HOFFNUNG AUF HANDEL: (Bern) Für die Handelskammer Frankreich-Schweiz (CCIFS) ist die Wahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten eine gute Nachricht. Sie erhofft sich einen Aufschwung beim Handel zwischen beiden Ländern. "Der Wahlausgang ist vielversprechend für die Zukunft", freut sich Romain Duriez, Direktor der CCIFS. Er setze ein Signal der pro-europäischen Offenheit und das sei eine wichtige Voraussetzung für Investitionen. Sollte Macron für seine Reformen Mehrheiten finden, dann könnten vor allem zwei Faktoren für einen höheren Warenaustausch sorgen: Macron will die Unternehmenssteuern von 33,3 Prozent auf 25 Prozent senken und er will den Arbeitsmarkt liberalisieren. Allein 2016 ist der Handel zwischen der Schweiz und Frankreich um 10,6 Prozent gestiegen auf rund 28 Milliarden Franken. Die Schweiz exportiert jährlich Güter im Wert von 14 Milliarden Franken nach Frankreich. Unter den wichtigsten Handelspartnern der Schweiz rangiert Frankreich auf Platz drei bei den Exporten und auf Platz vier bei den Importen.

FRANKEN AUF VORÜBERGEHENDEM TIEFSTSTAND: (Zürich/Paris) Nach dem Wahlsieg des französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron ist der Franken am Montag zum Euro auf den tiefsten Stand seit über einem halben Jahr abgesackt. Ein Euro kostete zwischenzeitlich 1,0918 Franken und damit so viel wie seit Mitte Oktober vergangenen Jahres nicht mehr. Nach Einschätzung der Credit-Suisse-Experten könnte sich dieser Trend fortsetzen - wenn auch nur in geringem Ausmass: "Auf kurze Sicht erwarten wir eine nur geringfügige Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar und dem Franken", erklärten sie. Die Wahl in Frankreich war auch entscheidend für die Zukunft der Euro-Zone. Macrons Kontrahentin Marine Le Pen hatte sich für einen Euro-Austritt ihres Landes stark gemacht. Die Gefahr sei nun gebannt, erklärten die Experten der Bank Valiant. "Entsprechend sollte sich der Euro im Bereich 1,08 bis 1,10 Franken etablieren können."

HAUSGEMACHTER MANGEL: Der Mangel an in der Schweiz ausgebildeten Ingenieuren ist hausgemacht. Einerseits werden zu wenige Ingenieure ausgebildet, um die stark gestiegene Nachfrage zu befriedigen. Andererseits sind die Arbeitgeber oft zu wählerisch, wie aus einer Umfrage bei 3300 Ingenieuren hervorgeht, darunter etwa ein Drittel Führungskräfte. 28 Prozent dieser Führungskräfte wollen nur Kandidaten, die voll in Stellenprofil passen. Ein Fünftel gab an, den Kandidaten kein genügend gutes Angebot machen zu können. Die Diskrepanz zwischen den Stellenanforderungen der Firmen und den Qualifikationen der Kandidaten ist zum Teil erheblich. Am grössten ist der Mangel der Stellensuchenden bei Weiterbildungen, erreichten beruflichen Erfolgen und sozialen Kompetenzen wie etwa Teamfähigkeit oder sicherem Auftreten.

WENIGER UMSATZ: (Wallisellen) Der Umsatz der Kabelnetzbetreiberin UPC in der Schweiz ist im ersten Quartal 2017 um 1,3 Prozent auf 333 Millionen Franken gesunken. Der Wettbewerb habe sich in jüngster Vergangenheit intensiviert, teilte UPC mit. Trotz leichtem Umsatzrückgang sei UPC für die kommenden Quartale guter Dinge, lässt sich UPC-Chef Eric Tveter in der Medienmitteilung zitieren. Das Unternehmen habe im ersten Quartal viel in den Sport-TV-Sender MySports und das Programm Autostrada investiert, zudem habe man die Kundenzufriedenheit erneut steigern können.Die Entwicklung der Kundenzahlen war im ersten Quartal uneinheitlich. Im TV-Geschäft sank sie gegenüber dem Stand von Ende 2016 um 11'000 Abonnenten. Dabei war der Rückgang im Premium-Bereich (-3000 auf 672'000) laut den Angaben weniger ausgeprägt als im Basic-Bereich (-8000 auf 569'000). Kunden verloren hat UPC auch beim Breitband-Internet (-5000 auf 745'000). Auf der anderen Seite stieg die Zahl der Kunden in der Telefonie: In der Festnetztelefonie um 6000 auf 518'000 und im Mobilfunk um 5000 auf 85'000.

GELD EINNEHMEN: (Zürich) Spekulationen, dass der schweizerisch-irische Backwarenkonzern Aryzta seine Beteiligung von 49 Prozent am französischen Tiefkühlproduktehersteller Picard verkaufen könnte, haben in den letzten Tagen die Aktie von Aryzta beflügelt. Am Montag reagierte der Backwarenproduzent mit einer Stellungnahme. Wichtige Entwicklungen oder Veränderungen im Konzern würde man so früh wie möglich kommunizieren, schreibt Aryzta dazu. Zudem bekräftige der Konzern frühere Aussagen, der finanzielle und operative Fokus liege derzeit auf der "Cash-Generierung". Aryzta hatte am 13. März ein ganzes Bündel von Massnahmen angekündigt, um die missliche finanzielle Lage in den Griff zu bekommen - darunter die Prüfung von Alternativen für die besagte Beteiligung an Picard.

GRÜNES LICHT: (Zug/Malvern)Die Übernahme des Zuger Telemedizinspezialisten Lifewatch durch das US-Unternehmen Biotelemetry ist einen wichtigen Schritt weiter. Die US-Wettbewerbsbehörden haben grünes Licht gegeben für den Zusammenschluss. Der Abschluss des Deals wird im dritten Quartal 2017 erwartet. Die beiden Unternehmen erhielten zudem die notwendigen kartellrechtlichen Bewilligungen aus Mazedonien, welche aufgrund der Aktivitäten von Lifewatch-Tochter Lifewatch Mazedonien notwendig waren, wie Lifewatch mitteilte.

SEILBAHNBAUER FREY ÜBERNOMMEN: (Stans NW) Die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe hat den Stanser Seilbahnbauer Frey AG übernommen. Für die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für den Werkplatz Stans ändert sich nichts. Dieser Schritt erfolgte im Rahmen der Nachfolgeregelung des Alleinaktionärs der Frey Holding AG, Peter Frey, wie die Unternhmen mitteilten. Über den Übernahmepreis vereinbarten die beiden Parteien Stillschweigen. Der Kauf findet rückwirkend auf den 1. April statt. Die Integration in die Gruppe sei die logische Fortsetzung der vor zwei Jahren eingegangenen strategischen Partnerschaft der beiden Unternehmen.

MEHR UMSATZ UND GEWINN: (Sempach LU) Der Medizinalproduktehersteller B. Braun Medical mit Hauptsitz im luzernischen Sempach hat sich 2016 vom Frankenschock im Vorjahr erholt: Sowohl Umsatz als auch Reingewinn konnten trotz eines anhaltenden Kostendrucks wieder gesteigert werden. Der Reingewinn erhöhte sich um rund 33 Prozent auf 21,1 Millionen Franken. Der Umsatz stieg von 323,9 Millionen Franken auf 334,1 Millionen Franken, wie das Unternehmen mitteilte. 196,6 Millionen Franken des Umsatz wurden dabei durch den Export erzielt.Die im vergangenen Jahr nach einem währungsbedingt schwierigen Vorjahr getroffenen Massnahmen zeigten Wirkung, heisst es in der Mitteilung weiter.

LOHNGLEICHHEIT BEI LUKB: (Luzern) Bei der Luzerner Kantonalbank (LUKB) haben Männer und Frauen auch im Jahr 2016 fast gleich viel Lohn erhalten. Die Differenz zwischen den Geschlechtern betrug weniger als ein Prozent. Nachdem die LUKB den Lohngleichheitsdialog bereits in den Jahren 2014 - damals als erste Bank der Schweiz - und 2015 erfolgreich abgeschlossen habe, weise sie nun auch für 2016 eine Lohndifferenz zwischen den Geschlechtern von weniger als 1 Prozent aus, teilte die Bank am Montag mit. Die Lohngleichheit bei der LUKB ist laut Medienmitteilung eine direkte Folge des Salärsystems, das bei der LUKB seit über zwanzig Jahren in Betrieb ist: In diesem System spiele das Geschlecht explizit keine Rolle.

UNTER AUFLAGEN: (Leverkusen) Bayer muss sich aus Wettbewerbsgründen vor der Fusion mit Monsanto von einem Teil seines Saatgut- und Pflanzenschutz-Geschäfts trennen. Der Verkauf der "LibertyLink"-Technologie und des dazu gehörenden Pflanzenschutzmittel-Geschäfts mit der Marke "Liberty" ist eine Auflage der südafrikanischen Wettbewerbsbehörde. Unter dieser Bedingung habe sie die Mega-Fusion abgenickt, teilte der deutsche Pharma- und Chemiekonzern mit. Monsanto und Bayer wollen bis zum Jahresende grünes Licht von allen Kartellbehörden haben. Bayer und Monsanto stehen mit ihrem Mega-Deal nicht allein: Der chinesische Staatskonzern ChemChina schluckte den Baselbieter Agrarchemiekonzern Syngenta für 43 Millionen Dollar. Der US-Chemiekonzern Dow Chemical will sich mit dem Rivalen DuPont zusammenschliessen. Die Fusion hat ein Volumen von 130 Milliarden Dollar.

ÜBERGANGSCHEF FÜR ETIHAD: (Abu Dhabi) Etihad Airways setzt nach der Entmachtung des langjährigen Konzernchefs James Hogan zunächst einen Übergangschef ein. Personalchef Ray Gammell werde die Leitung bei der Air-Berlin-Grossaktionärin ab 1. Juli vorübergehend übernehmen, teilte Etihad Airways in Abu Dhabi mit. Die Suche nach einem neuen Konzernchef sei auf einem guten Weg, er werde in einigen Wochen präsentiert. Hogan hatte Etihad zu einer weltweit bedeutenden Langstrecken-Airline mit etwa 120 Flugzeugen ausgebaut. Mit dem Einstieg bei Gesellschaften wie Air Berlin und Alitalia errichtete er ein internationales Partner-Netzwerk für Zubringerflüge nach Abu Dhabi. Allerdings musste Etihad in den vergangenen Jahren für die immer höheren Verluste seiner Partner einspringen. Die Beteiligungen wurden für die Araber zum Fass ohne Boden.

UNTER DEN ERWARTUNGEN: (Peking) China hat im April die Aus- und Einfuhren gesteigert. Analysten hatten dem Exportweltmeister allerdings noch mehr zugetraut. Die Exporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent und die Importe um 11,9 Prozent, wie die Zollbehörde mitteilte. Das sorgte für einen Handelsüberschuss von 38 Milliarden Dollar im Berichtsmonat. Nachdem sich China im März in überraschend guter Form zeigte und die Ausfuhren wegen des brummenden Geschäfts mit den USA so kräftig stiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr, hatten Analysten auch für April mit mehr gerechnet. Sie prognostizierten für die Ausfuhren ein Plus von 10,4 und bei den Einfuhren von 18 Prozent.

STAATSANLEIHENKÄUFE AUSGEBAUT: (Frankfurt) Die Europäische Zentralbank (EZB) baut ihre in Deutschland umstrittenen Staatsanleihenkäufe nach Durchbrechen der 1,5-Billionen-Schwelle weiter aus. Die EZB und die nationalen Notenbanken nahmen in der Woche bis zum 5. Mai Staatstitel und andere öffentlichen Schuldenpapiere im Volumen von 10,77 Milliarden Euro in ihre Bücher, wie die Währungshüter in Frankfurt mitteilten. In der Woche davor waren es 14,08 Milliarden Euro. Insgesamt sind es damit seit Beginn der Transaktionen vor über zwei Jahren 1,52 Billionen Euro. Die Euro-Wächter wollen mit den Käufen Geldhäuser zur stärkeren Kreditvergabe anregen. Sie sollen mehr Darlehen an Haushalte und Unternehmen vergeben - statt in Anleihen zu investieren. Das Ziel: Die Konjunktur soll auf diesem Weg angeschoben und die Inflation angeheizt werden.

DATENALLIANZ GEGEN GOOGLE & CO: (Berlin) Mehrere grosse deutsche Konzerne wollen mit einer übergreifenden Daten-Plattform gegen die heutige Dominanz von US-Schwergewichten wie Google und Facebook ankämpfen. Mit dabei sind zunächst die Allianz, Axel Springer, Daimler, die Deutsche Bank mit der Postbank und der Kartendienst Here der deutschen Autobauer. Die Idee ist ein einheitlicher Zugang zu Online-Diensten. Die Umsetzung des Projekts stehe aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden, schränkten die Partner ein. Heute wird im Netz oft eine Anmeldung über Profile bei Google, Facebook oder Twitter angeboten. In Europa gibt es immer wieder Kritik an der Dominanz von Daten-Plattformen aus den USA im Internet. Der Plan der deutschen Konzerne ist aber der bisher ambitionierteste Versuch, einen Gegenpol aus Europa aufzubauen. Sie sprechen von einer gemeinsamen "Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform".

SINCLAIR KAUFT TRIBUNE: (Washington) Der US-Fernsehkonzern Sinclair Broadcast kauft für 3,9 Mrd. Dollar seinen Rivalen Tribune Media. Zusätzlich würden Schulden in Höhe von 2,7 Mrd. Dollar übernommen, teilte Sinclair am Montag mit. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits am Sonntag gemeldet, dass die beiden Unternehmen kurz vor einer Einigung stehen. Die US-Aufsichtsbehörde FCC hatte erst vor wenigen Wochen eine Entscheidung aus dem Jahr 2016 aufgehoben, wonach die Zahl der Rundfunksender bei bestimmten Konzernen eine Obergrenze nicht überschreiten darf. Experten zufolge könnten Sinclair und Tribune dennoch Probleme mit den Aufsichtsbehörden bekommen und gezwungen sein, Firmenteile zu kaufen. Tribune besitzt oder betreibt 42 Sender sowie den Kabelkanal WGN America. Sinclair ist bei 173 Stationen als Besitzer, Betreiber oder Dienstleister aktiv.

HANDYDATEN VERWENDET: (Braunschweig/Paris) Deutsche Sicherheitsexperten haben mindestens 234 Apps für das Google-Betriebssystem Android entdeckt, die Nutzer über verschiedene Geräte hinweg mit Ultraschall-Signalen verfolgen. Das "Ultraschall-Leuchtfeuer", das insgesamt auf mehreren Millionen Smartphones weltweit installiert ist wird insbesondere für Werbekampagnen ausgenutzt. Die vier Forscher von der Technischen Universität Braunschweig hatten für ihre Studie, die an einer Sicherheitskonferenz in Paris vorgestellt wurde, insgesamt 1,3 Millionen Apps analysiert. Beim Ultraschall-Tracking werden Signale im Frequenzbereich zwischen 18 und 20 kHz ausgestrahlt, der für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbar ist. Entsprechend ausgestattete Smartphone-Apps können allerdings diese Signale empfangen, die dann für Werbezwecke verwendet werden. So könnte beispielsweise eine Restaurant-Kette die Smartphones in der Umgebung anfunken und somit erkennen, ob ein Anwender sich gerade in der Nähe einer Filiale befindet.

COACH KAUFT KATE SPADE: (New York) Auf dem amerikanischen Handtaschen-Markt zeichnet sich eine Grossübernahme ab. Der US-Hersteller Coach will den kleineren Rivalen Kate Spade für 2,4 Milliarden Dollar kaufen. Coach bietet nach eigenen Angaben vom Montag 18,50 Dollar je Aktie und damit einen Aufschlag von neun Prozent zum Schlusskurs der Kate-Spade-Papiere vom Freitag. Das Unternehmen erhofft sich durch die Übernahme Einsparungen von etwa 50 Millionen Dollar innerhalb der ersten drei Jahre. Kate-Spade ist vor allem bei jungen Leute beliebt - wegen seiner oft farbenfrohen Modelle, die zum Teil aussehen wie Katzen oder Autos.

NEUERLICHE ABLEHNUNG: (Amsterdam) Der niederländische Farbenhersteller Akzo Nobel hat den US-Rivalen PPG auch mit seinem dritten, abermals erhöhten Übernahmeangebot abblitzen lassen. Die Offerte von nunmehr knapp 27 Milliarden Euro sei ebenfalls zu niedrig, teilte Akzo Nobel mit. Gegen einen Zusammenschluss sprächen zudem wettbewerbsrechtliche Hürden und Unterschiede in den Unternehmenskulturen. Akzo-Chef Ton Büchner erklärte, ein Treffen mit dem Leiter von PPG, Michael McGarry, habe ihn darin bestätigt, dass das Nein die richtige Entscheidung sei. Die Amerikaner haben ihre Avancen mit der Aussicht auf Einsparungen von 750 Millionen Dollar begründet.

(AWP)