RÜCKTRITT: (Zürich) LafargeHolcim-Chef Eric Olsen wird seinen Posten am 15. Juli 2017 nach nur zwei Jahren räumen, wie der Zementkonzern mitteilte. Der Rücktritt steht in Zusammenhang mit einer Affäre und der darauf folgenden internen Untersuchung in Syrien. Über den Rücktritt war bereits in den letzten Tagen spekuliert worden. Nach einer internen Untersuchung räumt LafargeHolcim ein, dass in der Fabrik von Lafarge in Syrien Fehler begangen worden seien. Demnach sollen Mitarbeitende des Unternehmens Schutzgeld an Terror-Milizen bezahlt haben. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum von 2013 bis zur Evakuierung des Werks im September 2014. Olsen verantwortete die Geschäfte in Syrien jedoch nicht direkt. Bis ein neuer Konzernchef gefunden sein wird, übernimmt Verwaltungsratspräsident Beat Hess die Leitung interimistisch.

FREUDENSPRÜNGE AN BÖRSEN: Die Erleichterung an Europas Börsen nach den Präsidentschaftswahlen in Frankreich ist riesig: Die Aktienkurse machten auf dem ganzen Kontinent Freudensprünge, allen voran die Banktitel. Dagegen zogen sich die Investoren aus den "sicheren Häfen" Gold und Schweizer Franken etwas zurück. Am grössten war die Freude der Anleger an der Börse in Paris. Händler sprachen von einer Erleichterungsrally. "Die Märkte waren vor der Wahl ja wie paralysiert. Da hat sich Einiges aufgestaut", sagte ein Akteur. Nun werde erwartet, dass Emmanuel Macron auch die Stichwahl im Mai gewinnen werde. Und das gebe den Aktienmärkten Auftrieb. Dennoch sollte ein Wahlsieg von Macron nicht als in Stein gemeisselt betrachtet werden, warnte ein anderer Kommentator. Auch Marine Le Pen könnte gewinnen, was ein harter Schlag für die Börsen wäre.

AN FAHRT GEWONNEN: (Frankfurt) Die Konjunktur in Deutschland hat laut der Deutschen Bundesbank zum Jahresstart Tempo aufgenommen. "Die deutsche Wirtschaft dürfte im Wintervierteljahr 2017 deutlich an Fahrt zugelegt haben", heisst es im Bundesbank-Monatsbericht für April. Die Industrieproduktion sei kräftig gestiegen und die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe ausserordentlich optimistisch. Die lebhafte Industriekonjunktur werde voraussichtlich vorerst anhalten. "Die Industrieunternehmen schätzen die weiteren Exportaussichten als sehr günstig ein", stellten die Bundesbank-Experten fest. Sie rechnen zudem damit, dass der private Konsum wegen der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und einer guten Stimmung der Verbraucher eine "wichtige Wachstumsstütze" bleibt.

BALLY VOR VERKAUF: (London) Die Beteiligungsgesellschaft JAB, die das Familienvermögen verwaltet, beabsichtigt, die Schweizer Traditionsmarke Bally und den britischen Luxusschuhhersteller Jimmy Choo zu verkaufen. Man prüfe strategische Optionen, darunter auch einen möglichen Verkauf von Bally, teilte JAB mit. Ein Entscheid über das 1851 von Carl Franz Bally in Schönenwerd SO gegründete Traditionshaus solle bis im zweiten Halbjahr fallen, hiess es weiter. JAB hatte Bally im Jahr 2008 von der der amerikanischen Investmentfirma Texas Pacific Group (TPG) gekauft. TPG hatte mit einer Rosskur der verlustreichen Bally wieder zu Wachstum verholfen und profitabel gemacht. Bally stellt neben Schuhen auch Handtaschen, Accessoires und Kleider her.

MEHR ÜBERNACHTUNGEN: (Bern) In den Hütten des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) sind im vergangenen Jahr 317"000 Übernachtungen gebucht worden, 4,3 Prozent mehr als 2015. Besonders stark war das Wachstum im warmen Winterhalbjahr. Gesamtschweizerisch wurden im Winter rund 67'000 Übernachtungen registriert, 6,9 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Etwas weniger stark entwickelten sich die Übernachtungszahlen im Sommer. Wegen des nassen und trüben Junis begann die Saison vielerorts verspätet. Dass zum Vorjahr dennoch ein Plus von 3,6 Prozent auf 250'000 Übernachtungen resultierte, ist vor allem dem anhaltenden Hochdruckwetter von Mitte August bis in die erste Hälfte des Septembers zu verdanken. Im Communiqué wird das Ergebnis 2016 als insgesamt "erfreulich" bezeichnet. Der SAC setzte mit den Übernachtungen in den schweizweit 152 Hütten 7,4 Millionen Franken um, 4,5 Prozent mehr als 2015.

KONZERNLEITUNG LENKT EIN: (Ecublens VD) Die Direktion des US-Laborausrüsters Thermo Fisher fordert im Streit mit der Belegschaft des Werks in Ecublens VD Schlichtungsverhandlungen. "Im Rahmen unseres fortgesetzten Engagements für einen offenen Dialog fordern wir einen Schlichtungsprozess, der in dieser Woche stattfinden soll", schreibt das US-Unternehmen in einer Mitteilung. Mit diesem Antrag hofft Thermo Fisher den "unbegründeten Streik" beenden und einen "konstruktiven Konsultationsprozess" einleiten zu können. Der Grossteil der Belegschaft des US-Laborausrüsters in Ecublens ist am letzten Mittwoch in den Streik getreten. Sie begründet dies mit der Dialogverweigerung der Konzernleitung. Diese will einen Teil der Produktion in die Tschechische Republik verlagern.

GROSSAUFTRAG: (Bussnang TG) Stadler Rail liefert für rund 232 Millionen Franken 22 Züge nach Stockholm, wie das Unternehmen mitteilte. Die Züge ähneln den Doppelstöckern, die Stadler auch an die SBB liefert, sind aber schmaler und an die winterlichen Extreme Skandinaviens angepasst. Stadler will die Züge bis 2020 an die Stockholm Transport (SL) liefern; ein Jahr später sollen sie in Betrieb genommen werden. Zudem enthält der Auftrag aus Schwedens Hauptstadt die Option für 45 weitere Züge, heisst es in der Mitteilung. Weil diese Spurbreite der Züge weltweit einzigartig sei, werden sie bei Stadler auf Mass speziell angefertigt. Der entsprechende "Tailor-Made"-Geschäftsbereich generiert zwischen 12 und 15 Prozent des Gruppenumsatzes, schreibt Stadler Rail.

NEUES RÜCKKAUFPROGRAMM: (Amsterdam/Chiasso) Der Online-Reiseanbieter Lastminute.com hat sein Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen. Im Rahmen des im September 2014 lancierten und im April 2016 verlängerten Programms seien Inhaberaktien für insgesamt 17,9 Millionen Euro zurückgekauft worden, teilte das Unternehmen mit. Vorbehältlich der Zustimmung an der Generalversammlung soll ein neues Rückkaufprogramm über maximal 18 Millionen Euro lanciert werden. Im Rahmen des beendeten Programms seien 1'320'481 Inhaberaktien für 19,2 Millionen Franken (17,9 Millionen Euro) zurückgekauft worden. Dies entspreche 9,03 Prozent des Grundkapitals, schreibt Lastminute.com weiter. Der durchschnittliche Kaufpreis je Aktie lag bei 14,51 Franken.

ABHOLMÖGLICHKEIT: (Zürich) LeShop, der Online-Supermarkt der Migros, beliefert seine Kunden nicht mehr nur mit einem Heimlieferdienst, sondern baut jetzt mit einem Abholservice ein zweites Standbein auf. Seit Montag können LeShop-Kunden, einen Tag, nachdem sie online bestellt haben, ihre Einkäufe auch abholen, an sogenannten PickMup-Standorten. Bis Ende April will LeShop schweizweit 80 dieser PickMup-Standorte bereitstellen und die Anzahl bis im Frühsommer auf 100 erhöhen. Damit beendet LeShop eine Pilotphase mit zwei Abhol-Standorten im bernischen Studen und im aargauischen Staufen. Beide werden am 6. Mai aufgehoben. Davon betroffen sind insgesamt 22 Festangestellte, die nun innerhalb der Migros-Gruppe eine neue Beschäftigung finden sollen, heisst es in einer LeShop-Mitteilung.

AM ZIEL: (Basel) Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson&Johnson ist bei seiner Übernahme von Actelion am Ziel. Johnson&Johnson hält nach dem provisorischen Endergebnis 92,62 Prozent am Aktienkapital des Baselbieter Biotechnologiekonzerns. Mit dem Ende der Nachfrist seien die Angebotsbedingungen erfüllt und das Angebot könne vollzogen werden. Das definitive Endergebnis werde voraussichtlich am 27. April veröffentlicht, teilten die beiden Unternehmen mit. Die Übernahme selbst könne damit vollzogen werden. Dieser Schritt wird laut Mitteilung gegen Ende des zweiten Quartals 2017 erwartet.

STAHLSTREIT: (Tokio/Peking/Luzern) Im Stahlstreit mit den USA haben nach Deutschland auch China und Japan vor einer Abschottung des amerikanischen Marktes gewarnt. Die staatliche Zeitung "China Daily" schrieb in einem Kommentar, ein derartiger Schritt könne zu "berechtigten Vergeltungsschritten" gegen US-Firmen etwa im Finanz- oder Technologiesektor führen. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der US-Stahlkocher könne nicht durch Importschranken behoben werden. Auch der Vorsitzende des japanischen Stahlverbandes, Kosei Shindo, zeigte sich über den Protektionismus von US-Präsident Donald Trump besorgt. Shindo ist der Präsident von Nippon Steel & Sumitomo Metal. Keinen Grund zur Sorge sieht hingegen der Luzerner Stahlhersteller Schmolz-Bickenbach. "Wir sehen keinen Einfluss dieses Dekrets auf unser Geschäft, da wir nicht in die genannten sicherheitsrelevanten Bereiche in die USA exportieren", hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

BIERWELTMEISTER: (Prag) Die Tschechen bleiben dem Gerstensaft treu: Mit einem Durchschnittskonsum von unverändert 143 Litern Bier pro Kopf war das Land im Herzen Europas auch 2016 wieder weltweiter Rekordhalter. Wie der tschechische Brauereiverband in Prag weiter mitteilte, stieg die heimische Produktion im vergangenen Jahr auf 20,5 Millionen Hektoliter Bier. Entscheidenden Anteil daran hatte der Export, der um 4,5 Prozent zulegte. Hauptabnehmerländer sind die Slowakei, Deutschland und Polen. Die traditionelle tschechische Kneipenkultur kann sich vorerst behaupten: Immer noch wird mehr als jedes zweite Bier auswärts getrunken und nicht im Supermarkt gekauft. In der Schweiz hingegen ist der Bierkonsum seit Jahren rückläufig. Im Braujahr 2015/16 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch noch 55 Liter, einen halben Liter weniger als in der Vorperiode.

AUTONOMES FAHREN: (New York) Amazon will sich laut einem Zeitungsbericht die Verkehrs-Revolution durch Roboter-Fahrzeuge zu Nutzen machen. Der weltgrösste Online-Händler habe bereits vor über einem Jahr ein auf autonomes Fahren fokussiertes Team gebildet, schrieb das "Wall Street Journal". Derzeit gehe es nicht darum, eine Fahrzeugflotte zu bauen, berichtete das Blatt unter Berufung auf informierte Personen. Stattdessen gehe es darum, welche Rolle selbstfahrende Fahrzeuge bei der Zustellung von Waren spielen könnten.Das Projekt stehe erst noch am Anfang, hiess es. Es würde aber zu Amazons Anstrengungen passen, immer mehr mehr Waren in Eigenregie auszuliefern. Derzeit entwickeln sowohl Autohersteller als auch Firmen aus dem Silicon Valley selbstfahrende Autos und Lastwagen, die in wenigen Jahren regulär auf die Strasse kommen sollen.

(AWP)