leicht nach unten. Bei der Arbeitslosigkeit geht die KOF trotz Wachstum von keiner Änderung aus. Die Arbeitslosenquote soll in den nächsten zwei Jahren bei 3,3 Prozent verharren. Die KOF begründet dies mit dem starken Franken und den weiteren Rationalisierungen in der Exportwirtschaft. Bei der Inflation erwartet die KOF ein Anstieg auf 0,3 Prozent.

STEIGENDER INDIKATOR: (Zürich) Die negative Stimmung im Detailhandel hat den UBS-Konsumindikator im Februar zwar abgebremst. Positive Impulse sind aber vom Inlandtourismus ausgegangen. Der Anstieg des Indikators um 0,06 auf 1,50 Punkte lasse auf einen soliden privaten Konsum im ersten Quartal schliessen, teilte die UBS mit. Die Hotellogiernächte hätten im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat ein spürbares Plus verzeichnet. Schnee und die beginnenden Sportferien hätten viele Schweizer in die Berge gelockt, schreiben die UBS-Ökonomen. Der Inlandtourismus habe damit nach seiner Talfahrt nach dem Frankenschock die Talsohle durchschritten und das Niveau von 2014 wieder erreicht. Wegen des milden Wetters im Vorjahresmonat sollte das Wachstum aber nicht überschätzt werden. Zudem wurden bei den Januar-Zahlen der Hotellerie erstmals auch Zahlen von vierzehn Schweizer Jugendherbergen miteinbezogen.

GUTE AUSSICHTEN: (Zürich) Börsenprofis schätzen die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft so optimistisch wie zuletzt im Januar 2014 ein. Der Stimmungsindikator, der die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten in den nächsten sechs Monaten misst, kletterte im März um rund 10 auf 29,6 Punkte. Im Februar lag er bei 19,4 Punkten. Damit stieg der Indikator im März zum siebten Mal in Folge, wie die Credit Suisse mitteilte. Die Grossbank führt die monatliche Umfrage seit diesem Jahr gemeinsam mit der CFA Society Switzerland durch, früher war das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Partner.

LEICHTER GEWINNRÜCKGANG: (Zürich) Der Versicherer Vaudoise hat den Gewinneinbruch im ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte beinahe wieder wettgemacht. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im gesamten Geschäftsjahr 124,8 Millionen Franken. Das sind lediglich 3,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Zur Jahresmitte hatte die Vaudoise noch einen Einbruch um rund einen Drittel ausweisen müssen, da hohe Schäden zu Buche geschlagen hatten. Im zweiten Halbjahr fiel die Schadenbelastung dann günstig aus. Während die Nichtlebenversicherung das Ergebnis steigern konnte, hielt die Talfahrt im Lebensversicherungsgeschäft an. Die gebuchten Nettoprämien der Vaudoise sanken leicht um 1,4 Prozent auf 1,04 Milliarden Franken.

MEHR GEWINN: (Aarau) Das Aargauer Medienunternehmen AZ Medien hat 2016 einen Gewinn von 2,5 Millionen Franken erzielt. Das sind 1,1 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Der Betriebsertrag sank dagegen um 4,4 Prozent auf 235,7 Millionen Franken. Das operative Ergebnis (EBITDA) steigerte das Medienhaus von Verleger Peter Wanner um 3 Prozent auf 29,2 Millionen Franken. Die Ergebnisverbesserung wurde trotz rückläufiger Werbeeinnahmen im Printbereich und trotz eines Umsatzrückgangs von 10,8 Millionen Franken erreicht. Zuwächse in den Bereichen Digital, TV und Zeitungsdruck hätten den Rückgang im Printwerbemarkt teilweise kompensieren können.

EXTREME VERSCHÄRFT: (Zürich) Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist 2016 in der ganzen Schweiz stabil geblieben. Die Verweildauer von Inseraten auf Onlineverkaufsportalen (+ 6 Prozent) stieg im gleichen Mass wie das Angebot (+6 Prozent auf 30'00 ausgeschriebene Häuser) an. Das zeigte eine Analyse des Immobilienportals Homegate in Zusammenarbeit mit dem Immobilieninstitut der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Innerhalb des Landes haben sich die Extreme aber verschärft. Ein inseriertes Haus in Zürich war im Schnitt nach 56 Tagen weg - 7 Tage schneller als 2015. Im entspannteren Häusermarkt im Tessin dauerte es auf der anderen Seite 21 Tage länger - die Verweildauer der Inserate betrug 140 Tage.

WEITERER ZÜNDSTOFF: (Baar ZG) An der bevorstehenden Generalversammlung des Zuger Baustoffkonzerns Sika ist wie in den vergangenen Jahren für Zündstoff gesorgt. Die in der Schenker-Winkler Holding (SWH) organisierte Sika-Erbenfamilie Burkhard lehnt den Dividendenantrag des Verwaltungsrates ab und schlägt eine tiefere Dividende vor. Statt einer vom Verwaltungsrat beantragten Dividende von 102 Franken je Inhaberaktie, schlägt die SWH eine Dividende von 96 Franken je Aktie vor. Der Vorschlag der SWH entspreche einer Dividendenerhöhung um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr, schreibt die Familienholding in einer Mitteilung. Die SWH habe dem Verwaltungsrat der Sika rechtzeitig signalisiert, eine im Verhältnis zum Jahresergebnis proportionale Erhöhung der Ausschüttungsquote zu beantragen. Der Vorschlag des Verwaltungsrat entspricht einer Anhebung der Dividende um 31 Prozent.

KÜRZERE AUFENTHALTE: (Arlesheim BL) Die Talsohle bei den europäischen Gästen scheint für die Schweizer Bed-and-Breakfast-Anbieter inzwischen erreicht zu sein. Kritisch bleibt aber der Trend zu Kurzaufenthalten. Trotz mehr Gästen ging die Zahl der Übernachtungen 2016 leicht zurück. Die Zahl der Gäste von Bed and Breakfast Switzerland (BnB) stieg im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 171'854 an. Die 912 Verbandsmitglieder mit ihren 5777 Betten verbuchten dabei 396'017 Logiernächte. Das entspricht einem Rückgang um 0,1 Prozent. Generell hat sich damit der Trend zu kürzeren Aufenthalten noch einmal akzentuiert. Im Schnitt blieben die Gäste 2,3 Nächte. Im Vorjahr waren es noch 2,4 Nächte gewesen, wie der Verband in seiner Mitteilung festhält.

WICHTIGE ZULASSUNG: (Basel) Der Pharmakonzern Roche kann sein neuartiges Multiple-Sklerose-Medikament in den USA auf den Markt bringen. Die Arzneimittelbehörde FDA liess Ocrevus sowohl zur Behandlung der sogenannten primär progredienten MS - einer bislang nicht behandelbare Form der Nervenerkrankung - als auch der verbreiteten, schubförmig verlaufenden Form zu, wie Roche mitteilte. Die FDA hatte das auch unter dem Namen Ocrelizumab bekannte Präparat in einem beschleunigten Verfahren (Priority Review Designation) geprüft. In Europa rechnet Roche früheren Angaben zufolge mit einer Zulassungsentscheidung bis zum dritten Quartal. Analysten trauen dem Medikament Milliardenumsätze zu. Der weltgrösste Hersteller von Krebsmedikamenten könnte damit seine Präsenz in einem anderen Therapiegebiet stärken.

UPDATE: (München) Microsoft will sein Betriebssystem Windows 10 mit einem grossen Update sicherer und vor allem mit neuen Funktionen attraktiver für Kreative machen. Das "Windows 10 Creators Update" werde ab dem 11. April weltweit verfügbar sein, teilte der Softwarekonzern mit. Es solle den Anwendern "höchste Sicherheit" sowie neue Funktionen etwa für 3D-Gestaltung bieten. Ausserdem öffnet Microsoft das System für die sogenannte Mixed Reality, bei der die reale Umgebung und virtuelle Objekte verbunden werden können. Mit dem neuen Update, das sukzessive und automatisch an alle Nutzer ausgeliefert wird, kommt zum Beispiel eine neue 3D-App für Microsofts Malprogramm Paint. Zudem öffnet das Update Windows 10 auch für "Mixed Reality"-Anwendungen.

FUSION GEPLATZT: (Brüssel) Die Deutsche Börse scheitert auch im dritten Anlauf mit dem Versuch zur Fusion mit der Londoner Börse LSE. Die EU-Kommission untersagte den Zusammenschluss zu Europas grösstem Börsenbetreiber, weil sie eine Lähmung des Wettbewerbs fürchtete. Auf dem Markt für das Clearing festverzinslicher Finanzinstrumente hätte die Fusion "ein De-Facto-Monopol" geschaffen. Das Aus für das ehrgeizige Vorhaben hatte sich schon länger angekündigt. Denn die London Stock Exchange hatte sich geweigert, eine weitere Auflage der EU-Wettbewerbshüter zu erfüllen und ihren Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu veräussern.

LANGE VERLUSTPHASE: (Frankfurt) Die Frachtfluglinie Lufthansa Cargo steckt trotz voller Maschinen in der voraussichtlich längsten Verlustphase ihrer Geschichte. Nach tiefroten Zahlen im vergangenen Jahr werde das Unternehmen erst 2019 auf ein "normales" Gewinn-Niveau zurückkehren, sagte der Chef der Lufthansa-Tochter, Peter Gerber, in Frankfurt. 2017 werde sich der operative Verlust leicht verringern, 2018 dürfte es gerade so zurück in die schwarzen Zahlen gehen. Derzeit läuft ein hartes Sparprogramm, dem an die 800 Jobs zum Opfer fallen sollen. Trotz der Verluste und der Preisschlacht in der Branche will Europas grösster Luftverkehrskonzern an seiner Frachtflotte festhalten. Derweil sortiert das Unternehmen noch mehr ältere Frachtflugzeuge vom Typ Boeing MD-11 aus. 2016 schrumpfte die tatsächlich fliegende Cargo-Flotte von 19 auf 17 Jets. Ende dieses Jahres sollen es noch 16 sein.

WEITERE MILLIONENSTRAFE: (Washington) Die Deutsche Bank muss in den USA erneut eine Millionenstrafe zahlen. Ein Bundesgericht in Connecticut verurteilte die in London ansässige Deutsche Bank Group Services wegen der Manipulation von Zinssätzen zu einer Strafzahlung von 150 Millionen Dollar, wie das US-Justizministerium mitteilte. Das Tochterhaus hatte in dem Verfahren bereits Manipulationen des Referenzzinssatzes Libor eingeräumt und im April 2015 in die Strafe eingewilligt. Der Skandal um die Manipulation der Referenzzinssätze Libor und Euribor war im Jahr 2012 bekannt geworden. Mehrere Banken wie Barclays, UBS, RBS, Rabobank und die Deutsche Bank leisteten deshalb bereits hohe Strafzahlungen an die Behörden in den USA und in Grossbritannien. Im April 2015 hatten die britische und die US-Finanzaufsicht die Deutsche Bank wegen der Manipulation von Zinssätzen mit einer Rekordstrafe von mehr als 2,5 Milliarden Dollar belegt.

TEURE AFFÄRE: (San Francisco) Für die amerikanische Grossbank Wells Fargo wird der Skandal um fingierte Konten noch teurer. Die Bank hat einen Vergleich über 110 Millionen Dollar akzeptiert, um einen Rechtsstreit mit Sammelklägern in den USA beizulegen. Das teilte das Geldhaus in San Francisco mit. Mit dem Geld sollen Kunden entschädigt werden, in deren Namen Mitarbeiter unautorisierte Konten eröffneten, um von der Bank vorgegebene Verkaufsziele zu erreichen. Wells Fargo hatte wegen der Affäre bereits im September Geldstrafen in Höhe von mehr als 185 Millionen Dollar von mehreren US-Behörden akzeptiert. Die Bank hatte eingeräumt, dass Angestellte mehr als zwei Millionen Spar- und Kreditkarten-Konten ohne Erlaubnis der Kunden eingerichtet hatten.

CHEFWECHSEL: (Hongkong) Beim übernahmehungrigen chinesischen Mischkonzern Fosun kommt es zu einem überraschenden Wechsel an der Firmenspitze. Der Rücktritt von Unternehmenschef Liang Xinjun schürte zugleich Sorgen über die Strategie des Konglomerats, das zuletzt auch in Europa mächtig auf Einkaufstour gegangen war. In Deutschland sind die Chinesen unter anderem zum Grossaktionär bei der Modefirma Tom Tailor aufgestiegen. Weitere prominente Namen im Fosun-Imperium sind der französische Ferienclub-Betreiber Club Med und die kanadische Unterhaltungsfirma Cirque du Soleil. Seit 2015 betreibt Fosun in Zürich ein Investment-Büro. Neben Liang nahm auch Topmanager Ding Guoqi seinen Hut, wie der Konzern mitteilte. Für Liangs Rücktritt wurden gesundheitliche Gründe genannt, für den von Ding familiäre.

TOCHTER BANKROTT: (Tokio) Nun ist es offiziell: Die US-Atomsparte des kriselnden japanischen Technologiekonzerns Toshiba beantragt Insolvenz. Westinghouse Electric Company (WEC) sowie Firmen der Unternehmensgruppe hätten sich zu diesem Schritt entschlossen, teilte Toshiba mit. Massive Probleme bei der US-Atomsparte hatten ein gewaltiges Loch in die Bilanz von Toshiba gerissen. Mit der Insolvenz von Westinghouse will Toshiba die Sparte aus den Büchern bekommen. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Toshiba jetzt mit einem Verlust von 1,01 Billionen Yen (rund 8,9 Milliarden Franken) statt minus 390 Milliarden Yen wie noch im Februar mitgeteilt.

(AWP)